Der historische Umzug ließ die Geschichte und die Traditionen der Maifeld-Region lebendig werden

Zehnter Bauern- und Handwerkermarkt in Mertloch übertraf alle Erwartungen

24.06.2024 - 16:02

Mertloch. Der zehnte Bauern- und Handwerkermarkt in der kleinen Maifeld-Gemeinde Mertloch stellte alles bisher Dagewesene in den (nicht vorhandenen) Schatten. Schätzungsweise 8000 bis 10.000 Menschen strömten aus allen vier Himmelsrichtungen in den 1500-Seelen-Ort, selbst vor elf Jahren zur 1050-Jahr-Feier wurden weniger Menschen gezählt. Die Ausfallstraßen vor allem Richtung Gappenach und Naunheim waren hoffnungslos mit Autos überfüllt. Über den angrenzenden Maifeld-Radwanderweg hatten sich unzählige E-Biker aus Münstermaifeld, Polch, Ochtendung, Kerben und Mayen auf die sprichwörtlichen Socken gemacht.

Im Mittelpunkt stand der historische Festumzug mit offiziell 35 Nummern, der sich ab 14 Uhr zweimal von der Friedhofstraße aus über die Kirchstraße durch den Ort schlängelte und sich nach einer Stunde auf der Festwiese hinter der katholischen Pfarrkirche Sankt Gangolf auflöste. Die ob des herrlichen Sommerwetters bestens gelaunten Besucher standen vor allem am alten Kirmesplatz und gegenüber vor der Kirche in Achterreihen, selbst der Rasen des Kriegerdenkmals wurde in Beschlag genommen. Der historische Umzug wurde zum letzten Mal von Ortsbürgermeister Matthias Dahmen eingeläutet. Bei den Kommunalwahlen kandidierte er nicht mehr. Dahmen, der verständlicherweise ein wenig wehmütig wirkte, wird sein Amt am Mittwoch, 10. Juli, in der konstituierenden Sitzung an seine Nachfolgerin Birgit Schneider abgeben. Die durfte am vergangenen Sonntag direkt neben Dahmen schon mal üben, wie ein historischer Festumzug mit der Glocke auf den Weg geschickt wird.

Hinter dem Duo spielte die Stadtkapelle Münstermaifeld unter der Leitung von Herbert Seul auf, zudem sorgten der Spielmannszug Einig und der Musikverein Polch für musikalische Klänge. Uwe Berens pilotierte einen Opel Cabrio (Baujahr 1931), Hennes Geishecker hatte drei „Ahle Täsche“ in sein Mercedes 200 Cabrio (Baujahr 1935) geladen. Dahinter verbreiteten die Mertlocher Möhnen in ihren historischen Gewändern und Kleidern mit karnevalistischen „Helau“-Rufen viel Frohsinn.

Dass in früheren Jahren die Landwirtschaft auf dem Maifeld den Ton angab, verdeutlichten viele Fahrzeuge: Uwe und Florian Waldorf mit einem Pflug (Fahr D 17, Baujahr 1954), Patrick Dahm mit einem Grubber (Kramer K 18, Baujahr 1939), Bernhard Schlich mit einer Sämaschine (Deutz 15er), Andreas Gail mit einem Kastendüngerstreuer (Hanomag), Yvonne Caspari mit einer Feldspritze (Röhr R 17, Baujahr 1955), Raimund Gail mit einer Deutz-Maschine, die Freiwillige Feuerwehr Mertloch mit einem Pferdegespann und einer Pumpe, Manfred Höger mit einem Heurechen (Ford Dexera), Dirk Krechel mit einem Heuwender (ICH Cormick, Baujahr 1964), Jakob Krechel mit einem Düngerstreuer, Günter Dahm mit einem Pflug (Allgeier A 22, Baujahr 1950), Walter Schmitz mit einer Setzmaschine (Deutz 4006, Baujahr 1973) oder Daniel Liesenfeld mit einem Düngerstreuer (Kramer K 12, Baujahr 1939), um nur einige zu nennen.

Die Kolliger Landfrauen spielten eine Prozession zum Heiligenhäuschen nach. Dass es in der Landwirtschaft auch modern zugehen kann, bewies die zweite Klasse der Grundschule. Die Kindergartenkinder hatten sich als Gärtner verkleidet, eine Stammtisch-Gruppe quälte sich auf Laufrädern zweimal die Kirchstraße hinauf. Den Abschluss bildete die Gruppe um Petra Arenz, Bernhard Wojtun und Helmut Krämer, die zwei Heilig-Kreuz-Kapellen auf ihren Anhängern beförderten, darunter eine Miniatur-Ausgabe.

Unter dem Motto „Landleben mit Lust und Laune, mit Leckereien aus der Region“ kamen die Besucher voll auf ihre Kosten, sie erlebten unvergessliche Momente. Diese Veranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet, ist inzwischen weit über die Grenzen des Maifelds hinaus bekannt. „Der historische Umzug lässt die Geschichte und die Traditionen der Region lebendig werden“, schrieb der scheidende Ortsbürgermeister Dahmen in seinem Grußwort. Dem ist nichts hinzuzufügen. Schneider als angehende Ortsbürgermeisterin übernimmt ein bestelltes Feld, um in der Sprache der Landwirte zu bleiben.

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