„Plattschwätzer“ im Ulmener Maarstollen
Kreis Cochem-Zell. Die Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. hatte zu einer „Führung in Platt“ nach Ulmen am 5. Juli eingeladen. Inge Dietzen und Thomas Kerpen konnten die Plattschwätzer auf Ölmener Platt begrüßen. Zuerst ging es vom Campingplatz aus am Jungferweiher vorbei Richtung Maarstollen. Inge Dietzen konnte den Besuchern dort einen kleinen Einblick in die außergewöhnliche Fauna und Flora des Jungferweiher geben. 1942 beschloss man, den Bereich zu fluten und staute den Ulmener Bach auf, um die Trinkwasserversorgung des Landkreises Cochem-Zell zu sichern. Heute ist der Jungferweiher, auf einer Höhe von 428 Metern üNN gelegen, rund 170.000 Quadratmeter groß und hat eine Tiefe von 0,8 Metern. Der Weiher steht aufgrund seiner seltenen Flora und Fauna gemeinsam mit dem Ulmener Maar unter Naturschutz.
Zahlreiche bedrohte Arten wie Bekassine oder Wiesenpieper brüten in den binsenreichen Uferzonen, während bereits Fischadler bei der Jagd beobachtet wurden. Zugvögel wie Kranich, Krickente und Raubwürger legen jährlich Rast auf den Wiesen am Ulmener Jungferweiher ein.
Seit 2023 verbindet der Ulmener Maar-Stollen unterirdisch den Jungferweiher mit dem Ulmener Maar. Der uralte Stollen verbindet das jüngste Maar der Eifel, das Ulmener Maar, mit einem der ältesten Eifelmaare, dem Ulmener Jungferweiher. Er ist eine 126 Meter lange und 2 bis 6 Meter hohe Höhle, die man selbstständig und ohne Schutzausrüstung besuchen kann. An der engsten Stelle ist der Stollen gerade einmal 70 cm breit. Im Maar-Stollen kann man Jahrtausende der Erdgeschichte hautnah erleben: Bei genauem Hinsehen kann man die zahlreichen, unterschiedlichen Sedimentschichten entdecken, die von der vulkanischen Vergangenheit der Region zeugen; oder die glitzernden Gesteinsreste, die vom Laacher See stammen. Erdgeschichtlich betrachtet ist der Ulmener Stollen damit eine wahre Kostbarkeit. Am Ausgang des Stollens wartete bereits Thomas Kerpen, um den Gästen einen Überblick von der Wasserversorgung im Kreis Cochem zu geben. Als 1923/1924 die Elektrizitätsversorgung im Kreis Cochem aufgebaut wurde, bestand die Möglichkeit, das Wasser auch zu höherliegenden Punkten zu pumpen. So konnte 1926/1927 das Gruppenwasserwerk der Bürgermeisterei Lutzerath aufgebaut werden. In den Jahren 1940/44 begann man, die Eifelversorgung des Kreises Cochem weiter auszubauen. So konnte man auch noch das alte Pumpwerk im Pumpenhaus am Maar ansehen, welches aber nicht mehr in Betrieb ist. Anschließend ging es wieder zurück durch den Stollen zum Campingplatz, wo man bei einer Tasse Kaffee die interessante Führung noch einmal Revue passieren lassen konnte. Es war für die Plattschwätzer eine aufschlussreicher und kurzweiliger Nachmittag durch etliche Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende.