- Anzeige - Das Team RMG ist eines der wenigen BMW-Werksteams in Europa
Von Andernach aus auf die Rennstrecken dieser Welt
Andernach. Insgesamt neun Jahre lang, von 2012 bis 2020, war das in Andernach ansässige Team Reinhold Motorsport (kurz RMG für Reinhold Motorsport GmbH) in der Rennsportserie DTM unterwegs und dort als offizielles BMW-Werksteam sehr erfolgreich. Teamchef Stefan Reinhold und seine Mannschaft holten mit Marco Wittmann 2014 und 2016 den Fahrertitel, 2014 zudem den Teamtitel. Seit dem Jahr 2021 fokussiert sich das Team aus der Bäckerjungenstadt im offiziellen Werks-Auftrag von BMW Motorsport vor allem auf die Test- und Entwicklungsarbeit für verschiedene Rennboliden der Münchner Automarke.
Aktuell steht die Entwicklung des neuen BMW M4 GT3 „Evo“ ganz oben auf der Agenda, der ab der Saison 2025 an Teams auf dem gesamten Globus ausgeliefert werden wird. Das Fahrzeug ist ein „Update“ zum bisherigen M4 GT3, der weltweit in verschiedensten Gran-Turismo-Rennen an den Start geht. „Schon seit einiger Zeit testen wir mit dem Fahrzeug, unter anderem auf dem BMW-Testgelände in Miramas in Südfrankreich, wo wir quasi Dauergäste sind“, so Stefan Reinhold. Parallel dazu steht die Weiterentwicklung des vor allem im Kunden- und Amateurrennsport eingesetzten M4 GT4 auf dem Programm.
Auch am neuen BMW M Hybrid V8, einem Prototyp, der im nächsten Jahr unter anderem beim weltbekannten 24-Stunden Rennen von Le Mans an den Start geht, arbeitete RMG mit. Hier leisteten die Andernacher ebenfalls wertvolle Testarbeit.
Renneinsätze mit dem „BMW Junior Team“
„Manche Leute fragen mich, seit wir aus der DTM ausgestiegen sind, ob ich meine Firma überhaupt noch habe. Für einige sind wir scheinbar etwas von der Bildfläche verschwunden, dabei haben wir volles Programm“, grinst Reinhold.
Denn neben den reinen Testfahrten setzt das „BMW M Team RMG“, so der offizielle Name, einen BMW M4 GT3 für die Mitglieder des „BMW Junior Teams“ ein. Die Fahrer Dan Harper, Max Hesse und Neil Verhagen gehen in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) sowie beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an den Start. Beim Langstreckenklassiker in der Eifel betreute RMG in diesem Jahr zudem ein Fahrzeug für ausgewählte Journalisten, die sich einen M4 GT4 teilten.
Auf die Aktivitäten im Jahr 2024 angesprochen gibt Stefan Reinhold schon einmal erste Einblicke: „Wir wollen natürlich wieder auf der Nürburgring-Nordschleife in Erscheinung treten. In welcher Form, also mit welchem Fahrzeug oder mit welchen Fahrern, steht aber noch nicht fest. Das bestimmt hauptsächlich BMW“.
Fachkräftemangel trifft auch Reinhold Motorsport
Doch auch mit Problemen hat RMG zu kämpfen. So trifft Reinhold wie viele andere der allgegenwärtige Fachkräftemangel. Ob Ingenieure, Mechatroniker, LKW-Fahrer oder Fuhrparkslogistiker – es gibt einige zu besetzende Stellen im Team. „Wir suchen im Rahmen unserer Projekte immer wieder frisches und qualifiziertes Personal“, so Stefan Reinhold. Auch eine echte Perspektive kann er bieten: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind langfristig an uns gebunden“. Zudem finden im Rahmen der verschiedenen Jobs auch interessante Weiterbildungen statt. „Jeder in der Firma hat unter anderem eine Hochvoltschulung, um zum Beispiel an Fahrzeugen wie dem BMW M Hybrid V8 arbeiten zu dürfen, der neben einem Turbomotor auch einen Elektroantrieb besitzt“, erzählt der Teamchef. Das Thema alternative Antriebskonzepte ist bei RMG ohnehin aktueller denn je. Reinhold: „Ab nächstem Jahr werden wir uns noch mehr mit elektrifizierten Antrieben beschäftigen, sei es in Form von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) oder auch der Brennstoffzelle“. Dies bedeute aber keineswegs die Abkehr vom Verbrennungsmotor. „Beide Antriebsentwicklungen laufen weiterhin parallel. Deswegen muss bei uns auch jeder alles können und überall seine Nase reinstecken, damit wir breit aufgestellt sind“, sagt der gelernte Maschinenbau-Ingenieur Reinhold.
„Müssen jetzt ganz andere Aufgaben lösen“
Mit Blick auf die Zeit in der DTM seien die Aufgaben nun ganz andere und auch vielfältigere, vergleicht der Andernacher die Vergangenheit seines Teams mit Gegenwart und Zukunft: „Unsere Arbeit heute unterscheidet sich von der Arbeit in der DTM früher natürlich stark, denn da waren an einem Rennwochenende immer die gleichen Dinge wichtig, seien es gute Boxenstopps, eine schlaue Rennstrategie oder auch die Fitness der Fahrer“. Jetzt habe man hauptsächlich Aufgaben wie das Lösen technischer Probleme. Rennen werden zwar weiterhin gefahren, aber eher „nebenbei“: „Wenn wir ein NLS-Rennen am Nürburgring gewinnen, ist das eigentlich nur ein Nebenprodukt unserer Tätigkeit. Das müssen wir können. Das ist unser normaler Anspruch“, sagt Reinhold. Es ist auch diese Einstellung, immer das Beste aus allem herauszuholen, die RMG zu einem der wenigen BMW-Werksteams in Europa macht.
Von der Bildfläche verschwunden sind Stefan Reinhold und sein Team also keineswegs, im Gegenteil: Es stehen spannende Projekte an, die die Mannschaft aus Andernach mit viel Herzblut angehen wird.
Weitere Infos unter https://reinhold-motorsport.de/.
Daniel Stoffel