„Töne des Himmels“ waren in Nordhofen zu hören
Mongolische Musiker begeisterten
Nordhofen. „Tengerton“ ist mongolisch und bedeutet: Töne des Himmels! Solche waren von dem gleichnamigen All-Star-Quartett aus der Mongolei jetzt in der Ev. Kirche St. Walburga in Nordhofen zu hören – und dies in einer selten erlebten Perfektion von Instrumenten und Stimmen. Ermöglicht wurde dies in der Reihe „Musik in alten Dorfkirchen“ im Kultursommer Rheinland-Pfalz.
Diese einzigartige magische Musik hat ihren Ursprung in den kargen, endlosen Weiten der Mongolei. Dort, wo nomadische Hirten auch heute noch einsame Tage in den Steppen und Bergen verbringen, wo der Wind, die Geräusche der Tiere und ihre Lieder die einzige Abwechslung sind. Die Topografie der Landschaft wird in Melodien nachgezeichnet. Doch nicht nur die sichtbare Landschaft bestimmt die mongolische Musik, in ihr wird auch die Natur magisch verehrt. Jeder Stein, jeder Berg, jedes Gewässer, der Himmel, die Wolken, der Wind hat eine Gottheit der Respekt gezeigt wird, um sie günstig zu stimmen. Bei dem Konzert wurde klar, dass dies derzeit niemand besser ausdrücken kann als die virtuosen Musiker von Tengerton.
In neu arrangierten traditionellen Liedern, Improvisationen und eigenen Kompositionen, in gesungener Poesie uralter Oden und Legenden führte ihre 90-minütige Klangwanderung sinnlich-melancholisch und archaisch-meditativ durch die Weiten der Steppe, der Wüste, in die Berge, an die großen Seen. Zu hören waren in der vom typischen Ober- und Untertongesang sowie der landestypischen Kniegeige Moriin Khuur (Pferdekopfgeige) bestimmten Musik Lieder wie „Yamaanii Boodog“ über den Ziegen-Steinbraten der Nomaden oder „Ser Ser“ mit dem eine Brise des Windes den Regen ankündigt. Stolz war die Kleinkunstbühne Mons Tabor als Veranstalter darüber, dass man das erst 2023 gegründete neue mongolische Star-Ensemble nach ausverkauften Konzerten in bedeutenden Konzerthäusern wie der Oper Nantes, dem Theatre de Ville Paris und der Alten Oper Frankfurt in einer kleinen Westerwälder Kirche präsentieren konnte. Dies getreu dem Ziel der Weltmusikreihe, den Westerwald als weltoffene Region mitten in Europa zu präsentieren.
Bevor die ersten mongolischen Töne das altehrwürdige Nordhofener Gotteshaus erfüllten, dankte Uli Schmidt (Horbach) für die Kleinkunstbühne dem Kulturkreis der VG Selters mit dessen Geschäftsführerin Marion Meuer und dem ebenfalls anwesenden Vorsitzenden und Bürgermeister der VG, Oliver Götsch, für die optimale Zusammenarbeit. Ein weiterer Dank galt der Ev. Kirchengemeinde für die Bereitstellung der Kirche sowie den Sponsoren Sparkasse Westerwald-Sieg und dem regionalen Energieversorger EVM. Schmidt wies auf die historische Bedeutung der im Jahr 1259 erstmals erwähnten Kirche hin, und fuhr fort: „Bitte die Bronzetafeln links und rechts des Chores beachten: die stammen aus der Burg Dernbach und wurden im 16. Jahrhundert geschaffen“.
Erfreut waren Veranstalter und Musiker darüber, dass nach dem mit tosendem Beifall und Standing Ovations endenden Konzert viele Gäste ihren Dank ausdrückten, bei diesem ganz besonderen musikalischen Ereignis dabei gewesen zu sein. Enden wird die diesjährige 29. Reihe von Musik in alten Dorfkirchen am Sonntag 11.8. um 17.00 Uhr mit „Domo Emigrantes“ aus Italien.