Neujahrskonzert der Rheinischen Solisten Köln in der Rheinhalle
Italienische Nacht am Rhein
Temperamentvolles Ensemble stimmt mit italienischen Klängen auf das neue Jahr ein
Remagen. Das seit Anfang 2017 bestehende Ensemble der Rheinischen Solisten Köln konnte sich beim Neujahrskonzert in der Rheinhalle über ein volles Haus freuen. Neben Gudrun Pagel, Julia Orlowa sowie Slava Menzinsky an der Violine, Ulrich Rotenberg am Cello, Uwe Küster am Bass, Dominik Arz an der Trompete und Selcuk Sahinoglu an der Klarinette führte Gerd Winzer am Klavier mit viel Witz und Charme durch den Abend. Das Thema der Vorstellung: Italien. Um das zu unterstreichen und die Zuhörer auf eine Reise mitzunehmen, spielten die Musiker vor der Kulisse des Markusplatzes in Venedig. Zu erkennen waren sowohl der Dogenpalast als auch die „Seufzerbrücke“. Hinzu kam, dass die Damen auf der Bühne historisch nachempfundene Kleider trugen.
Die Herren betonten in schwarzen Frack-Anzügen die farbenfrohe Aufmachung der Musikerinnen. Sogar die Notenständer waren mit geschwungenen Ornamenten dem Thema des Abends angepasst worden. Doch neben der offensichtlichen Zuneigung zu Italien fand diese sich natürlich auch im Programm wieder.
Nachdem die Musiker mit warmem Applaus begrüßt worden waren, begannen sie mit Giuseppe Verdis „Aida Triumphmarsch“. Es folgten Stücke der italienischen Komponisten Ponchielli bis hin zu Boccherini. Emotional ging es mit Mascagnis „Intermezzo Cavalleria“ zu, bis die Musiker mit Winklers „Chiantiwein“ zum Mitsummen einluden.
Zwischen den Stücken machte Gerd Winzer klar, warum es auch mexikanische oder deutsche Kompositionen ins Programm geschafft hatten: „Wir wollten einen Mix aus allem anbieten, was mit Italien zu tun hat- ohne Magenverstimmung.“ So kam es auch zur Darbietung von Agustín Laras „Granada“, das laut Winzer in jeder italienischen Gondel auf der Gitarre zum Besten gegeben würde. „Wir lieben große Gegensätze.
Das verhindert, dass unsere Zuhörer einschlafen.“ So moderierte Winzer nach Puccinis ergreifendem „O mio babbino caro“ Winklers „Capri Fischer“ an. Und als nach weiteren Stücken von Verdi und Albinoni der Applaus nicht enden wollte, stellte der Moderator fest: „Kinder, die Zeit vergeht.“ Dabei sprach er auch über die nun über 30 Jahre Musikerfahrung der Musiker auf der Bühne und die besondere, familiäre Bindung, die sich nach all der Zeit einstelle.
Und das war es auch, was die Zuhörer dazu begeisterte, vier Zugaben zu fordern. Es waren keine Solosänger und keine Lichtershow von Nöten. Das Ensemble brachte mit Leichtigkeit die Freude an den Kompositionen und an italienischem Lebensgefühl durch die Musik zum Ausdruck. Somit konnte Winzer mit Recht schon auf das Neujahrskonzert im nächsten Jahr verweisen, indem er feststellte: „Hier kann man was versäumen.“