Junge Talente begeistern bei traditioneller Kappensitzung
„Rut un wiess“ leuchtete die Binninger Narrhalla
Binningen. Tanzende Kriegerinnen. Ein Ehepaar, das im Wartezimmer eines Eheberaters kurz vor der Scheidung steht. Und die Neuinterpretation eines bekannten Märchens. All das wurde den Zuschauern am vergangenen Wochenende bei der Binninger Kappensitzung geboten. Und sowohl bei den akrobatischen Tanzdarbietungen als auch bei den ironisch-witzigen Vorträgen fiel eines auf: Der Altersschnitt der Aktiven war beeindruckend niedrig. Nachwuchs ist Trumpf, so lautete also das inoffizielle Motto beim Karnevalsverein (KV) und Möhnenverein (MV) Binningen.
Nachdem der Präsident Sascha Ternes gemeinsam mit Obermöhn Jenna Urwer die närrische Sitzung eröffnet hatte, starteten die rot und weiß geschmückten Funken traditionell mit der Ouvertüre des kurzweiligen Abends. Anschließend demonstrierten Dania Fuhrmann als Eisverkäuferin und Tabea Etzkorn als Kundin, welche Fallstricke warten können, wenn man sich im Sommer nach einer Erfrischung mit drei Buchstaben sehnt. Die bereits erwähnten Kriegerinnen aus Gamlen wussten das Publikum danach mit einem imposanten Auftritt zu überzeugen. Von Mara Esper einstudiert, lieferten sie viele Argumente, warum ihre Premiere auf der Binninger Sitzung in den Folgejahren fortgesetzt werden sollte.
Jenna Urwer (Traud) und Sascha Ternes (Franz) stiegen im Tandem auch selbst in die Bütt. Trotz (oder wegen) dutzender gemeinsamer Ehejahre wollten die beiden beim Eheberater ihre Beziehung aufpolieren. Doch allein die Zweisamkeit im Wartezimmer schien Gatte und Gattin zur völligen Verzweiflung zu treiben. Nach diesem auf urkomische Art und Weise inszenierten Ehezwist sahen die Närrinnen und Narren im Saal die von Sarah Schmitz eingeübte Tanzgruppe „Motorsport“, die nicht nur Benzin, sondern auch Rhythmus im Blut hatte und mit anspruchsvollen Hebefiguren für Begeisterung sorgte. Viel Lokalkolorit und lustige Werbespots wurden anschließend bei der ulkigen MTV Chart Show dargeboten, bei der Anke Rössel und Sarah Schmitz Regie führten.
Ein märchenhafter Vortrag
Nach der Pause zeigten die Funken aus dem Nachbardorf Forst ihr akrobatisches Können. Einstudiert wurde der Tanz von Julia Schneider und Carina Junglas. Dem Auftritt der Forsterinnen folgte die Ehrung eines Dünfusers: Max Knieper erhielt für sein Engagement im Binninger Karneval einen Orden. Ein im wahrsten Sinne des Wortes märchenhafter Vortrag schloss sich daran an: „Dornröschen“ Tabea Etzkorn wurde dabei vom „Märchenprinzen“ Aaron Henzgen wachgeküsst.
Was geschah im vergangenen Jahr eigentlich alles in Binningen? Was prägte das Dorfleben? Die Nachrichtensprecher Johannes Kirsch und Sascha Ternes wussten bei der närrischen Tagesschau so einiges zu berichten – manch nicht ganz ernst gemeinte Geschichte mit einem Augenzwinkern und manch reale, aber nicht weniger lustige wahre Begebenheit. Lena Scherf und ihre Tanzgruppe entführten das Publikum dann in den Orient. Beim Tanz „1001 Nacht“ wirkte auch Michelle Steffens mit, die noch offiziell aus dem Möhnenvorstand verabschiedet wurde.
Spätestens Jupp Oster-Daum brachte die Binninger Rosenthalhalle als Straßenmusikant dann endgültig zum Beben. Begleitet wurde er dabei von seinem Sohn Paul am Schlagzeug. Vor der von Leander Reichert moderierten Schlagerparade mit Stars wie Ikke Hüftgold (Elias Ternes), Isi Glück (Leonie Sesterhenn) mit Kollege Honk (Elena Pillig), Julian Sommer (Aaron Henzgen) oder Roger Whittaker (Noah Zumbusch) erinnerte „Barbie“ Leonie Sesterhenn, umgarnt vom aus zwölf Kens bestehenden Männerballett, an den Kinohit des Jahres 2023 schlechthin.
Vor dem großen Finale richtete Präsident Ternes einige Dankesworte an alle Mitwirkenden, Aktive sowie an die fleißigen Helfer im Vorder- und Hintergrund. Dazu zählten etwa „Eifel-Andy“ mit seiner musikalischen Unterhaltung und Migo Lenz sowie Jens Oster-Daum, die für die Technik sowie sämtliche Licht- und Toneffekte verantwortlich waren und somit einen reibungslosen Ablauf der Sitzung sicherstellten. Der emotionale Höhepunkt war schließlich erreicht, als alle Akteure des Abends auf der Bühne standen und die ganze Halle das Lied „Rut un wiess“ von den Bläck Fööss sangen. „Der Abschluss der Sitzung war nicht zufällig gewählt, sondern unserem verstorbenen Elferratsmitglied und zweitem Vorsitzenden Basti Kremer gewidmet. Auch die Hallendekoration war eine stumme und zugleich lebendige Erinnerung an ihn: rot und weiß, akkurat und mit viel Liebe zum Detail. So hatte Basti es sich immer gewünscht“, erklärte KV-Präsident Ternes. BA