Lotte und Rudi kommen in der 30. Schwangerschaftswoche im Marienhausklinikum St. Elisabeth zur Welt
Frühstart ins Leben
Neuwied. Eigentlich hätten Lotte und Rudi am 11. November zur Welt kommen sollen. Doch aus dem errechneten närrischen Geburtsdatum der Zwillinge wurde nichts. Die beiden hatten es viel eiliger und wurden rund zehn Wochen früher, am 2. September geboren. Nicht nur mit ihrem Frühstart ins Leben bescherten die Kinder ihren Eltern Lena und Stefan Lamp eine emotionale Achterbahnfahrt. Schon während der Schwangerschaft gab es ein mächtiges Auf und Ab.
Im Februar rückte der Kinderwunsch des Westerwälder Ehepaars in greifbare Nähe: Lena Lamp wurde schwanger und schon beim deutlich ausfallenden Schwangerschaftstest hatte sie das Gefühl, das es Zwillinge werden könnten. Auch dass es in ihrer Familie bereits mehrere Zwillinge gibt, machte das doppelte Kinderglück wahrscheinlich. „Die Schwangerschaft verlief richtig gut und bis zur 17. Schwangerschaftswoche normal“, erinnert sich Lena Lamp. Dann traten zum ersten Mal Schmerzen auf, doch bei einer Kontrolluntersuchung schien alles in Ordnung. Bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung nur eine Woche später stellte sich heraus, dass der Gebärmutterhals stark verkürzt und eine Fruchtblase vorgefallen war. Lena Lamp wurde sofort ins Neuwieder Marienhausklinikum St. Elisabeth eingewiesen. Oberarzt Frank Scheulen nahm eine Not-Cerclage, also einen Verschluss des Gebärmutterhalses, vor. „Ohne diesen Eingriff hätte ich meine Kinder verloren“, sagt Lena Lamp. Mit der Operation stand die Chance, die Kinder zu retten, zumindest bei 1:3. Nach der äußerst kritischen Woche im Anschluss an die Not-Cerclage folgte eine weitere kritische Woche und auch danach war die Gefahr leider nicht gänzlich gebannt. Bis zur 24. Schwangerschaftswoche befanden sich die werdenden Eltern in einem permanenten Bangen und Hoffen. Trotz allem: „Wir haben uns jede Minute gut aufgehoben und umsorgt gefühlt, das gab uns Sicherheit“, sagt Stefan Lamp. Und: „Dem Team des Krankenhauses haben wir das Leben unserer Kinder zu verdanken.“
Die Not-Cerclage sollte nicht die einzige Aufregung während der Schwangerschaft gewesen sein. In der 27. Woche traten bei Lena Lamp vorzeitige Wehen auf, sie musste erneut ins Krankenhaus. „Wir hangelten uns von Tag zu Tag und von Woche zu Woche.“ Nach zehn Tagen durfte die werdende Mutter wieder nach Hause. „Von da an war ich zuversichtlich, dass alles gut gehen würde. Mein Mann hatte da mehr Ängste“, sagt sie. „Wir waren aber über die kritische Phase hinaus und zum Glück waren unsere Kinder nicht zu klein.“
In Schwangerschaftswoche 29 gab es dann einen vorzeitigen Blasensprung. Mit dem Rettungswagen ging es ins Krankenhaus. Noch einmal gab es Wehenhemmer und Lena Lamp erhielt die Lungenreifespritze, um die Entwicklung der beiden Kinder im Mutterleib zu fördern und Risiken für Komplikationen zu minimieren. Fast 48 Stunden später kam dann das Zwillingspärchen per Kaiserschnitt zur Welt. Rudi, der erste der zweieiigen Zwillinge hatte sich nicht drehen können, deshalb war eine Spontangeburt ausgeschlossen.
Mit einem Geburtsgewicht von 1600 Gramm und einer Größe von 42 Zentimetern kamen Lotte und mit 1430 Gramm und 39 Zentimetern Rudi zunächst auf die Kinderintensivstation, nach gut drei Wochen konnten die beiden auf die Kinderstation verlegt werden und Mama Lena kann sich seit Anfang Oktober ein Mutter-Kind-Zimmer mit beiden teilen.
Sie und ihr Mann sind nicht nur beeindruckt, wie gut sich ihre Zwillinge entwickeln und Fortschritte machen. Sie sind einfach nur begeistert, mit wie viel Herzblut die Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte in der Frauenklinik und auf den Kinderstationen des Krankenhauses ihren Job machen. „Alle sind so umsorgend, empathisch und kompetent“, sagt Stefan Lamp. „Gerade dieses Lob freut mich wirklich sehr!“ gibt der Chefarzt Professor Berger zurück, „Liegt uns doch neben einer fachlich ausgezeichneten Betreuung gerade immer der Blick auf den ganzen Menschen sehr am Herzen.“
Das Ehepaar teilt gerne seine aufregende Geschichte, um anderen werdenden Eltern, die vielleicht wie sie Komplikationen meistern müssen, Mut zu machen. Nun freuen sich die Lamps auf den Tag, an dem sie die beiden Babys mit nach Hause nehme dürfen. Das wird spätestens dann geschehen, wenn Rudi und Lotte selbstständig trinken können.
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