Seit der Flut unermüdlich im Hilfseinsatz
Sinzig.Diese kleine Feierstunde lag dem Sinziger Stadtchef Andreas Geron so richtig am Herzen. Denn am Montag gab es im Sitzungssaal des Rathauses die Ehrung von engagierten Fluthelfern, die seit nunmehr fast drei Jahren kontinuierlich im Einsatz sind.
„Wir werden alle diese Ereignisse nie vergessen, ich möchte Ihnen allen für ihr großes Engagement danken“ so Geron zur ausgeprägten Hilfsbereitschaft auch drei Jahre nach der Flutkatastrophe.
Die Reihenfolge der Ehrungen wurde übrigens vor der jeweiligen Ehrung neu ausgelost. Allen Geehrten waren mehrere Dinge gemeinsam. Man nahm die Urkunde und der kleine Preis im Namen einer größeren Gruppe entgegen und aus den eigenen Aussagen heraus wurde deutlich, dass man den Umfang, den die eigene Hilfsaktion annehmen würde, oft gar nicht überblicken konnte.
So nahm Wolfgang Henn die Urkunde für die Seelsorger in der Region entgegen. Vor allen Dingen bei der Betreuung und Vergabe der Tiny-Häuser im Ahrtal hatte er sich einen großen Ruf erworben. Zur Schalt- und Verpflegungszentrale für die Helferschar in Sinzig wurde der Coworkingspace von Melanie Brücken in der Bachovenstraße.
„Das war eine sehr turbulente Zeit, wir haben von null auf 100 für 3000 Leute Verpflegung organisiert und dies täglich“, so Brücken zu ihrer Zentrale der Hilfsbereitschaft, die auch überregional Beachtung fand. Dafür dass immer reichlich zu essen da war, sorgte Songül Erdem und die Damen des Frauenvereins Merida, die rund um die Uhr nicht nur türkische Spezialitäten zubereiteten. All diesen initiativen war gemeinsam, dass sie nachhaltig und lang anhaltend bei der Bekämpfung der Folge der Flutkatastrophe tätig waren. Dies gilt natürlich auch für die „Helfenden Hände“ von Margit Betzing. Die führt noch heute mit Helfern aus ganz Deutschland Reinigungsaktionen am Ahrufer durch und gab auch die Anregung und die Grundidee für das kleine Flutdenkmal am Parkplatz in der Hohenstaufenstraße.
„Wir machen weiter, bis es nichts mehr zu tun gibt“, gab Betzing dann auch ein Versprechen ab.
Sonja Freud kennt in Sinzig wohl jeder der Flutbetroffenen und Helfer als Frau mit dem Bollerwagen die immer einen Kaffee und ein Stück Kuchen im Gepäck hat. In den Sinziger Flutgebieten gibt es wohl niemanden, der nicht von Freund ein Tässchen Kaffee entgegennehmen konnte. Blendend vernetzt ging Dirk Gemein ins Rennen. Der wollte eigentlich nur 5000 Euro an Spendengeldern zusammenkratzen, um einigen engen Freunden zu helfen. Im Lauf der Jahre wurde es dann doch ein wenig mehr nämlich insgesamt rund 12 Millionen Euro die unter Mithilfe von Mark Ulrich vom Helfer-Shuttle mittlerweile über das Spendenshuttle verteilt werden. Gemein prägte dann auch das Motto „Jeder hat das beigetragen, was er besonders gut kann und ich kann halt telefonieren und Spenden lockermachen“. Organisieren und delegieren kann dagegen Ulrike Michelt vom HOT. Die leitete über viele Monate hinweg den SpAHRmarkt in den Räumen des Krupp Verlages in der Sinziger Mühlenbachstraße. Damit war sie Chefin eines der größten Spendenverteilerzentren der Region. All den Geehrten ist ebenfalls gemein, dass sie weitermachen wollen, solange im Tal und in der Region noch Hilfe benötigt wird.
„Wir sind alle Anfang bis Mitte 40 und halten es noch ein paar Jährchen durch“, „drohte“ Dirk Gemein die Fortführung seiner Hilfsaktion schon mal sicherheitshalber an.
Andreas Geron machte klar, dass dies nicht unbedingt die letzte Ehrung ihrer Art in Sinzig war. In lockerer Runde und mit vielen interessanten Gesprächen klang die kleine Feierstunde übrigens bei Kaffee und Kuchen oder einem Glas Sekt aus. BL