Linz. „Das soll kein Druck sein, aber es wäre schön“, sagte Frank Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeine Linz, in der konstituierenden Sitzung des VG-Rats. Und es war schön: Denn das Gremium wählte einstimmig die komplette Liste der Ausschussmitglieder, was zuvor mit den Fraktionsvorsitzenden abgestimmt worden war.

Es gab aber noch mehr „Schönes“ in der Ratssitzung, denn der bisherige erste Beigeordnete Detlef Nonnen (CDU) wurde bei nur zwei Nein-Stimmen wiedergewählt. Der 63-jährige Leubsdorfer war ab 1992 zehn Jahre lang hauptamtlicher Kreisbeigeordneter in Freiberg (Sachsen), danach Finanzbürgermeister in Chemnitz und schließlich Geschäftsführer eines Energieversorgers. Durch die jüngste Kommunalwahl wurde er Mitglied im Kreistag sowie im Linzer Stadt- und Verbandsgemeinderat. Nach seiner Wahl erklärte Nonnen, dass ihn das Ergebnis „sehr berührt“ hätte. Da er seit einem Jahr bereits erster Beigeordneter der VG Linz ist, musste er nicht vereidigt, sondern von Frank Becker nur noch ernannt werden.

Zum zweiten Beigeordneten bestimmten 22 VG-Ratsmitglieder (fünf Nein, zwei Enthaltungen) den 70-jährigen Kalenborner Norbert Rohringer. Der studierte Betriebswirtschaftler und Geschäftsführer eines Baustoffhandels widmet sich seit 30 Jahren der Kommunalpolitik in Vettelschoss: Sprecher und Vorsitzender der FWG-Fraktion, Mitglied im VG-Rat Linz und seit der Kommunalwahl im Juni Ortsbürgermeister in Vettelschoss.

Vor den Wahlen im VG-Rat gaben die Fraktionen ihre Grundsatzerklärung ab. Für die CDU-Fraktion nannte Stefan Betzing (Dattenberg) seine wichtigen Leitgedanken für die kommenden fünf Jahre: gemeinsam, nachhaltig, digital und bürgernah. „Viele kommunalen Pflichtaufgaben wie Brand-und Katastrophenschutz, Starkregen- und Hochwasservorsorge, Abwasserentsorgung sowie die Grundschulen fordern uns heraus. Doch der finanzielle Rahmen, in dem wir agieren können, gibt uns kaum Luft zum Atmen“, kritisierte Stefan Betzing.

Für die FWG, ein Zusammenschluss aus den Gemeinden Dattenberg, Leubsdorf, Linz, Kasbach-Ohlenberg, St. Katharinen und Vettelschoß, erläuterte Maria Zimmermann (St. Katharinen) die Schwerpunkte der Fraktion: Erhaltung und Ausbau der medizinischen Versorgung in den Ortsgemeinden, Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, Unterstützung der kommunalen Verwaltung bei der Verbesserung der Bürgernähe und der Optimierung der Arbeitsabläufe, Stärkung des Ehrenamtes sowie einzelne Projekte „Smarte Region“ in der VG. „Dies sind wohl nicht nur Schwerpunktthemen der FWG-Fraktion, sondern auch anderer Fraktionen in der VG. Daher bauen wir auf eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit der Ratsmitglieder und freuen uns darauf“, unterstrich Maria Zimmermann.

Andrea Sünning-Löhr (Kasbach) sprach für die SPD-Fraktion und forderte den schnellen Ausbau der Grundschule Leubsdorf sowie Stellenbesetzungen in den Kitas: „Da sind wir ergebnisoffen für Gründung eines Zweckverbands“, führte sie aus. Für den Klima- und Umweltschutz soll es mehr LED-Straßenleuchten und Photovoltaikanlagen auf Dächern von VG-Gebäuden geben. Als weitere Herausforderungen nannte Andrea Sünning-Löhr die Erhaltung der Gesundheitsversorgung, Ausbau der Kanal- und Abwasseranlagen sowie Verbesserungen beim ÖPNV und der Ausstattung der Feuerwehr.

Einige dieser Themen sind auch für die Fraktion Grüne/Linke wichtig. Sprecher Thorben Thieme (Vettelschoss) will ferner eine gute Ausstattung der Grundschulen, ein höheres Budget für die Jugendvertretung, eine wohnortnahe Geburtshilfe und einen Verwaltungsbus, der zu den Bürgern in die Orte kommt.

Dem neuen VG-Rat gehören 17 ehemalige Mitglieder nicht mehr an. Die 15 anwesenden wurden von Bürgermeister Frank Becker für ihre ehrenamtliche kommunalpolitische Arbeit geehrt: Falk Schneider, Norman Weißenfels, Klaus Schapeit, Fritz Eichelhardt, Klaus Uhrig, Willi Knopp, Martin Lang, Dr. Peter Baeumle-Courth, Julia Finette, Dr. Tobias Kador, Sabine Henning, Jochen Mutz, Jürgen Pappendorf, Torsten Müller und Heinz Vogt

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