Pfarrerin Anne Pollmächer sagt ihrer Kirchengemeinde adieu

40-Jährige wird Ausbildungsreferentin bei der EKHN

Pfarrerin Anne Pollmächer
sagt ihrer Kirchengemeinde adieu

Der Abschiedsgottesdienst für Pfarrerin Anne Pollmächer beginnt am Sonntag, 7. April, um 16 Uhr in der Montabaurer Pauluskirche. Quelle: Evangelisches Dekanat Westerwald

02.02.2024 - 12:50

Westerwaldkreis.Für die Montabaurer Pfarrerin Anne Pollmächer beginnt demnächst ein neues Kapitel: Sie beginnt ab 1. April als Theologische Ausbildungsreferentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). In ihrem neuen Beruf betreut sie die Ausbildung angehender PfarrerInnen. Eine Aufgabe, die der 40-Jährigen am Herzen liegt. Ebenso wie die Kirchengemeinde, von der sie sich nun verabschiedet.

In der Darmstädter EKHN-Zentrale hat sie jährlich etwa 50 Berufsanfängerinnen und –anfänger im Blick. Ihre Aufgabe ist, die Rahmenbedingungen für deren Ausbildung mitzugestalten, aber vor allem: die künftigen PfarrerInnen auf ihrem Weg der praktischen Ausbildung zu begleiten. „Dabei geht es nicht nur ums Ermöglichen von Fort- und Weiterbildungen in den ersten Amtsjahren. Es geht ums Entwickeln einer Haltung“, sagt Anne Pollmächer. „Im Pfarrberuf warten sehr schöne aber auch hochkomplexe Anforderungen auf die AnwärterInnen. Ich möchte sie so gut wie möglich darauf vorbereiten.“

Gut vorbereitet sein – auch auf die notwendigen Veränderungen, die in der Kirche anstehen. „Unser Berufsbild hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr gewandelt“, sagt sie. „In der Ausbildung sollten Menschen lernen, mit diesem Wandel zu rechnen und ihn gut mitzugestalten. Veränderungen verunsichern, aber sie schaffen auch neue Räume. Ich wünsche mir, dass die neuen Pfarrerinnen und Pfarrer diese Freiheit erleben und nutzen. Dass sie über sich hinauswachsen, wenn man ihnen etwas zutraut.“ Die künftige Kirchenrätin will die VikarInnen ermutigen, ihre persönliche Berufsrolle zu finden. Authentisch, kreativ und nahe am Menschen.

Das geht freilich nur, wenn der Rückhalt stimmt. In Montabaur hat Anne Pollmächer diesen Rückhalt erlebt. Sie ist dankbar für die Zeit als Gemeindepfarrerin – und für ihren Kirchenvorstand, sagt sie: „Wir haben einander vertraut und auf Augenhöhe Entscheidungen getroffen.“ Auch schwierige, wie die Trennung von der Lutherkirche vor knapp drei Jahren. „Das war ein schmerzhafter, aber ein guter Prozess“, glaubt sie heute.

Eine Herausforderung waren auch die Montabaurer „Montagsdemonstrationen“ während der Pandemie, in denen Anne Pollmächer bewusst das Gespräch mit Kritikern der Coronamaßnahmen gesucht hat. „Den Menschen das Gefühl zu geben, dass ihnen zugehört wird, war mir wichtig“, sagt sie heute. Darüber hinaus stellte sie sich nicht nur den Kritikern, sondern war auch für diejenigen da, die von der Krankheit besonders betroffen waren: die Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenheime, die sie selbst während der schlimmsten Coronaphase besuchte.

Auch zu Beginn des Ukrainekrieges zeigte der Kirchenvorstand Flagge und organisierte wöchentliche ökumenische Friedensgebete. Mehr noch: Die Kirchengemeinde richtete eine Etage des Gemeindehauses für ukrainische Flüchtlinge her, sammelte Spenden und half, dass diese Menschen in der Region Fuß fassen konnten. „Dank solcher Aktionen ist auch die Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk richtig gut und eng geworden“, sagt Anne Pollmächer. „Das Diakonische Werk leistet gelebte Nächstenliebe. Darum geht es doch: dass sich Kirche für die Schwachen und Ausgegrenzten einsetzt. Dass sie ein lebendiger Teil der Stadt und der Gesellschaft ist und nach draußen schaut.“

Nach draußen schauen; über Grenzen blicken. Auch über diejenigen der Kreisstadt. Das Miteinander der Kirchengemeinden und der KollegInnen der Region war Anne Pollmächer immer ein Anliegen. Nicht nur, wenn es ums gemeinsame Gestalten kreativer Gottesdienstformate oder Feste geht. „Unser Team ist gewachsen. Meine Kolleginnen und Kollegen sind mir sehr wichtig geworden“, sagt sie.

Anne Pollmächer ist sich deshalb sicher, dass es im Nachbarschaftsraum gut weitergeht. Als Privatpersonen bleiben sie und ihre Familie Montabaur aber treu. Ihren neuen Job erledigt sie sowohl in Darmstadt als auch im Home-Office. „Wir sind in Montabaur zuhause – und das bleibt auch so“, sagt sie und lächelt, als die Glocken der Pauluskirche läuten. „Während der Friedensgebete hat die Kirchengemeinde das Zwölf-Uhr-Läuten wieder eingeführt“, erzählt sie. „Das ist nicht selbstverständlich. Ich bin froh, dass ich einer so schönen Gegend und in einem freien, demokratischen Land leben darf. Ich bin gelassen, hoffnungsvoll und fröhlich bei allem, was kommt.“

Pressemitteilung des

Evangelischen Dekanats

Westerwald

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