Stadt Lahnstein erhält Ölgemälde
Johanna von Astudin
Lahnstein. Wer an Malerei interessiert ist und „von Astudin“ hört, denkt wahrscheinlich in erster Linie an den 1925 verstorbenen Landschaftsmaler Nikolai von Astudin, dessen romantisierende, oft schwermütige Motive von Burgen und Häusergruppen Anfang des 20. Jahrhunderts die Ansichtskarten des Rhein-, Nahe und Moseltales zierten.
Aber auch seine Ehefrau Johanna, geb. Meineke, war eine leidenschaftliche Malerin – genauer eine Tiermalerin mit poetischen Ambitionen. Vor allem Pferde hatten es der 1868 in Braubach geborenen Künstlerin angetan. Sechs Postkarten mit ihren Motiven sind in Umlauf.
Nun erhielt die Stadt Lahnstein von dem in Norddeutschland lebenden Bäckermeister Jochen Kloss-Börnsen ein Ölgemälde, das laut Titel „Pferdeschar in den Rheinauen bei aufziehendem Unwetter“ darstellt. Johanna von Astudin hat es selbst mit der Jahreszahl 1911 signiert. Ein Jahr später zog sie mit dem aus Russland stammenden Aristokratensohn nach Oberlahnstein.
Vorausgegangen waren viele Jahre der Wanderschaft durch ganz Europa, bei denen sich das Paar kennenlernte. 1896 heirateten sie in Alexandrowno bei Thorn (heute Polen), sind danach für einige Jahre in Bonn, München und Kassel ansässig.
1912 meldeten sie sich in der Adolfstraße 12 in Oberlahnstein an. Sie ließen sich in der Gymnasialstraße 11 ein Haus bauen, wo sie 1915 einzogen und bis zu ihrem Tod lebten und malten. Nikolai starb 1925. Seine Frau verkraftete den Tod ihres Geliebten nicht und nahm sich 1928 das Leben im Rhein. Sie wurde in Braubach, er in Oberlahnstein beerdigt. Heute stehen ihre beiden Grabplatten vereint auf dem Lahnsteiner Friedhof in der Braubacher Straße nahe der Friedhofskapelle.
In Lahnstein bleibt das Künstlerehepaar unvergessen: Viermal hat die Stadt eine Ausstellung mit den Werken des Künstlerpaares ausgerichtet, zuletzt 2015. Dank der Spende von Kloss-Börnsen besitzt Lahnstein nun neben zwei Bildern des Ehemanns auch ein Pferdebild der Johanna von Astudin, das zunächst im Büro des Stadtarchivs am Kaiserplatz hängen wird und hier Kunstinteressierte bestaunen können.
Pressemitteilung Stadtverwaltung Lahnstein