Neue Ausstellung beleuchtet den Anteil und die Rolle von Frauen in der Lokalpolitik
„Ein Feld mit Handlungsbedarf“
„Mehr Frauen in die Räte“ ist ab sofort im Foyer der Kreisverwaltung zu sehen
Bad Neuenahr-Ahrweiler. In der Lokalpolitik sind Frauen – nicht zuletzt gemessen am Bevölkerungsanteil – unterrepräsentiert. Das trifft auch auf den Landkreis Ahrweiler und dessen acht Kommunen zu, auch wenn der Frauenanteil hier zuletzt leicht ansteigend war. Bei einer derart langsamen Steigerung, würde jedoch erst im Jahr 2069 ein Frauenanteil von 50 Prozent erreicht. Zudem ist die Entwicklung in den Kommunen sehr unterschiedlich. Allerdings: Nicht immer steigt der Frauenanteil von Kommunalwahl zu Kommunalwahl, es ist kein linearer Anstieg – manchmal gehen die Zahlen sogar zurück, wie die Beispiele Remagen, Sinzig und Bad Breisig zeigen. Während im Stadtrat Sinzig ein rückläufiger Frauenanteil zu verzeichnen ist, nämlich von nur noch 12,5 Prozent, bewegen sich die Räte in den beiden Nachbarstädten auf 40 Prozent zu. Interessant auch der Blick in die Gemeinderäte: obwohl hier bei der letzten Kommunalwahl 30 Prozent der Kandidierenden Frauen waren, wurden in diese Räte nur zu 21 Prozent Frauen gewählt. Am deutlichsten war das in den Räten von Adenau und Altenahr.
Nur zwölf weibliche Ortsvorsteherinnen und Bürgermeisterinnen im Kreis Ahrweiler
Wenn es um Frauen als Bürgermeisterin oder Ortsvorsteherin geht, sind, Stand Anfang Oktober 2024, nur zwölf Frauen in diese Ämter gewählt worden. Dem gegenüber stehen 87 Männer. Diese und noch viele weitere interessante Zahlen und Daten präsentiert die kürzlich im Foyer der Kreisverwaltung eröffnete Ausstellung „Mehr Frauen in die Räte“. Konzipiert von der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Ahrweiler, Rita Gilles, werden unter anderem die Ergebnisse der Kommunalwahl 2024 im Kreis Ahrweiler hinsichtlich des Anteils von Frauen in den neu gewählten Räten (Kreistag, Stadträte, VG-Räte, Gemeinderäte und Ortsbeiräte) gezeigt. Außerdem beantwortet sie die Frage, ob Frauen durch Kumulieren und Panaschieren eher an Sitzen gewonnen oder verloren haben, und sie zeigt die „Tops und Flops“ (Räte mit besonders hohem Frauenanteil versus Räte ohne Frauen) auf. Darüber hinaus soll die Ausstellung auch Antworten darauf liefern, wie der Frauenanteil in der Lokalpolitik gesteigert werden kann. Es kommen Ratsfrauen zu Wort, die über ihre Motivation für ein lokalpolitisches Amt zu kandidieren sprechen.
„Hier gibt es noch deutlich Luft nach oben“
Die Ausstellungseröffnung war außerdem der Auftakt zu weiteren Veranstaltungen und interaktiven Workshops der Reihe „Mehr Frauen in die Räte“ in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule Ahrweiler. „Frauen in der Politik, insbesondere in der Kommunalpolitik im ländlichen Raum – das ist ein Feld mit Handlungsbedarf. Hier gibt es noch deutlich Luft nach oben. Die Perspektiven und die Erfahrungen von Frauen sind für eine vielfältigere und auch eine gerechtere Gestaltung von Kommunalpolitik unverzichtbar. Sind Frauen nicht oder nur zu einem kleinen Prozentsatz vertreten, vertun wir die Chance, eine Kommunalpolitik zu gestalten, die immer alle Menschen im Blick hat“, so Landrätin Cornelia Weigand.