Frauengemeinschaft Hönningen-Liers wird aufgelöst
122 Jahre sind nun Geschichte
Hönningen-Liers. Der Vorstand der Frauengemeinschaft hatte zum Abschied eingeladen. Es begann um 16.30 Uhr mit einem Wortgottesdienst, mit sehr einfühlsamen Texten gestaltet von den Frauen selber; später gab es im Pfarrsaal ein letztes gemeinsames Abendessen. Emotional wurde es, als die Vorsitzende, Frau Jungbluth, die zahlreich erschienenen Mitgliederfrauen begrüßte und einen Rückblick auf die Vereinsgeschichte hielt, soweit das für so viele Jahre möglich ist. Mit Wehmut hieß es also Abschiednehmen von einer 122-jährigen Vereinsgeschichte, die im Mai 1902 unter dem Namen „Bruderschaft der christlichen Mütter von Hönningen und Liers“ begann und vom Bischof in Trier offiziell genehmigt wurde.
Im Buch zur Vereinsgründung 1902 wurden noch die Namen der Ehemänner festgehalten, was viel über die damaligen Frauenrechte verrät, d.h., es durften damals und auch viele Jahre danach keine unverheirateten Frauen diesem Verein beitreten. Das war erst viele Jahre später möglich! Geführt wurde laut den damaligen Statuten die „Bruderschaft der christlichen Mütter“ vom jeweiligen Pfarrer. Später durften die Frauen immer mehr die Gestaltung übernehmen und nannten sich dann auch „Frauen- und Mütterverein Hönningen Liers“, später dann Kath. Frauengemeinschaft Hönningen Liers.
Der Verein kam in den ersten Jahren auf 112 Mitgliederfrauen und erreichte im Jahr 1961 einen Höchststand von 216 Mitgliederfrauen - heute sind es immerhin noch 99 Frauen. Das erscheint auf den ersten Blick viel. Aber die Aufgabe ist letztendlich der Tatsache geschuldet, dass es trotz Bemühungen nicht gelungen ist, jüngere Frauen dafür zu begeistern, die Verantwortung und Führung dieser Frauengemeinschaft zu übernehmen.
Viel Gutes bewirkt
Aber es ist nicht nur die Zeit für Traurigkeit, dass es zur Aufgabe gekommen ist, es kann auch dankbar zurückgeblickt werden auf das, was geschafft wurde. Es wurden unendlich viele Veranstaltungen durchgeführt, deren Erlös zum großen Teil für soziale Zwecke gespendet wurden wie Spenden an Krebshilfe, Frauenhaus, Kindergarten, Ärzte ohne Grenzen über Frau Dr. Näkel in den Sudan, Behinderteneinrichtungen, Familien oder Einzelpersonen in akuter Not, Agnes Fröhlich-Verein in Köln, Schwester Servilla Maria Müllenbach, Bunter Kreis, Hospiz und vieles mehr. Die letzte Spende ist für den Förderverein der Pfarrkirche Hönningen vorgesehen.
Ein herzliches Dankeschön richtete die Vorsitzende abschließend natürlich an alle Mitgliederfrauen für ihr aktives Mitwirken in jeglicher Form, sei es für die vielen selbstgebackenen Kuchen in all den Jahren, insbesondere beim alljährlichen Familienkaffee im November, die Dienste bei Frauenmessen und Andachten, Kreuzwegen und Ähnliches sowie für die Mitgestaltung in der Frauengemeinschaft. Besonders bedankte sie sich beim jetzigen Vorstandsteam für die langjährige Unterstützung. Es war immer zur Stelle, wenn es gebraucht wurde. Auch in Pastor Dupont hatte man einen stets kooperativen Präses zur Seite!
Nach diesem sehr emotionalen Wortgottesdienst mit Rückblick auf die sehr intensive und ereignisreiche Vereinsgeschichte gesellte man sich in den Pfarrsaal zu einem gemeinsamen Abschiedsessen, wo sich trotz aller Wehmut später eine heitere Stimmung verbreitete!