- Anzeige - Ukraine-Krieg, Inflation und Corona-Pandemie: Stadtwerke Andernach kämpften 2022 mit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
Geschäftsführung und Stadtspitze trotz Verlusten zufrieden mit Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres
Andernach. Im Rahmen des Jahrespressegesprächs der Stadtwerke Andernach GmbH zogen die beiden Geschäftsführer, Jan Deuster und Matthias Holly, gemeinsam mit der Andernacher Stadtspitze, Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Christian Greiner sowie Bürgermeister Claus Peitz, am 20. September Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr 2022. Schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen als Folge des Ukraine-Krieges, hoher Inflation und der Corona-Pandemie prägten das Geschäftsjahr 2022 des städtischen Unternehmens und führten insgesamt zu einem negativen Ergebnis nach Steuern von 162.000 Euro. Angesichts der wirtschaftlichen Lage sei man trotz der Verluste unterm Strich „einigermaßen zufrieden“, ordneten die Verantwortlichen die Unternehmenszahlen ein. „Wir merken in diesen Tagen, dass Krise die neuen normalen Rahmenbedingungen sind: Multikrisen, Energiemarktkrise, Lieferkettenproblematik und viele Dinge mehr. Gleichwohl gelingt es uns relativ gut, mit unseren Mitarbeitern alle Kunden zu bedienen. Und das ist auch zukünftig unser Anspruch getreu unserem Motto WIR KÜMMERN UNS!“, so Deuster.
„Im Großen und Ganzen können wir trotz der krisenbehafteten Situation noch sehr zufrieden sein mit dem Ergebnis, das die Stadtwerke erzielt haben“, stimmte ihm OB Greiner zu.
Während die Tochtergesellschaft Stadtwerke Andernach Energie GmbH, Versorger in den Bereichen Wasser, Strom und Gas, ein Plus von rund 500.000 Euro verzeichnen konnte, waren der operativ größte Betriebszweig Hafen (– 596.000 Euro), die Wasserversorgung (– 351.000 Euro) und das Hallenbad (– 472.000 Euro) Minusgeschäfte.
Einen deutlichen Zuwachs konnten die Stadtwerke bei der Anzahl der Vertriebskunden verzeichnen. Weil einige Wettbewerber vom Markt verschwunden seien, habe man als Grundversorger viele Kunden übernommen, berichtete Holly. Wer im großen Preiskampf auf den Energiemärkten aufs falsche Pferd gesetzt hätte, wäre von den Stadtwerken aufgefangen worden, und froh gewesen, einen Ansprechpartner vor Ort gehabt zu haben, ergänzte Greiner. Zukünftig beabsichtigen die Stadtwerke, ihre energienahen Dienstleistungen wie Energieberatungen, Pacht von Photovoltaik-Anlagen oder Ladeinfrastruktur für Elektromobilität weiter auszubauen. Auf dem Weg vom Gasversorger zum Wärmeversorger beschäftige man sich auch in diesem Bereich mit alternativen Konzepten für die Wärmeversorgung. „Als kommunales Unternehmen ist es uns wichtig, die Energiewende in Andernach gemeinsam mit den Bürgern voranzutreiben und unser Angebot kontinuierlich zu verbessern“, betonten die Stadtwerke-Geschäftsführer.
Während die Entwicklung beim Umschlag von Schütt- und Stückgut im Rheinhafen stabil blieb, sei der Rückgang der Gütermenge um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr mit der globalen Lieferkettenproblematik und dem Niedrigwasser des Rheins zu erklären. „Wenn die Häfen in Shanghai mehrere Wochen geschlossen sind, hat das auch Auswirkungen auf den Andernacher Hafen“, führte Holly aus. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müsse man sich ordentlich strecken und wirklich jeden Auftrag annehmen, profitiere aber auch von den Synergieeffekten und der starken Kooperation mit thyssenkrupp Rasselstein, sagte Deuster.
Auch wenn man ein Hallenbad nicht wirtschaftlich betreiben könne, sei das Bekenntnis zum Bad richtig und im Sinne der Daseinsvorsorge ein wesentlicher Beitrag für die Lebensqualität der Stadt , so Deuster weiter. Nach eingeschränktem Betrieb mit limitierten Besucherzahlen bewegten sich diese zwischenzeitlich wieder in Richtung der „Vor-Corona-Zahlen“. Auch Schwimmkurse, Schul- und Vereinssport seien wieder möglich. Hier arbeite man an der fortlaufenden Renovierung und energetischen Sanierung des Bades, um den „galoppierenden Kosten nicht tatenlos zuzusehen“. In den von den Stadtwerken betriebenen Parkhäusern habe man ebenfalls eine Erholung der Auslastung verzeichnen können.
Abschließend brachten die Verantwortlichen der Stadtwerke ihre Wertschätzung gegenüber den mehr als 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Ausdruck. Von der Mehrarbeit und -belastung in der Energiemarktkrise über die Wochenendeinsätze der Hafenarbeiter bis hin zum Krisenmanagement im Falle des Wasserrohrbruchs am Helmwartsturm – Deuster, Holly, Greiner und Peitz zeigten sich sichtlich stolz und dankbar. „Als Arbeitgeber und starker Partner in der Stadt haben die Stadtwerke auch in Krisenzeiten gute Arbeit geleistet“, äußerte sich Greiner zufrieden. „Die Wärme-, Verkehrs- und Energiewende bekommen wir nur mit gutem Personal gestemmt“, ergänzte Holly und warb in diesem Zusammenhang für eine Ausbildung bei den Stadtwerken. Insbesondere in den technischen Berufen sei es nicht einfach, die freien Ausbildungsstellen zu besetzen.