Deutsch-französische Freundschaft von Velay-Express und Vulkan-Express wurde besiegelt

Auvergne und Eifel auf freundschaftlichen Gleisen unterwegs

19.11.2019 - 09:47

Niederzissen. Die im Jahr 1950 vereinbarte erste deutsch-französische Städtepartnerschaft zwischen Ludwigsburg und Montbéliard sowie der am 22. Januar 1963 von dem damaligen deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem seinerzeitigen französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle unterzeichnete Élysée-Vertrag sind Grundlage für mehr als 2.200 deutsch-französische Städtepartnerschaften, die auf französischer Seite als „Jumelage“ in die Geschichte der einst so verfeindeten Nationen eingegangen sind. Nach diesem Vorbild kam es im Bahnhof Engeln der in der Ost-Eifel gelegenen und zum Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz gehörenden Brohltalbahn zur Unterzeichnung der ersten Vereinbarung einer Partnerschaft zwischen Eisenbahnern dies- und jenseits der deutsch-französischen Grenze. Die feierliche Unterzeichnung zwischen den Vertretern der französischen Voies Ferrées du Velay (VFV), einer Gebirgsstrecke in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, die als Touristik- und Museumseisenbahn die Orte Raucoules-Brossette und Saint-Agrève im Südosten Frankreichs miteinander verbindet sowie den deutschen Eisenbahnern der Brohltalbahn, die vom Rhein ausgehend dem Tal der Brohl auf die Höhen der östlichen Hoch- und Vulkaneifel folgt, fand statt unter den Augen und der Beteiligung des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Brohltal, Johannes Bell. Seitens der beteiligten Bahnvertreter wurde die erste institutionalisierte Partnerschaft zwischen Eisenbahnern Frankreichs und Deutschlands vom Präsidenten der VFV, Fabian Gregoire sowie dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn (IBS), Stephan Pauly, im Rahmen einer Feierstunde beschlossen. Von beiden Seiten wurde das Ereignis als eine die deutsch-französische Völkerfreundschaft bereichernde und festigende Institution bezeichnet. Nach dem Vorbild der „Jumelage – Städtepartnerschaft“ zwischen zwei Städten, Gemeinden oder Regionen hat auch die zwischen den Vertretern beider Bahnen vereinbarte Partnerschaft zum Ziel, sich kulturell und wirtschaftlich auszutauschen. Neben gemeinsamen Zielen bei der wechselseitigen Bewerbung der beiden Bahnen und deren Einbindung in die jeweils regionalen Konzepte des „Sanften Tourismus“ wurde unter anderem auch eine enge Zusammenarbeit bei der Aufarbeitung und dem Erhalt historischer Fahrzeuge sowie der Generierung hierzu erforderlicher und bereitstehender Fördermittel auf der Ebene der Europäischen Union vereinbart. So haben beide Bahnen unabhängig voneinander vor rund zehn Jahren baugleiche Dampflokomotiven bei den portugiesischen Staatsbahnen erworben, die im Jahr 1908 von der deutschen Lokomotivschmiede Henschel & Sohn in Kassel an die Eisenbahnen des früheren Königreiches Portugal geliefert wurden. In gemeinsamer Anstrengung sollen die beiden Maschinen wieder mit erheblichen finanziellen Aufwendungen restauriert und jeweils in der Auvergne und der Eifel vor touristischen Zügen zum Einsatz kommen. Zugleich werden mit dieser Maßnahme zwei bedeutende technische Denkmale der europäischen Eisenbahn- und Industriegeschichte aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg nachfolgenden Generationen erhalten. „Unsere weit gereisten französischen Gäste betreiben seit 1993 ihre 27 km lange Strecke im Zentralmassiv unter dem werbewirksamen Namen ‚Velay-Express‘ und befördern jedes Jahr rund 20.000 Fahrgäste“. so Stephan Pauly, Vorsitzender der IBS. Gleichzeitig verweist er darauf, dass seit Einführung der touristischen Verkehre mit dem „Vulkan-Expreß“ im Jahr 1977 mehr als eine Million Gäste die Einzigartigkeit und Schönheit der Vulkaneifel im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“ haben.


Zahlreiche Gemeinsamkeiten


Das Zusammenfinden und Zustandekommen der Partnerschaft beschreibt Pauly anlässlich der Feierlichkeiten folgendermaßen: „Den französischen Kollegen war vor geraumer Zeit aufgefallen, dass, ähnlich wie in der Auvergne, auch bei uns in der Eifel eine Touristik- und Museumsbahn existiert, die eine hochinteressante und vom Vulkanismus geprägte Landschaft erschließt. Weitere Parallelen und Ähnlichkeiten der Schienenstrecken von Eifel und Auvergne sind die Spurweite unserer beiden schmalspurigen Strecken mit einem Abstand von 1000 mm zwischen den Schienen, die eingesetzten Loks und Reisezugwagen, teilweise aus der Schweiz stammend, und die sehr ähnliche landschaftliche Einbettung beider Strecke in die vom Vulkanismus geprägte Auvergne einerseits bzw. der Eifel andererseits.“ Dies habe zu einer ersten und interessierten Kontaktaufnahme seitens den französischen Kollegen geführt, der man auf deutscher Seite mit großem Interesse sowie der gleichen Offenheit und Neugierde begegnet sei. Anlässlich der zahlreichen Gespräche und des intensiven Meinungsaustausches gelangten die Eisenbahner beider Länder auch zu interessanten Erkenntnissen und Einblicken in die Arbeitsweise der jeweils anderen. So hat sich zum Beispiel die Beschaffung von Betriebsmitteln in den vergangenen Jahren zu einem Projekt wahrhaft europäischer Dimension entwickelt. Alleine die Beschaffung einer ruß- und emissionsarmen Kohle für den Betrieb der historischen Dampflokomotiven stellt die Betreiber vor große Herausforderungen: Während man in Frankreich gerne auf russische Kohle zurückgreift, werden in der Eifel nicht weniger energiereiche walisische Kohlen verfeuert, weshalb man dort auch den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union fürchtet. Die Unterzeichnung der Vereinbarung erfolgte im Rahmen eines dreitägigen Besuchs- und Exkursionsprogramms, anlässlich dessen die französischen Eisenbahner neben der Brohltalbahn selbst auch die Eifel und die berühmte Benediktinerabtei Maria Laach mit einem Besuch der samstäglichen Vesper dort kennenlernten. Diese erste Begegnung endete am Sonntag mit dem Besuch des DB-Museums in Koblenz, der ebenfalls große Begeisterung auslöste. Bei den gemeinsamen Abendessen wurde natürlich auch der Gegenbesuch der deutschen Delegation in Frankreich für das kommende Jahr fest vereinbart. In der Zwischenzeit wird der projektbezogene und vereinbarte Informationsaustausch zwischen den neuen Partnern aufgegriffen und vertieft.

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