Rheinbacher Jagdhorn Ensemble sorgt für musikalische Gestaltung in Heckenbach
Traditioneller Hubertus Gottesdienst
Heckenbach. Noch ruft in diesen Tagen, nächtens der rote Hirsch all seine Sehnsüchte in kalten Mondnächten aus Heckenbachs Wälder zum hohen Himmel.
Wälder, die sich nicht enden wollend bis hin zu den Ardennen ziehen, Heimat des Heiligen Hubertus. Der Sage nach, begegnete Pfalzgraf Hubertus im 800 Jahrhundert, auf einer seiner wilden Jagden ein weißer Hirsch, der in seinem Geweih das Kruzifix trug. Tief berührt von dieser Begegnung, schwor er der Jagd ab und wurde zum fürsorglichen Wohltäter. Heute wird Hubertus als Schutzpatron der Jäger verehrt und steht für Mäßigung und Ansporn zu waidgerechtem Jagen. Den Schöpfer im Geschöpf zu ehren.
Alljährlich im Herbst, ist es seit vielen Jahren Tradition, in Heckenbachs Pfarrkirche einen Hubertus Gottesdienst zu feiern. Tradition ist auch, dass dieses Fest musikalisch unter Leitung des Jägers und Posaunisten Hans Peter Passmann vom Jagdhorn Ensemble Rheinbach gestaltet wird.
Am vergangenen Sonntag, dem 15. Oktober, war es dann auch wieder soweit. Das Gotteshaus, von Melanie Welter mit unglaublicher Kreativität und Hingabe jagdlich gestaltet, da wuselten die Frischlinge im herbstlichen Laub, Reineke Fuchs schnürte um die Jesuskerze und über allem, vor dem Altar ein Hirschgeweih mit dem Kreuz in der Mitte.
Genialität ist die Beschränkung auf das Wesentliche, Jagdhörner sind Naturhörner und können nur fünf Töne. Von den Rheinbachern meisterlich beherrscht, jubelte an diesem Morgen vielstimmig goldenes Blech zum Gotteslob durch den hellen Kirchenraum, echote sich in den frühen Herbstnebel, umrankte Wald und Tal, verlor sich in den Felsen.
„Heilig, heilig, heilig“, zu diesen Klängen zündeten die vielen Besucher am Altar, jeder für sich eine kleine Kerze an. Ein Licht an Gott, eine stille Bitte, ein inniger Dank.
Evangelium, weise Botschaften, zweitausend Jahre alt und oft genug unverstanden. Aber da ist in Heckenbach Anja Neißner, Initiatorin des Kirchencafe`s, mit der besonderen Gabe, sozusagen philosophisch die heiligen Worte in das Heute zu skizzieren, hier und da sieht man den einen oder anderen Gläubigen mit dem Kopf nicken: „Jetzt habe ich verstanden“.
Auch ein intensives und schönes Fest hat einmal sein Ende. In den Gesang der Gläubigen atmeten sich zum Abschluss die Parforce und Plesshörner zu einem „Großer Gott wir loben dich“ ein. Nach dem Gottesdienst ist es auch schon gute Tradition, dass die Heckenbacher Landfrauen, Besucher und Mitwirkende unter der Orgelbühne zum „Schüsseltreiben“ einladen, zu Kaffee, Kuchen und Würstchen.
Vom nicht enden wollenden Applaus begeistert, intonierten die Hornbläser sozusagen von hoher Warte, der Orgelbühne eines der schönsten Gospelsongs, „Amazing Grace“.
Ein schöner Tag ward allen geschenkt.