Landesbühne kooperiert mit Theaterpädagogik aisthetos - Casting steht an
Jusch wächst aus sich hinaus
Neuwied. Das Junge Schlosstheater „Jusch“ an der Landesbühne wächst aus sich hinaus. Wurden bislang in Neuwied und auswärts Stücke aufgeführt, so werden zukünftig Interessierte mitspielen können. Den Startschuss für die „Bürgerbühne“ gaben die Landesbühne und der renommierte Kooperationspartner Theaterpädagogik aisthetos vergangene Woche mit einer Pressekonferenz.
In einem ersten Schritt können sich Mädchen (13 bis 15 Jahre) und Jungen (zehn bis zwölf Jahre) zu einem Casting anmelden (theaterpaedagogik@schlosstheater.de). Neben ein paar Zeilen die auswendig gelernt werden müssen, können sich die Kinder und Jugendliche eine eigene Präsentation ausdenken.
Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. „Ein offenes, freundliches Wesen, dazu den Augenkontakt suchend, ist schon mal eine gute Voraussetzung“, rät Sabine Parker (Theaterpädagogik aisthetos). Die Gewinner werden im Frühjahr nächsten Jahres bei „Zuhause Mokupoku“ mitspielen. Gemeinsam mit den Profischauspielern in sieben regulären Vorstellungen. Nach dem Casting werden die ausgewählten Talente mittels Schauspieltechniken geschult. Danach stehen zwei, drei Wochen Proben mit den Kollegen an. Es wird sogar eine echte Gage geben.
Wenngleich diese, eher, Aufwandsentschädigung auch nicht die oberste Motivation sein sollte, wie Landesbühnen Geschäftsführer Jürgen Nimptsch erklärt. Stattdessen, so Intendant René Heinersdorff, sollen junge Leute an das Theater herangeführt werden. Darüber hinaus erklärt der Intendant: „Wenn Theater in der eigenen Lebenswelt spielt, sind die Darsteller besonders authentisch“. „Zuhause Mokupoku“ ist nur der erste Schritt. Weitere Aufführungen mit Laiendarsteller, zunächst im Bereich Kinder/Jugend, werden folgen. Erklärtes Ziel ist es, jungen Schauspielern langfristig eine Bühne zu bieten und regelmäßige Auftritte zu ermöglichen.
„Rückführung an ein analoges Erlebnis“, nennt René Heinersdorff das Projekt. Als Vater von vier Kinder wohlwissend, dass es nicht leicht ist, in Konkurrenz zu digitalen Medienangeboten zu treten. In Anbetracht des Altersdurchschnitts im Theater ist es aber existenziell junge Leute für das Thema zu interessieren. Das aktive Mitspielen ist dabei nur ein Teil des Konzepts. Ein weiterer besteht in der Begleitung von Gruppen, beispielsweise Schulklassen, durch die Theaterpädagogik aisthetos.
„Theater kann überfordern, vor allem wenn man nicht eingestellt ist auf das, was einen erwartet“, weiß Sabine Parker. Ihr Anliegen: Sie möchte die Mädchen und Jungen vorbereiten. Den Schülern wird erklärt, worum es in dem Stück geht und auch wie man sich im Theater verhält. Die Kinder sollen sich bewusst sein, dass die Darsteller nur für sie spielen. Es geht um die gegenseitige Wertschätzung zwischen Schauspielern und Besuchern. „Sich mit dem Stück auseinander setzen, durch Diskussionen und Spiele, sowie sich eine eigene persönliche Meinung bilden, erklärt Sabine Parker, worum es in der Nachbereitung der Aufführung geht.
Die Landesbühne wird den Gruppen begleitende Informationen zur Verfügung stellen. Mit dem Gespann Theaterpädagogik aisthetos und der Landesbühne steht den Lehrern ein kompetentes Team zur Verfügung. Jürgen Nimptsch war selbst unter anderem 32 Jahre lang Lehrer und hat an Richtlinien für Lehrpläne mitgearbeitet. Die neue Theaterpädagogik umfasst maßgeschneiderte Theaterprojekte für Schulen, workshops, Präventionstheater, Kompetenz- und Personalentwicklung, anerkannte Aus- und Weiterbildung in der Theaterpädagogik sowie kulturelle Bildungsprojekte. Theaterpädagogik aisthetos und die Landesbühne hoffen, mit ihrem Angebot das Interesse bei Schulen und Kindertagesstätten zu wecken, freuen sich auf den Dialog und stehen auch Kooperationen bei Projekten aufgeschlossen gegenüber.
Weitere Informationen sind unter www.schlosstheater.de und unter Schlosstheater Neuwied auf Facebook und Instagram zu finden.
FF