Eröffnung der Sinziger Kirmes
Von langen Traditionen und politisch gefärbtem Bier
Sinzig. Bei der offiziellen Eröffnung der Sinziger Kirmes, als ältestem Volksfest der Region gibt es auch ganz offiziell einen Job für den König. Und dies gilt vor allen Dingen für den Fassanstich. Und so schlug Oliver Herbst, frisch gekürter König der Jusseps-Jonge am Samstag bei der offiziellen Kirmes-Eröffnung die beiden Fässchen Freibier an. Am Fass selbst hielten dann Pastor Frank Werner, Bürgermeister Andreas Geron und der neue Ortsvorsteher Rainer Friedsam die Stellung. Der amtierende König verfügte dabei über eine gewisse Routine, denn im Jahr 2018 hatte Oliver Herbst schon einmal die Königswürde der Jussps-Jonge errungen. Schützenkönigin oder wie es in Sinzig heißt, Josefinchen wurde Iris Kronauer.
Und in Sinzig wird tatsächlich mitten in der Stadt gefeiert, zu Füßen des Sinziger Wahrzeichen Sankt Peter. An Maria Himmelfahrt also dem 15. August 1241, hatte der markante spätromanische Sakralbau seine Weihe. Und darauf lässt sich dann auch die Tradition der Sinziger Kirmes zurückführen.
Um 18 Uhr formierte sich auf Einladung der Jusseps-Jonge ein Festzug. Neben dem Jusseps-Jonge selbst nahmen nicht nur die vaterstätischen Vereine, wie Hubertus-Schützen, die Sankt Sebastianer und der Spielmannszug Freiweg teil. Auch der TV 08, und die Stadtsoldaten, Fahnenabordnungen geschickt. Dabei war auch eine Abordnung des Bürgerforums und die Magic Majorettes und erstmals wieder die Kolpingfamilie.
Die Pflege der Kirmestraditionen ist Sache der Sankt-Josef-Gesellschaft: Der älteste Sinziger Vereine wurde bereits im Jahr 1300 als kirchliche Schutzorganisation gegründet. Nach einem zweiten Festzug zum Vereinsheim in der Helenenbergstraße feierten die Jusseps-Jonge am Samstagabend dort ihren Königsball.
Schwarzes, rotes und heiliges Bier
Geredet und getrunken wurde an Theken in Biergärten und natürlich an den Bierständen der Parteien. Und da gab es in diesem Jahr wieder den traditionellen Dreiklang zwischen, schwarzem, rotem und eben heiligem Bier.
Bekannte und Freunde treffen, zwischen schwarzem, rotem und heiligem Bier hieß es dann auch in diesem Jahr. Und die Roten hatten zudem noch den Standort und die Biersorte gewechselt. Vor dem Coworking-Space in der Bachovenstraße gab es rotes Vulkanbräu. Getrunken wird dabei stets für den guten Zweck und in diesem Jahr für Projekte überwiegend in Sinzig selbst. Beim roten Bier geht der Erlös wie üblich an die Stadtranderholung für Kinder der Arbeiter-Wohlfahrt. Bei der CDU, genauer gesagt der Jungen Union will man aufteilen. Deren Bierstanderlös geht an die Sport treibende Jugend mit den kleine Bällen. Gemeint ist der Tennis-Nachwuchs des TC Bad Bodendorf und die Tischtennis-Spieler des CfT Sinzig und des TTV Löhndorf. Und auch hier bekommt die Ferienfreizeit der AWO ihren Anteil. Beim heiligen Bier wird der Erlös ebenfalls geteilt: Das Geld geht zum eine an das HoT für eine neue Lehrküche und zum anderen für caritative Aufgaben an die Pfarrei. Trotz aller Historie, die Sinziger Kirmes ist auch ein buntes Volksfest mit allem Drum und Dran Unterhaltung und Spaß für die ganze Familie. Für die Kirmes- Fays gab es aber auch etwas Wehmut und Trauer. Denn Günter Barth, die Symbolfigur der Kirmes und Patriarch der großen Schaustellerfamilie feierte nicht mehr mit. Der gewichtige Mann mit dem selbstbewussten Auftreten hatte der Sinziger Kirmes über 60 Jahre die Treue gehalten und war in der Stadt bekannt und beliebt. Er verstarb im vergangene im Herbst des vergangenen Jahres im Alter von 82 Jahren. BL