Aktionsbündnis demonstrierte zum dritten Mal

22.04.2024 - 16:59

Ahrweiler. Am Sonntagnachmittag folgten mehrere hundert Menschen dem bereits dritten Aufruf des Aktionsbündnisses „SolidAHRität für unsere Demokratie“. Treffpunkt war wie gewohnt um 14 Uhr am Ahrweiler Bahnhof.

Wieder war es eine bunte Menschenmenge mit vielen unterschiedlichen Transparenten und Aufschriften, wie zum Beispiel „Steht auf für die Demokratie, Toleranz und Vielfalt, gegen Rechtsextremismus, Hetze und Einschüchterung!“

Vielleicht war es den nass-kalten Temperaturen und wechselhaftem Aprilwetter geschuldet, aber diesmal waren weit weniger Leute gekommen, um Flagge zu zeigen und an der Veranstaltung teilzunehmen. Die Motivation für die Teilnahme an dieser Veranstaltung waren laut Befragung einiger Personen folgende:

„Große Sorge um die Demokratie“ und „Angst vor einem noch größeren Rechtsruck“, sowie die „Zunahme von Fremdenfeindlichkeit“ wurden als Beweggründe einiger Personen für die Teilnahme an der Veranstaltung genannt. Gleichzeitig bestand eine Unsicherheit, ob diese Demos tatsächlich einen entscheidenden Einfluss auf die nächsten Wahlergebnisse haben werden. Nach einer kurzen Begrüßung und Erklärung der Regeln durch Ulrike Bäumler vom Bündnis SolidAHRität, setzte sich der Demonstrationszug mit einem vorausfahrenden Polizeifahrzeug langsam und friedlich in Richtung Marktplatz in Bewegung. Dabei wurde das bekannte Lied „Theo spann den Wagen an“ umgedichtet auf „Wehrt euch, leistet Widerstand gegen Rechts und Hetze in diesem Land...“ über Megaphon angestimmt und von vielen gemeinsam gesungen.


Guido Orthen sprach als Privatperson


Am Marktplatz Ahrweiler angekommen begrüßten Inge Schröder und Gerhard Schmitt (Aktionsbündnis SolidAHRität) die Musiker und stellten die GastrednerInnen vor. Pernilla Kannapin, Stephan Glöckner und Claus Mies stimmten darauf alle Anwesenden musikalisch ein. Mit dem ersten Redebeitrag begann Bürgermeister Guido Orthen, der jedoch darauf hinwies, dass er „nicht als Politiker sondern als Privatmann spricht, da es sich in der Wahlkampfphase gehört, dass er als Wahlleiter neutral bleibt“. Orthen verwies sogleich auf das Menschenbild im Grundgesetz als verbindendes Element aller Demokraten und, dass die Würde des Menschen nicht erkauft werden kann, sondern von Natur aus geschenkt ist, gleichgültig welcher Hautfarbe.“

Er brachte zum Ausdruck, dass die Demokratie Streitkultur braucht und sich sachlich auseinandersetzen muss. Eine echte Bedrohung sieht Orthen durch ungehemmte Desinformation von Rechts-und Linksaußen. Andere wichtige Themen, wie die Gewalt des Putin-Regimes, Lügenpropaganda und Judenhass wurden ebenfalls angesprochen. Jene Aspekte gefährden unsere Freiheit Mitten in Europa, so Orthen. Abschließend hob er hervor, dass „unsere Demokratie des Grundgesetzes es wert bleibt, dafür einzustehen, weil sie die freiheitlichste und menschen-freundlichste Form des Zusammenlebens ermöglicht.“ Dafür erhielt er einen lang anhaltenden Beifall.

Es folgten weitere Redebeiträge von Desiree Becker (Die Linke), hessische Spitzenkandidatin der EU Wahl, die die Themen Rechtsextremismus, Rassismus und Diskriminierung kurz ansprach.

Danach folgte das bekannte Lied, „Fast das ganze Land“ von Pernilla Kannapin, zu dem einige Zuhörer teilweise mitsingen konnten.

Susanne Müller, MdL SPD, betonte gleich zu Beginn, dass „wir Demokraten zusammenstehen und keinen Millimeter nach Rechts“ abweichen sollen. Sie stellte heraus, dass „Demokratie nicht selbstverständlich ist und wir alle unsere Wehrhaftigkeit zeigen müssen und unbedingt am 9. Juni zur Wahl gehen sollen .“


„Das Land bleibt demokratisch“


Es folgte ein Redebeitrag von Petra Schneider, MdL CDU. Schneider sagte: „Das Land Rheinland-Pfalz ist und bleibt demokratisch“ und erhielt dafür starken Beifall. „Gemeinsam ein Zeichen setzen für Demokratie, Vielfalt, Toleranz, Rechtstaatlichkeit. Unsere Demokratie muss jeden Tag neu verteidigt werden auch jenseits der Demonstrationen“.

Der abschließende Redner war Josef Winkler (Grüne), MdL aus Bad Ems. Er betonte, dass es im Landtag eine feste Brandmauer gegen die AfD bestehe, auch von Seiten aller anderen Parteien, die an diesem Tag nicht vertreten waren.

Danach gab Gerhadt Schmitt bekannt, dass ein Redebeitrag vonseiten der Jugend, der ortsansässigen Gymnasien, leider nicht wahrgenommen wurde, was er bedauerte. Die Veranstaltung wurde offiziell um circa 16 Uhr mit anschließenden Musikbeiträgen von Stephan und Pernilla beendet.

Alle Anwesenden konnten sich während und auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung mit türkischen Köstlichkeiten stärken und sich an den verschiedenen Infoständen der Parteien informieren. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es eine sehr gelungene Demo Veranstaltung gegen Rechtsextremismus war!

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23.04.2024 09:17 Uhr
K. Schmidt

Wie neutral ist denn ein Wahlleiter, der in der Rede erst noch extra darauf hinweisen muss, dass er da gerade privat und neutral redet? Das ist letztlich ein Paradebeispiel dieses politischen Denkens, dieser politischen Spitzfindigkeit in geschwungenen Reden, was in der Bevölkerung den Eindruck hervor ruft, die Politik sei zuweit vom Volk entfernt und interessiere sich nur für sich. Das unterstelle ich herrn Orthen nicht, dass er das hervorrufen will, und viele Auftritte im Stadtgebiet zeigen auch dass er da der falsche Adressat wäre, aber solche Redebeiträge erzeugen bei mir nunmal genau dieses Bild. Und auch bei dieser Demonstration gab es Schilder/Banner (und Personen), die mich ganz offen davon abhielten, mich dem Demonstrationszug anzuschließen. Zu weit am linken Rand taugt eben auch nix.



23.04.2024 07:08 Uhr
Amir Samed

Das Gute an einer Demokratie sind nicht diejenigen, die Demokratie im Namen führen oder diejenigen, die am lautesten schreien, sondern diejenigen, die Demokratie leben!



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