Verein für Geschichte in Lützelcoblentz e.V.“ ist enttäuscht
Verschwindet ein weiteres Stück sichtbarer Geschichte in Lützel-Coblenz?
Lützel. Es ist kein Schmuckstück. Keine Verzierungen. Das Fachwerk ist funktional und wurde billig zusammengebaut. Sein Zustand wirkt ziemlich heruntergekommen. Dennoch bedauert Werner Weber, Vorsitzender des „Vereins für Geschichte in LützelCoblentz e.V.“, dass dieses Bauwerk nun vor dem Abriss steht. „Dieser Fachwerkklotz steht für ein Stück Geschichte in Lützelcoblentz. Denn von diesen Gebäuden gab es einst sehr viele hier vor der Moselbrücke und sie prägten das Ortsbild von Lützel. Die anderen Häuser dieser Größe haben die Weltkriege oder den Abrissdrang der 70er Jahre nicht überlebt.“
Im 18. und Anfang des 19. Jahrhundert gab es keine Häuser in Lützel, weil die Koblenzer freie Sicht auf anrückende Feinde haben sollten. Als dann 1858 der Güterbahnhof nach Lützel kam, war der Bedarf nach Wohnraum vor Ort sehr groß. So erlaubte das preußische Kriegsministerium dann, einfache Fachwerkhäuser zu bauen, die innerhalb eines Tages zerlegt werden konnten. Die maximale Höhe betrug 13 Meter, und die Gefache mussten aus Steinen bestehen, die nicht dicker als 15 Zentimeter sein durften.
„Wir verstehen nicht, dass dieses letzte Gebäude dieser Art und Größe nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde,“ bedauert Werner Weber. „Es ist ein Vertreter für eine Zeit, in der das preußische Militär die Macht über fast alle Entscheidungen hatte und auch bestimmte, wer, wie und wo bauen durfte.“ Mit dem Bau der neuen Balduinbrücke mitten über den Schüllerplatz sehen heute ohnehin viele Lützelerinnen und Lützeler den Ort als sehr beschädigt an. Hier mussten damals schon das alte „Casino“ und das „Haus des Bombenfesten“ fallen.
Mit dem Abriss dieses Fachwerkhauses wird nun ein weiteres Stück sichtbarer Geschichte aus Lützel verschwinden.
Pressemitteilung
Verein für
Geschichte in Lützelcoblentz