Manfred Bauer verabschiedet sich nach 35 Jahren aus dem Bendorfer Stadtrat

„Ich fühle mich sehr gut mit meiner Entscheidung“

„Ich fühle mich sehr gut mit meiner Entscheidung“

Dr. Christopher Cullmann im Gespräch mit Manfred Bauer. Foto: privat

30.09.2024 - 11:29

Bendorf. „Hier soll die Concordia Hütte als Miniatur-Modell stehen!“ schildert Manfred Bauer, während er seine liebevoll gestaltete Modelleisenbahn im Dachgeschoss seines Hauses zeigt. Nachdem er sich aus dem Stadtrat zurückgezogen hat, widmet er sich nun wieder vermehrt seinem Hobby. Nach 35 Jahren im Stadtrat, davon viele Jahre als Vorsitzender der SPD-Fraktion, entschied sich Bauer im vergangenen Jahr, nicht erneut zu kandidieren. Im Gespräch mit Dr. Christopher Cullmann vom SPD-Ortsverein Sayn blickt Bauer auf seine politische Karriere zurück: „Ich fühle mich sehr gut mit meiner Entscheidung.“ Seit 1989 war er Mitglied im Bendorfer Stadtrat – zunächst als Nachrücker, später dann direkt gewählt. Zu dieser Zeit stellte die SPD seit 1945 ununterbrochen den Bürgermeister und hatte eine absolute Mehrheit im Rat. „Damals dominierte die SPD das politische Geschehen“, erinnert sich Bauer. Er selbst beschreibt sich als „kritischen Genossen“, der nicht nur die Opposition, sondern auch seine eigene Fraktion herausforderte. Kurz darauf wurde er Geschäftsführer der Fraktion.

Ein prägendes Ereignis in seiner politischen Laufbahn war der plötzliche Tod des damaligen Bürgermeisters Dieter Trennheuser, mit dem Bauer eine gemeinsame Leidenschaft für ökologische Themen verband. Trennheuser war es, der als erster in Bendorf ein Blockheizkraftwerk auf der städtischen Kläranlage installieren ließ. Bauers eigenes ökologisches Herzensthema ist die Begrünung von Dächern, inspiriert durch den Künstler Friedensreich Hundertwasser: „Jedes Stück Natur, das wir der Erde nehmen, müssen wir ihr zurückgeben.“ Diese Philosophie spiegelt sich auch im Kunsthaus wider, das Bauer nicht nur in der Fassadengestaltung und im Innenausbau, sondern auch durch nachhaltige Dachbegrünung prägt. Bauer setzt nicht nur in der Politik auf Ökologie, er lebt sie auch im Alltag.

Nach Trennheusers Tod veränderte sich das politische Gleichgewicht in Bendorf: Die CDU übernahm das Bürgermeisteramt und errang die Mehrheit im Stadtrat. Das stellte Bauer und seine Fraktion vor neue Herausforderungen. „Als ich 2014 den Fraktionsvorsitz übernahm, war mir klar, dass ich die Meinung der Fraktion vertreten muss, nicht meine eigene“, erklärt er. Für Bauer stand der Dialog immer im Vordergrund – sowohl mit politischen Gegnern als auch mit der Verwaltung. „Durch offene Gespräche, gegenseitigen Respekt und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit konnte ich 95 Prozent unserer Anträge durchbringen“, sagt er stolz, auch wenn nicht alle Beschlüsse letztlich umgesetzt wurden. Er erinnert sich auch an zwei Versuche, ihn als Fraktionsvorsitzenden abzulösen. „Menschlich hat mich das enttäuscht, aber ich bin nicht der Typ, der lange nachtragend ist“, gibt er offen zu. Mit Sorge beobachtet Bauer die heutige politische Debattenkultur: „Früher haben wir mit Leidenschaft und Überzeugung diskutiert. Heute sind die Debatten oft sachlich und nüchtern“, bemerkt er wehmütig. Auch in der Umweltpolitik sieht er noch viel Potenzial: „Bendorf braucht keine Großprojekte wie eine Landesgartenschau“, meint er. Stattdessen sollten pragmatische, nachhaltige Lösungen im Vordergrund stehen. „Warum gibt es in den städtischen Gebäuden nicht flächendeckend LED-Beleuchtung oder Solaranlagen auf den Dächern der Schulen und Kitas?“, fragt er.

Eines ist klar: Manfred Bauer bleibt auch nach seinem Rückzug aus dem Stadtrat politisch engagiert. Er ist ein Kommunalpolitiker, der seine Überzeugungen authentisch vertritt und selbstbewusst handelt. „Es war mir wichtig, selbst zu entscheiden, wann ich aus dem Stadtrat ausscheide. Das habe ich erreicht“, sagt er zufrieden und wirft einen Blick auf einen kleinen Waggon, den ihm seine Kollegen der FWG-Fraktion zum Abschied geschenkt haben, beschriftet mit „Danke Manfred!“.

Pressemitteilung

Dr. Christopher Cullmann, SPD-Ortsverein Sayn

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Werner :
Dann veröffentlicht sofort die Bilder. Ach geht ja nicht. Die Angreifer haben ja Rechte , Datenschutz. Lächerliches Deutschland ...
Uwe Baumann:
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