Vielfalt im Grünen: Neue Baumarten für Koblenz
Von Hitze und Trockenheit nicht unterzukriegen
Koblenz. Im Verlauf der nächsten Monate werden im Stadtgebiet von Koblenz 177 Bäume neu gepflanzt, eine Initiative des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungswesen. Die ausgewählten Gehölze, die bis zu 40 Jahre alt und deren Stammumfang bis zu 70 Zentimeter beträgt, stammen aus deutschen Baumschulen. Unter diesen Bäumen befinden sich auch einige interessante und neue Sorten für das öffentliche Grün in Koblenz.
Das Stadtbaummanagement in Koblenz nimmt die Gelegenheit wahr, um weniger bekannte Baumarten aus Nordamerika auf ihre langfristige Eignung für das Koblenzer Stadtklima zu testen. Als robuste Ergänzung zu Walnussbäumen werden Esskastanien-Bäume (Castanea sativa) gepflanzt, die nicht nur anpassungsfähig sind und trockene Böden sowie Wärme gut vertragen, sondern auch essbare Früchte tragen.
Allerdings ist festzustellen, dass Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und Hainbuche (Carpinus betulus) immer seltener in den öffentlichen Grünflächen anzutreffen sind, teilweise aufgrund von Hitze und Trockenheit, aber auch weil die Hainbuche durch einen Rindenkrebs geschädigt wird. Als Alternative wird nun die Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) aus Südosteuropa gepflanzt, die Temperaturen bis zu 50 Grad standhalten kann, erläutert Stadtbaummanager Stephan Dally.
Auch sogenannte Klimabäume, verschiedene Ahorn-Sorten mit teils beeindruckender Herbstfärbung, werden im Koblenzer Stadtgebiet getestet. So werden drei Bäume der Rotahorn-Sorte ‚Redpoint‘ vor die Herz-Jesu-Kirche gepflanzt und die Sorte ‚Armstrong gold‘ wird als Straßenbegleitgrün in der Karl-Härle-Straße auf der Karthause eingesetzt. Dort wird zudem eine japanische Musashino Zelkove (Zelkova serrata ‚Musashino‘) auf ihre Tauglichkeit für städtische Bedingungen hin überprüft. Eine weitere Neuerung für Koblenz ist der koreanische Ahorn (Acer miyabei), der in Zukunft auf dem Spielplatz in der Neuendorfer Straße Schatten spenden soll.
Ein beeindruckendes Exemplar einer Libanon-Zeder (Cedrus libani), bereits 12 Meter hoch, wird auf dem Reichensperger Platz gepflanzt. Dieses immergrüne Gehölz wächst ausladend und ist sehr trockenheitsverträglich, muss jedoch aufgrund seiner Größe mit einem Tieflader angeliefert und mit einem Autokran gepflanzt werden.
Nach Abschluss der Straßenarbeiten in der August-Horch-Straße werden dort 23 Stadtulmen (Ulmus ‚Lobel‘) gepflanzt. Diese stadtklimafeste und wärmeliebende Baumart zeichnet sich nicht nur durch ihre attraktive gelbe Herbstfärbung aus, sondern ist auch resistent gegen das durch einen Pilz verursachte Ulmensterben. Weitere robuste Ulmen-Züchtungen finden ihren Platz auf dem Spielplatz an der Beatusstraße, an der Kita Schmetterlingsgarten auf dem Oberwerth und auf dem Gelände des Max-von-Laue-Gymnasiums.
Auf dem Schulhof der neuen Grundschule Freiherr-vom-Stein werden drei große Urweltmammutbäume (Metasequoia glyptostroboides) gepflanzt, eine Baumart, die in der Kreidezeit auf der Erde wuchs und als lebendes Fossil gilt. Diese Bäume werfen im Winter ihre Nadeln ab und hoffentlich wird der feuchte Untergrund an diesem Standort ihr Wachstum fördern.
Für Interessierte ist die vollständige Pflanzliste auf der Webseite des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungswesen unter www.koblenzer-stadtgruen-friedhoefe.de/aktuelles.html verfügbar.
BA