Spenden: Kreis unterstützt Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen
Kreis Ahrweiler. Auf dem Spendenkonto des Kreises, das für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe eingerichtet wurde, befinden sich derzeit noch Spendengelder in Höhe von rund 864.000 Euro. Auf Vorschlag der Verwaltung hat der Kreis- und Umweltausschuss (KUA) in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, den Großteil dieses Betrages - 600.000 Euro - zu gleichen Teilen an drei karitative Einrichtungen im Kreis Ahrweiler zu spenden. Damit setzt der Kreis erneut ein deutliches Zeichen für das Thema Inklusion.
Die Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler e. V., die St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe sowie die Stiftung Bethesda erhalten jeweils 200.000 Euro, um die Situation von Menschen mit Behinderungen im Kreis Ahrweiler weiter zu verbessern und die Folgen der Hochwasserschäden zu mildern. Alle drei Einrichtungen sind seit Jahren als verlässliche Anbieter und anerkannte Träger von Leistungen für Menschen mit Behinderungen und psychosozialen Beeinträchtigungen vor Ort tätig. Zudem sind sie alle von der Flutkatastrophe schwer betroffen. Der KUA kommt damit seinem eigenen Beschluss von Anfang 2022 nach, alle Spendengelder, die auf dem Konto des Kreises eingehen, für den Wiederaufbau im Ahrtal und zur Stärkung des Wiederaufbaus zu verwenden.
Die Lebenshilfe ist Eigentümerin des Lebenshilfehauses in Sinzig, einer Einrichtung für besondere Wohnformen für Menschen mit Behinderung. Das Haus wurde durch das Hochwasser schwer beschädigt, zwölf Menschen kamen ums Leben. Die überlebenden Bewohnerinnen und Bewohner sind derzeit noch in Einrichtungen in Mendig und Remagen-Rolandseck untergebracht. Mit dem Spendenanteil soll die Lebenshilfe beim Umbau eines Gebäudes in Hohenleimbach sowie bei der Planung eines Neubaus in der Innenstadt von Sinzig - als alternative Wohnstandorte - finanziell unterstützt werden.
Die St. Raphael Alten- und Behindertenhilfe ist Trägerin einer Werkstatt für behinderte Menschen und einer Tagesförderstätte in Sinzig. Beide Einrichtungen wurden durch das Hochwasser erheblich beschädigt und mussten vorübergehend an Ausweichstandorte verlagert werden. Der Wiederaufbau am Standort Sinzig hat inzwischen begonnen. Allerdings reicht die Versicherungssumme für den Wiederaufbau nicht aus. Um vor allem energetische und bauliche Verbesserungen zu finanzieren, sollen die Spendengelder des Kreises eingesetzt werden.
Die Stiftung Bethesda ist seit vielen Jahren eine Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Behinderungen. Vor dem Hochwasser befand sich einer ihrer Standorte in einem Gebäude in Ahrweiler, das auch von der Beratungs- und Begegnungsstätte „:KERIT“ sowie als Wohnraum für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen genutzt wurde. Dieses Gebäude wurde im Juli 2021 so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass es abgerissen werden muss. Mit der Spende des Kreises soll ein geplanter Neubau mit zwölf barrierefreien Wohnungen teilfinanziert werden. Denn gerade für Menschen, die häufig vom allgemeinen Wohnungsmarkt ausgeschlossen sind, hat sich der Mangel an bezahlbarem Wohnraum durch die Flutkatastrophe noch verschärft. Mit dem Neubau will die Stiftung dieser Problematik entgegenwirken und die Wohnsituation für diese Zielgruppe verbessern.
Die auf dem Spendenkonto verbliebenen Spendengelder in Höhe von rund 264.000 Euro werden für zukünftige Bauprojekte reserviert, über deren Verwendung der KUA zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden wird. Grundsätzlich gehen noch Spenden auf dem Spendenkonto des Kreises ein. Diese gehen jedoch mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum Hochwasserereignis stark zurück und bewegen sich im niedrigen dreistelligen Bereich pro Woche. Insgesamt wurden von den eingegangenen Spendengeldern bereits mehr als 41 Millionen Euro direkt an die Betroffenen ausgezahlt - ohne Abzug von Verwaltungskosten. Darüber hinaus wurden auch die vom Hochwasser besonders betroffenen Kommunen sowie weitere soziale Projekte mit Spendengeldern aus dem Kreis-Topf unterstützt. BA