Gäste im Bridge-Club Neuwied
Polnischer Überraschungsbesuch
Neuwied. Unverhofft kommt oft - und führt bisweilen zu sehr angenehmen Begegnungen an den Bridgetischen, auch über Ländergrenzen hinweg. Inge Gattung, die beim Bridge-Club Neuwied seit vielen Jahren die Anmeldungen entgegennimmt, staunte nicht schlecht, als sie einen Tag vor dem standardmäßigen wöchentlichen Abendturnier des Clubs einen Anruf erhielt.
Ob es möglich sei, dass er mit sieben polnischen Jugendlichen am nächsten Tag mitspielen könne, fragte der Mann am anderen Ende der Leitung. Natürlich war dies möglich. Der Mann am Telefon war Jan Sibillski, Lehrer an einem Gymnasium in Posen. Seit vielen Jahren unterrichtet er seine Schüler nicht nur in Mathematik und Physik, sondern auch im Bridge.
Er hat schon viele polnische Top-Jugendspieler herausgebracht. Jan Sibillski war mit seiner Schülertruppe zu einem knapp zweiwöchigen Ferienaufenthalt in Asbach im Westerwald. Bridge gehört dabei zum festen Freizeitprogramm. Wie auch zuhause in Posen, denn dort spielen die Jugendlichen im eigenen Jugendclub, der eine im Vergleich zu Deutschland höchst ungewöhnliche Altersstruktur hat: Von den 75 Mitgliedern sind 35 Schüler, 20 Studenten (ehemalige Schüler von Sibillski) und nur 20 Erwachsene. Die sieben Schüler, sechs Jungen und ein Mädchen im Alter von 15 oder 16 Jahren, haben seit Jahren bilingualen Unterricht. Sechs Stunden Deutsch pro Woche, dazu drei Stunden Physik-Unterricht auf Deutsch: Entsprechend gut beherrschten sie die Sprache der Gastgeber in der Stadt am Rhein.
Und natürlich auch das Spiel, denn Polen ist für seine exzellente Jugendarbeit bekannt. Obwohl die Besucher in Neuwied auf dem Papier Mitglieder eines Anfängerkurses sind. Jan Sibillski belegte an den neun Tischen mit seiner jungen Partnerin Platz eins. Und auch die drei anderen sympathischen, polnischen Paare schnitten gut ab, nur eins landete knapp unter 50 Prozent.