Wallfahrt der Pfarrei Sankt Lukas
Pilgern nach Sankt Jost
Mayen. Während der alljährlichen herbstlichen Wallfahrtszeit kommen Pilgergruppen aus nah und fern zur Wallfahrtskapelle im Nitztal. Die Pfarrei Sankt Lukas Mayen ist in diesem Jahr wieder dabei.
Der Pfarrgemeinderat der Pfarrei Sankt Lukas möchte die Tradition der Wallfahrt nach Sankt Jost bei Langenfeld wieder aufleben lassen. Zu Fuß oder mit dem Auto geht es am Sonntag, den 6. Oktober zur Wallfahrtskapelle im Nitztal. Die Wallfahrt bietet sowohl traditionellen Katholiken als auch suchenden Zeitgenossen die Möglichkeit, einen besinnlichen Sonntag zu verbringen.
Pilgern und Wallfahren sind derzeit „in“. Viele Menschen finden in der Verbindung von Bewegung auf ein Ziel hin, Naturerlebnis, Gemeinschaft, Gebet und Gespräch Erholung für Leib und Seele. Bekannt sind die großen Pilgerziele wie Rom oder Santiago de Compostela. Dabei geraten die Pilgerziele in der näheren Umgebung leicht aus dem Blick. Von der Ortschaft Nitztal, das noch zur Pfarrei St. Lukas gehört, sind es nur wenige Kilometer bis zur Wallfahrtskapelle St. Jost. Hier wird seit Jahrhunderten der Heilige Jodokus (auch Jost, Jodok oder Josse ) verehrt, nach dem vor allem entlang der europäischen Pilgerwege über hundert Kirchen und Kapellen benannt sind und der als Schutzpatron der Pilger gilt. Nach dem alten Motto „Wem Santiago zu weit ist, der geht nach Sankt Jost“ lädt die Pfarrei St. Lukas zu einer morgendlichen Fußwallfahrt ein. Start ist um 8.30 Uhr in Nitztal, Treffpunkt ist dort ein Wendeplatz in der Schützenstraße, der in dem kleinen Ort nicht zu übersehen ist. Der schöne und ruhige Weg nach Sankt Jost ist etwa sieben Kilometer lang und ohne große Schwierigkeiten zu bewältigen. Der Weg ist auch für Kinderwagen geeignet. Die Teilnehmenden erwartet eine etwa zweistündige Wanderung mit Stationen, an denen gebetet und gesungen wird. Dazwischen gibt es auf dem Weg Gelegenheit zu Gesprächen und zur persönlichen Besinnung. Um 11.00 Uhr nimmt die Gruppe an der Pilgermesse in der Wallfahrtskapelle St. Jost teil. Zu diesem Gottesdienst sind auch alle eingeladen, die nicht an der Fußwallfahrt teilnehmen können oder wollen. Die Anfahrt zur Pilgermesse erfolgt eigenständig. Nach dem Pilgergottesdienst besteht die Möglichkeit, in Eigenregie zum Ausgangspunkt der Fußwallfahrt zurückzukehren. Es werden aber auch Rückfahrmöglichkeiten nach Nitztal organisiert. Dazu ist eine Anmeldung im Pfarrbüro Sankt Lukas bis zum 1. Oktober erforderlich (Tel.: (0 26 51) 7 62 60).
Seit Jahrhunderten pilgern Menschen aus der Eifel, dem Ahrgebirge, von der Ahr, der Mosel und dem Rhein vor allem in der herbstlichen Wallfahrtszeit zum Heiligen Jodokus. Dabei erscheint die Lebensgeschichte des Heiligen erstaunlich modern. Jodokus lebte im 7. Jahrhundert und war wohl zeitlebens auf der Suche nach einer ihm gemäßen Lebensform. In der Bretagne in eine fürstliche Familie hineingeboren, floh er vor der Übernahme der Regentschaft. Er begab sich auf eine Pilgerreise nach Rom, die er erst am Ende seines Lebens, nach vielen Stationen, vollenden konnte. Die Konstante in seinem Leben scheint sein tiefer Glaube gewesen zu sein. In einem noch von keltischen Bräuchen geprägten Umfeld suchte er nach einer Möglichkeit, seinen christlichen Glauben zu leben: als Priester und Hofkaplan, als Pilger und als Einsiedler an mehrmals wechselnden Standorten. Jodokus war anscheinend kein wirkmächtiger Wanderprediger, kein bedeutsamer Bischof, kein Herrscher und erst recht kein Märtyrer, wie etliche Heilige aus seiner Zeit. In den Berichten über sein Leben begegnet man eher einem Suchenden und so bietet sich der Heilige Jodokus auch heute als Wegbegleiter für Menschen an, die auf der Suche nach Halt und einem Platz im Leben sind.
Die Verantwortlichen der Pfarrei St. Lukas freuen sich auf Pilgerinnen und Pilger aus allen Mayener Stadtteilen, aus Sankt Johann und aus Kehrig, die sich gemeinsam auf den Weg nach St. Jost machen, um Gottes Beistand auf ihrem Lebensweg zu erbitten und sich der Fürsprache des Heiligen Jodokus anzuvertrauen. Selbstverständlich können sich auch Menschen aus anderen Pfarreien und Ortschaften der Wallfahrt anschließen.