Karnevals-Auftakt am 11.11. mit Riesen-Party auf dem Kapellenplatz in Mülheim-Kärlich: Rathaus-Verteidiger hatten auch in diesem Jahr keine Chance gegen das anstürmende Möhnenpaar
Rathaus-Erstürmung mit roten Herz-Ballons
Mülheim-Kärlich. Nein, die verantwortlichen Damen des Mülheimer Möhnen-Clubs haben es derzeit nicht leicht: Kurz vor dem Beginn der 5. Jahreszeit kam es aufgrund unglücklicher Umstände ausgerechnet in den Räumen, wo man die Requisiten für die Sitzungen aufbewahrt, zu einem Brand: Ein gestohlenes Zweirad wurde vor dem Gebäude von Unbekannten in Brand gesetzt. Für Vereine, die ihre Sitzungen im neuen Jahr durchführen, wäre der unglückliche Umstand sicherlich verkraftbar gewesen. Doch die Mülheimer Möhnen feiern traditionell ihren großen Prunksitzungen im November, sprich an diesem Wochenende. „Die MKG hat uns den Allerwertesten gerettet“, betonte Möhnen-Präsidentin Martina Niepagen daher auch ausdrücklich, als sie das Geschehen der Rathauserstürmung am Mikrofon moderierte und kurzweilig kommentierte. Mit herzlichen Worten dankte sie auch allen weiteren Spenderinnen und Spendern.
Es gab noch einen weiteren Umstand, der die Freude beim Karnevalsauftakt am 11.11. überschattete: In den Reihen der Möhnen-Aktiven sorgten einige Todesfälle im Familienkreis für gedämpfte Stimmung. Und auch in den Reihen der Aktiven der Ki und Ka aus Urmitz-Bahnhof fehlte jemand Wichtiges: Ehrenvorsitzender Hans-Werner Schmidt.
„Wir denken heute an alle, die uns von oben zuschauen“, so Martina Niepagen, die die passenden Worte für die schwierige Situation fand. Das Möhnenpaar hatte sich mit seinem Hofstaat eigens eine schöne Aktion einfallen lassen: Nach der Eroberung des Rathauses ließen die Damen rote Herz-Ballons in Richtung Himmel aufsteigen: Zum einen, um an die erwähnten Todesfälle zu erinnern, zum anderen aber auch um an die furchtbaren Ereignisse in der Ukraine sowie im Nahen Osten zu erinnern.
Der „Kampf um das Rathaus“ ist am 11.11. in Mülheim-Kärlich traditionell eher eine friedliche Party, bei welcher alle örtlichen Karnevals-Vereine gemeinsam mit der Bevölkerung feiern. „Mir ist klar, dass ich diesen Kampf nicht gewinnen kann“, betonte Stadtbürgermeister Gerd Harner mit einem Augenzwinkern. Unterstützung beim kurzen Gemetzel vor dem Eingangsportal des Rathauses erhielt er u.a. durch die Kärlicher Altstadtsoldaten, die Bahnhofer Husaren, den Ersten Kreisbeigeordneten Pascal Badziong sowie VG-Bürgermeister Thomas Przybylla. Das Möhnenpaar hatte sich für die Auseinandersetzung Box-Handschuhe angezogen, die jedoch nicht zum Einsatz kommen mussten: Die mit Herz-Speeren ausgestatteten Hofstaat-Damen besiegten die verteidigenden Männer mit ihren Charme.
Musikalisch unterstützt wurden die Damen nicht nur durch den Musikverein Frei-Weg unter der Leitung von Reinhard Fey: Auf dem Kapellenplatz gab die Gruppe „Erich & The Funky Moneyrollers“ aus Bitburg ein Open-Air-Konzert. Die zahlreich anwesende Bevölkerung feierte ausgelassen eine schöne Party, die bis in die späten Nachmittagsstunden andauerte. Und auch in der heimischen Gastronomie sah man an diesem Tag viele verkleidete Jeckinnen und Jecken. Lange ausruhen können sich die Verantwortlichen Damen des Möhnen-Clubs auf dem erfolgreichen Karnevals-Auftakt nicht: Bereits an diesem Wochenden (17. und 18. November) finden in die Kärlicher Kurfürstenhalle die beliebten Möhnensitzungen statt. Für das Möhnenpaar Obermöhn Beatrix die Erste,straßenplattlaufende Joggerin von Mühlpfadshausen“ und Möhnerich Kerstin die Erste“verrückte Hutmacherin aus dem Metzental“ ist die nun beginnende Session eine ganz besondere: Mit dem Aschermittwoch endet die zweijährige Amtszeit. Ganz besonders freut man sich daher auch auf den großen Umzug am Schwerdonnerstag, der im zweijährigen Rhythmus dann nicht nur aus Fußgruppen, sondern auch aus Motivwagen besteht.