Auflösung des Vereins Trotzdem-Lichtblick e.V.
Von finanziellen Nöten und Mitgliedermangel
Raubach. Noch im vergangenen Frühjahr konnte der Verein „Trotzdem-Lichtblick sein“ 30-jähriges Jubiläum feiern - nun musste er seine Auflösung bekanntgeben. Bei einer Mitgliederversammlung Ende November wurde die Auflösung beschlossen. Finanzielle Sorgen waren dafür ebenso ausschlaggebend wie fehlende aktive Mitglieder.
Von der Idee, den Verein zu modernisieren und womöglich gar in einen professionellen Frauennotruf umzuformen, musste der Vorstand infolgedessen wieder Abstand nehmen - zu viel Zeit und auch personelle Ressourcen hätte dieses Vorhaben beansprucht. In den vergangenen Jahrzehnten fand im Bereich der Frauennotrufe eine zunehmende Professionalisierung statt - der Verein Trotzdem-Lichtblick konnte diesem Trend nicht folgen.
Das große Verdienst des Vereins ist es, das Thema sexuelle Gewalt im Kreis Neuwied aus der Anonymität in die Öffentlichkeit gebracht zu haben. Er hat ein Forum geschaffen und betroffenen Frauen eine Anlaufstelle, Unterstützung und Hilfe geboten. Immer wieder machte der Verein auf die Bedeutsamkeit des Themas und das damit verbundene Unrecht aufmerksam.
„Manchmal muss etwas zu Ende gehen, damit etwas Neues entstehen kann“, heißt es nun vonseiten des Vereins. Der Kreistag hat in seiner letzten Kreistagssitzung dem Antrag von CDU und SPD zugestimmt und damit der Verwaltung den Auftrag erteilt, die Angebote eines Frauennotrufs für die Stadt und den Kreis Neuwied vorzuhalten. Außerdem wurde die Erhöhung der Fördersummen für Frauenprojekte beschlossen. Das Land Rheinland-Pfalz arbeitet an einer Strategie zur Umsetzung der Istanbul-Konvention - dazu gehört auch der Aus- und Aufbau weiterer Frauennotrufe.
Für die nunmehr ehemaligen Mitglieder des Vereins gibt es also einen Hoffnungsschimmer, denn die Zeichen stehen gut, dass die wichtigen inhaltlichen Anliegen des Vereins weiterhin von anderer Stelle verfolgt werden.