Warum eine duale Ausbildung oft die bessere Alternative ist
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bildung ist auf dem modernen Arbeitsmarkt eines der höchsten Güter überhaupt. Möglichst lange zur Schule zu gehen, muss dennoch nicht in jedem Fall die beste Lösung sein. Darauf weisen die Organisatoren der Mayener Azubispots von IHK, HwK und Arbeitsagentur hin. Manchmal führt der Weg über die betriebliche Ausbildung sogar schneller und sicherer zum Erfolg.
In der Berufsberatung beobachtet man den Trend schon seit längerem: Immer häufiger suchen junge Menschen nicht nach einem Ausbildungsplatz, wenn sie ihren Schulabschluss in der Tasche haben, sondern gehen „erst mal weiter zur Schule“. Diese Haltung ist grundsätzlich begrüßenswert, meinen die Arbeitsmarktexperten von Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz, Handwerkskammer (HwK) Koblenz und Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. Aber nur, wenn dieser Schritt den Leistungen der Jugendlichen auch tatsächlich entspricht. Ein weiterer Schulbesuch sollte immer die Absicht verfolgen, einen höheren Abschluss zu erzielen. Nur dann ist es sinnvoll, die zusätzliche Zeit zu investieren.
Tatsächlich beobachten die Berufsberaterinnen und -berater der drei Einrichtungen bei manchen Schülern jedoch die Neigung, mit dem Verlängern der Schulzeit die Entscheidung für einen Beruf und damit für den weiteren Lebensweg hinauszuzögern. Andere halten es für notwendig, ihre Abschlussnoten zu verbessern, obwohl dies überhaupt nicht ihren Leistungen und Neigungen entspricht und deshalb in der Regel auch nicht von Erfolg gekrönt wird.
Besonders hier sind die Eltern der jungen Leute in der Verantwortung, denn nicht für jeden ist dies der richtige Weg. Auf keinen Fall sollte man Jugendliche, die lieber eine Ausbildung machen und praktisch arbeiten wollen, zum weiteren Schulbesuch drängen: Eine Lehre, die Spaß macht und mit Erfolg beendet wird, ist allemal besser als ein schlechtes Abiturzeugnis.
Vielfältige Möglichkeiten
Um die Karrierechancen ihrer Kinder müssen Väter und Mütter sich auch bei der Entscheidung für eine duale Berufsausbildung nicht sorgen, versichern die Fachleute. Heute gibt es vielfältige Möglichkeiten sich nach der Ausbildung oder sogar später berufsbegleitend weiterzubilden, so dass einem auch auf diesem Weg alle Türen offenstehen. Sogar ein Studium ist auf Basis einer erfolgreich abgeschlossenen Lehre möglich; ein Abschluss, der Bachelor oder Master gleichwertig ist, kann durch gezielte Fortbildung erreicht werden. Und schließlich fordert der sich durch technische Neuerungen rasant verändernde Arbeitsmarkt ohnehin jedem Arbeitnehmer und jeder Arbeitnehmerin die Bereitschaft ab, sich stetig fortzubilden – unabhängig davon, ob ein mittlerer Bildungsabschluss, Abitur oder Studium die Grundlage des Berufes sind.
Vor allem für praktisch begabte und interessierte Jugendliche ist die betriebliche Ausbildung meist schon deshalb die bessere Lösung, weil sie zwar um die (Berufs-) Schule nicht herumkommen, der Schwerpunkt des Lernens aber bei den Wissensgebieten liegt, die sie in ihrem Beruf wirklich brauchen. Das entlastet junge Leute oft enorm. Und manche, die zum Beispiel Mathe oder Physik in der Schule hassten, können diesen Fächern plötzlich eine Menge abgewinnen, wenn sie wissen, welchen praktischen Nutzen die Kenntnisse für die tägliche Arbeit haben.
Während der Azubispots stehen die Beraterinnen und Berater von Kammern und Arbeitsagentur bereit, um gemeinsam mit jungen Menschen herauszufinden, was sinnvolle berufliche Ziele sind und wie sie am besten zu erreichen sind.