Theaterensemble „Spielzeit“ präsentiert Komödienspektakel
Scheinbare Eifelmafiosi sorgen für Aufregung
Düngenheim. Wenn sich im Eifelort erwartungsfreudige Besucher die Türklinke der Gemeindehalle in Hand geben, dann ist „Spielzeit“ des gleichnamigen Theatervereins angesagt. Die bevölkerte am vergangenen Wochenende gleich an drei Tagen ein trefflich gestaltetes Bühnenbild, in dessen Kulisse zehn versierte Laienschauspieler zu darstellerischer Hochform aufliefen. Dabei präsentierten sie in zwei kurzweiligen Akten die Komödie „50 - und alle spielen verrückt“ nach Dani von Wattenvyl, überarbeitet und regional angepasst von Gerhard Kaiser. Und die nimmt in den höchst amüsanten Dialogen und Monologen, vollgepackt mit herrlichem Wortwitz, gnadenlos und zielsicher die Lachmuskulatur der Zuschauer aufs Korn. Dabei treffen die hervorragend agierenden Bühnenakteure stets den richtigen Ton, der sich sowohl in Dünechemer Platt wie in hochdeutschem Ausdrucksvermögen eindrucksvoll Gehör verschafft.
Zur Geschichte: Emil und Julia Brenner (Gerhard Knauf/Lena Reudelsterz) haben sich erst kürzlich ein schmuckes Landhaus gekauft und es steht der 50. Geburtstag von Emil mit einer Überraschungsparty ins Haus. Unwissend darüber, dass diesem am gleichen Tag seine betriebsbedingte Entlassung verkündet wurde, ist man in freudiger Erwartung auf dessen Heimkehr. So grätschen der Familie in der Vorbereitungsphase immer wieder die beiden benachbarten Bäuerinnen Helene und Edith Hummes (Karin Schüller/Nicole Mohr) dazwischen. Die entpuppen sich als nervige Stalkerinnen, verbreiten fiesen Stallgeruch und fordern die Entfernung von Brenners Garteneiche, die ihnen angeblich das Sonnenlicht nimmt. Paul Brenner (David Koch), Pantoffelheld und unterbelichteter Sohn des Hauses, schickt bezüglich Ausladung der Nachbarschaft seine mit Traumfigur und losem Mundwerk ausgestattete Gattin Svetlana (Johanna Müller) ins Rennen. Die hat eindeutig die Hosen an und erfreut ebenso mit amüsanten Sprüchen.
„Die Ehe ist wie ein Workshop - der Mann geht worken und die Frau shoppen!“ Und mit Blick auf das modische Outfit von Julia erklärt sie „Stil ist nicht das Ende des Besens!“ Zur Familie gesellt sich in der Folge Hausfreund Giovanni Napolitani (Gerhard Kaiser), der dem nun mittellosen Emil und dem ebenfalls bezüglich Finanzen klammen Sohn Paul ein Geschäft vorschlägt. Gegen reichlich Bares will er für eine Woche einige Gegenstände in Brenners Keller unterbringen. Notgedrungen gehen die beiden auf den Deal ein, worauf die Geschichte alsbald aus dem Ruder läuft. Eine weitere Überraschung sagt sich mit Fitnesstrainer Rodolfo „Der Folterer“ Musculi (Joe Weiler) an, bei dem Brennergattin Julia als Geburtstagsgeschenk für ihren Emil eine Trainingsstunde gebucht hat. Denn dem fehlt es laut ihr mittlerweile an ehelicher Pflichtenergie. Emil weiß das gegenüber Giovanni zu erklären: „Ab 50 lässt sich das Sexleben mit Coca-Cola vergleichen - erst die normale Version, dann light und danach gibt man sich mit zero zufrieden!“
Als Giovanni damit beginnt Brenners Keller mit geheimen Sachen zu bestücken, kommen in Emil und Paul Zweifel auf. Versteckt er dort vielleicht Gegenstände aus kriminellen Machenschaften der Mafia..? Sie wollen den Deal alsbald rückgängig machen, doch Giovanni droht ihnen für diesen Fall mit ernsthaften Reaktionen auf italienische Art. Als solche werten die beiden dann auch das Erscheinen von Rodolfo Musculi, den sie unisono für einen Mafiakiller halten. Immerhin ist seine Aussage „Ich werde euch fertigmachen“ für die Brenners zunächst nicht einer Fitnesseinheit zuzuordnen. Also muss Rodolfo irgendwie weg. Eine Handvoll Valium in einem Gin-Tonic hilft dabei und der angebliche Mafioso verschwindet im Innern einer Sitzbank. Damit erspart man sich laut Paul Brenner mit Beton an den Füßen im Elzbach versenkt zu werden. Und jetzt tritt mit Franziska Schlüpfer (Patrizia Klasen) auch noch die neue Kriminalbeamtin mit Katzenallergie und Alkoholproblemen auf den Plan. Die will sich zwar nur vorstellen und bei der Geburtstagsfeier einige Gläschen heben, doch Emil und Paul interpretieren deren Besuch etwas anders. Ihre Unbehaglichkeit in der Angelegenheit ist mittlerweile einer echten Todesangst gewichen, fuchteln doch auch die beiden Bäuerinnen mit der Motorsäge vor ihrer Nase herum. Die wollen damit zwar nur den Eichen vor dem Haus zu Leibe rücken, sorgen mit ihrem resoluten Auftreten aber für zusätzlichen Stress.
Nach einem zweistündigem Spielspaß klärt sich dann alles auf. Giovannis Sachen im Keller waren für eine Boutique-Eröffnung bestimmt und Rodolfo entsteigt wohlbehalten der Sitzbank. TE