Rheinbacher Prinzenpaar in närrischer Stadthalle proklamiert
Sven I. und Tanja I. regieren in der Glasstadt
Rheinbach. Einen karnevalistischen Abend der Extraklasse erlebten die Gäste anlässlich der diesjährigen Prinzenproklamation in der Rheinbacher Stadthalle.
Die Gro-Rhei-Ka Narrenzunft 1895 unter der Leitung ihrer langjährigen Präsidentin Astrid Fassbender konnte nach zwei langen Jahren wieder zu einer Proklamation in die gute Stube Rheinbachs einladen.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung marschierten die Aktiven der Gro-Rhei-Ka unter den Klängen des Spielmannszuges Rheinbach, angeführt von Tambourmajorin Ina Proft, in die voll besetzte Stadthalle ein.
Unter den Gästen begrüßte Astrid Fassbender unter anderem Ehrenbürger Stefan Raetz, die stellvertretenden Bürgermeister Kalle Kerstholdt und Markus Pütz. Von der Verwaltung die Erste Beigeordnete Daniela Hoffmann, die Vertreter des Stadtrates sowie die Vertreter der Raiffeisenbank Rheinbach und der Kreissparkasse. Was sich dann auf der Bühne abspielte, stand in keinem Programm des Abends.
Überraschung für die Präsidentin
In Vertretung von Goti Adeneuer, Mitbegründerin der Prinzengarde, betrat Karl Heinz Joisten die Bühne, um Astrid Fassbender eine Bildcollage von einem gemeinsamen Besuch einer Karnevalsveranstaltung in Köln zu überreichen.
Damit bedankte sich die leider erkrankte Goti Adeneuer bei der Präsidentin für ihr über zehnjähriges Engagement für ihren Verein und den damit verbundenen Erfolg „ihres“ Vereins.
Doch das war nur die Vorhut. Goti Adeneuer hatte heimlich beim Bund Deutscher Karnevalisten (BDK) angefragt, ob es für dieses Engagement in einem Verein eine Auszeichnung gäbe. Und es gab eine Auszeichnung. Helmut Kessel, Bezirksbeauftragter des BDK, war in die geheime Aktion eingeweiht und überreichte der Präsidentin Astrid Fassbender den Verdienstorden in Gold, die zweithöchste Auszeichnung des BDK.
Und als zusätzliche Überraschung sang der Präsident der Prinzengarde Meckenheim, Sven Schnieber, auf der Bühne ein auf Astrid Fassbender umgedichtetes Lied, begleitet von einem Trompeter seines Vereins. Die gesamte Kapelle konnte nicht kommen, da zeitgleich die Proklamation in Meckenheim stattfand. Sichtlich gerührt bedankte sich die Präsidentin auch bei ihrem Team. „Danke für die große Ehre und Danke an mein Team und an alle, die mich bei den vielen Aufgaben tatkräftig unterstützt haben.“ Alle Vereinsvorstände gratulierten Astrid Fassbender zu ihrer Auszeichnung. Nächste Amtshandlung war die Verabschiedung des Dreigestirns der vergangenen zwei Jahre, die aufgrund der Pandemie und der Hochwasserkatastrophe ein Jahr länger im Amt waren.
Proklamation auf den Kopf gestellt
Der Höhepunkt folgte sogleich, als die Abordnungen der Kernstadtvereine mit ihrem zu proklamierenden Prinzenpaar Sven I. und Tanja I. die Bühne betraten. Dies dauerte allerdings eine halbe Stunde, da das designierte Prinzenpaar durch den ganzen Saal ging und Blumen an die Gäste verteilte. Begrüßt wurden sie im Saal von vier Figuren in Kostümen aus dem Star Wars-Universum, die dieses Thema zu ihrem Hobby gemacht haben. Bürgermeister Banken, der von zwei Mariechen auf die Bühne begleitet wurde, musste nun die Proklamation vornehmen, wobei er die Tradition, den Prinzen zuerst zu proklamieren, auf den Kopf stellte.
Nach dem Motto „Ladies first“ bestand der Bürgermeister darauf, zuerst die Prinzessin in den Adelsstand zu erheben, was unter dem Beifall der Gäste sofort geändert wurde und die Insignien zuerst der Prinzessin überreicht wurden. Erst dann wurde Prinz Sven I. offiziell von Bürgermeister Banken zum Kernstadtprinzen von Rheinbach proklamiert. Das Motto des Kernstadtprinzenpaares: „Möge de Fastelovend mit üch sin“.
„So viele Tollitäten, wie ich in der letzten Woche begrüßen durfte, dafür hätte ich in meinem letzten Job mindestens zehn Jahre gebraucht“, so Banken in seiner Rede. Begleitet werden die neuen Tollitäten durch die Session von sieben Adjutantinnen und Adjutanten unter der Leitung von Chefadjutant Jörg Nawrath.
Programm der Extraklasse
Das Proklamationsprogramm konnte sich sehen lassen. Tanzdarbietungen der eigenen Gesellschaft sowie der Prinzengarde Erkelenz begeisterten die Gäste. Für musikalische Stimmung sorgten die Bands „Boore“, „Gulaschkapell“, „Schmitz Marie“ und „Veedel for 12“. Das Top-Duo „Willi und Ernst“ sorgte mit ihrer Rentner-Nummer dafür, dass kein Auge trocken blieb.
Prinz Sven I. und Tanja I. gingen auf Vorschlag des Karnevalskomitees Blau Gold ins Rennen. Dies vor dem Hintergrund, dass ihr Verein, dessen Präsident Sven ist, im nächsten Jahr das närrische Jubiläum von 111 Jahren feiert.
Beide sind bei der Bundeswehr in Gelsdorf stationiert. Tanja ist Vizepräsidentin im Karnevalskomitee Blau-Weiß und Kassiererin im Zugkomitee Rheinbach. Sven ist der erste männliche Präsident seines Vereins.