Zwei gelungene Mundartveranstaltungen im Rathaus der Stadt Mayen
Mayener Platt überzeugt gleich doppelt
Mayen.Am Ende stand natürlich die Nationalhymne vom „echte Mayena Jung“ und Teile des Publikums standen ebenfalls, um den Protagonisten der Mayener Mundart für zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung zu danken. Gleich zweimal gab es dieses Bild am vergangenen Samstag im Sitzungssaal des Mayener Rathauses, denn aufgrund des hohen Interesses durften Mayens Mund-art-isten gleich doppelt ran.
Es war ein abwechslungsreiches Programm, welches den Gästen nach vier Jahren Abstinenz geboten wurde. „Ohs Herz schlaht nur für Maye“ intonierte die Mundartband mit Willi Roos, Günter Gorbach, Axel Theisen und Hermann Wiemer zur Eröffnung und beschriebt damit wohl auch die Grundeinstellung von Mitwirkenden und Publikum.
Werner Blasweiler moderierte in gewohnt launiger Art die Programmpunkte an und konnte bestens aufgelegte Akteurinnen und Akteure präsentieren. Bruni Gepp hatte mit „Mayens bonte Blomewisse“ und „Tour de France“ zwei Beiträge ihres Vaters, dem unvergessenen Walter Schäfer, aus dem Archiv gekramt und überraschte unter anderem damit, wie aktuell bzw. weitblickend diese Texte nach rund fünfzig Jahren wirken. Dabei band Bruni Gepp geschickt das Publikum ein, und ließ sich gesanglich unterstützen. Eine wundervolle Wärme versprüht Inge Dietz, wenn sie in Ihren Geschichten und Gedichten die Vergangenheit auferstehen lässt und für die jüngere Generation erlebbar macht. Sie beschrieb die Zeit kurz nach dem Krieg, in der sie ihre Kommunion feiern durfte und das in einem Umfeld, welches heute nicht mehr vorstellbar erscheint. In ihrem zweiten Text widmete sich die „Grand Dame“ des Mayener Platt der Genovevasage. Diese hatte Oliver Nürnberg zuvor gesanglich betrachtet und neben weiteren selbstgetexteten Mundartliedern auch einen Sprechvortrag im Repertoire. Im Gegensatz zu Inge Dietz blickte er in die Zukunft und berichtete von einer Mail, die ihm sein zukünftiges Ich in die Jetztzeit geschickt hatte – leider in einem Format, welches sich aktuell noch nicht öffnen lässt.
Humoristen von höchstem Format sind Albert und Doris Mohr, die als Mohr und Möhrchen schon seit Jahrzehnten die Fahne des Mayener Platt hochhalten. Schon immer die komplette Palette von urkomisch bis melancholisch bedienend, hatten sie in diesem Jahr ein weiteres Ass im Ärmel und zwar in Person der Enkeltochter Giulia. Die mit Abstand jüngste Akteurin sang und sprach nicht nur im schönsten Mayener Platt, sondern wirkte in ihrem ganzen Auftritt herzig und offenbarte großes Bühnentalent.
Abgerundet wurden die Sprechbeiträge von Werner Blasweiler, der sich ungewöhnlichen Themen näherte. „Vom Duud“ und von „komije Heilije“ wusste er zu berichten und hatte wie immer die Lacher auf seiner Seite, auch weil er wirklich haarsträubende Geschichten präsentierte und natürlich das „kär Mayener Platt“ zelebrierte. Das galt auch für seine Begrüßung, bei der er deutlich machte, welche Gerüchte aufkommen könnten, wenn man die Mundartveranstaltungen nicht besuchen würde – und das Publikum amüsierte sich bereits hier königlich.
Komplettiert wurde das Programm durch zwei weitere Auftritte der Mundartband mit wunderschönen Mayener Liedern über die Feuerwehr, „en Fahraddtour“, „et Heimatstädtche“ oder dem Mississippi. Sie ergründeten den Mayena Duudschläger, forderten vehement „Jeff mir e Küssje“ und schafften es mehrfach, dass sich das Publikum unterhakte und fröhlich schunkelte. Moderator Werner Blasweiler dankte am Ende aber nicht nur den Aktiven, sondern auch den Unterstützern im Hintergrund, wie beispielsweise den Helfern der Firma Dimepro, die für den guten Ton sorgten und der Stadt Mayen, die die Mundartinitiative jederzeit unterstützt. Und ganz besonders beim Publikum, denn „es wäre ziemlich albern und langweilig, wenn wir hier singen und reden würden und Ihr würdet nicht kommen.“ meinte Blasweiler. Bei den Publikumsreaktionen kann er aber sicher sein, dass die Gäste, die am Samstag vor Ort waren gerne wiederkommen werden, wenn es heißt „Mit schwätzen kär Mayena Platt. BLA