Feierlicher Festakt der Kaiser Ruprecht Bruderschaft zum Tag der Deutschen Einheit mit fesselndem Vortrag
Staatsstreich bei Oberlahnstein und Königswahl in Rhens
Rhens. Es gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen der Kaiser Ruprecht Bruderschaft, am Tag der Deutschen Einheit mit einem stilvollen Festakt an die deutsche Wiedervereinigung im Jahre 1990 zu erinnern. Bruderschaftskanzler Alexander Thon M.A. freute sich, trotz widriger Witterungsverhältnisse und kurzfristiger Verlegung, über 80 Gäste aus nah und fern im Kaisersaal zu Rhens begrüßen zu können. Insbesondere aus Rhens, Koblenz und Lahnstein, aber auch aus der ganzen Bundesrepublik waren zahlreiche Mitbrüder und Mitschwestern angereist. Umrahmt wurde die von Roland Kraußer moderierte Veranstaltung traditionell vom Musikverein Concordia Rhens unter der Leitung von Pascal Arens.
Nach der Einführung und Begrüßung der Gäste durch den Kanzler und einem Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Rhens, Raimund Bogler, der die große Bedeutung des Vereins für die Gegenwart hervorhob, hielt Dr. Andreas Büttner den Festvortrag. Der renommierte Historiker - 2012 an der Universität Heidelberg promoviert und 2019 dort auch habilitiert - referierte über den Regierungsantritt König Ruprechts auf dem Königsstuhl bei Rhens am 21. August des Jahres 1400. Büttner schilderte zunächst die verfassungsgeschichtlichen Umstände der spätmittelalterlichen römisch-deutschen Königswahlen, die mit dem „Rhenser Kurverein“ und der Goldenen Bulle von 1356 ihre endgültig verbindliche Form erhielten. Sieben Kurfürsten sollten von nun an stets in Frankfurt den Herrscher wählen, der dann in Aachen gekrönt wurde. Doch am 20. August 1400 kam es ganz anders: Unter dem Vorwurf der Untätigkeit beschlossen vier der Kurfürsten - die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln sowie der Pfalzgraf bei Rhein - bei Oberlahnstein, den regierenden König Wenzel abzusetzen. Dies war ein unerhörter Akt, der einem Staatsstreich gleichkam, denn die Absetzung eines Königs war in der Goldenen Bulle überhaupt nicht vorgesehen. Zudem wählten die vier Fürsten am nächsten Tag auf dem Königsstuhl bei Rhens einen der Ihren, nämlich Pfalzgraf Ruprecht III. zum neuen Herrscher. Präzise analysierte der Referent die spannenden, ja atemberaubenden Ereignisse und ihre Bedeutung für die Reichsgeschichte. Da Wenzel auf den Kampf um die Königswürde verzichtete, blieb Ruprecht relativ unbeschadet auf dem Thron, den er - ohne Kaiser geworden zu sein - bis zu seinem Tod 1410 behielt. Interessant und wichtig dabei: Wenzel führte weiterhin den Titel eines römischen Königs und behielt damit zumindest nominell den Anspruch auf seine Würde. Langanhaltender Beifall der beeindruckten Zuhörer belohnte die fundierten Ausführungen des Referenten.
Nach der Verlesung des Friedensgrußes vom Königsstuhl an die Menschen in den 16 Bundesländern und an die europäischen Nachbarn durch die Schreiberin der Burschenschaft, Magdalene Ziegler, dankte Kanzler Thon allen Beteiligten für ihre Mitwirkung und Organisation, insbesondere dem Festredner, der Koblenzer Burschenschaft Rheno-Westfalia und dem Musikverein Concordia Rhens. Die anwesenden Gäste feierten noch lange bei angeregten Gesprächen und einem Glas Wein.
BA