Cornelia Weigand: „Unabhängig von der strafrechtlichen Betrachtung gibt es auch eine moralische Verantwortung“.

Landrätin: Einstellung der Ermittlung ist eine „schmerzhafte Botschaft“

Landrätin: Einstellung der Ermittlung ist eine „schmerzhafte Botschaft“

Die Kreisverwaltung in Ahrweiler. Foto: ROB

18.04.2024 - 15:55

Kreis Ahrweiler. Statement von Landrätin Cornelia Weigand zum Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe an der Ahr 2021:

„Es war wichtig, dass sich die Staatsanwaltschaft dezidiert mit der Flutkatastrophe auseinandergesetzt und versucht hat, die Geschehnisse inhaltlich in ihrer Komplexität zu erfassen. Die Ermittlungen gegen den damals politisch-Verantwortlichen wurden nun eingestellt – für viele von uns Betroffenen wohl eine schmerzhafte Botschaft. Auch wenn diese Entscheidung sicherlich nicht für jeden befriedigend ist, so wird damit zumindest der unbefriedigende Zustand der Schwebe nach fast drei Jahren beendet. Zugleich ist es sehr verständlich, wenn Angehörige und Hinterbliebene der Flutopfer ihre weiteren rechtlichen Möglichkeiten prüfen.

Jeder Mensch empfindet anders und wird für sich entscheiden, wie er darauf blickt. Unabhängig von der strafrechtlichen Betrachtung gibt es aus meiner Sicht in einer Situation wie am 14./15. Juli 2021 allerdings auch eine moralische Verantwortung. Bei einer Katastrophe dieser Dimension hätte wohl niemand fehlerfrei agiert. Aber gar nicht zu handeln, halte ich für keine Option. Von einem Landrat oder einer Landrätin erwarte ich, in einer solchen Lage vor Ort zu sein und das in der eigenen Macht Stehende für die Menschen zu tun.

2021 hat uns nur allzu deutlich vor Augen geführt, dass der Katastrophenschutz in der gesamten Bundesrepublik auf allen Ebenen nur unzureichend aufgestellt ist. Ein funktionierendes und resilientes System sowie die Bewältigung einer Katastrophe können und dürfen nicht von nur einer Person abhängig sein. Wir wissen nun, dass andere Strukturen notwendig sind. Der Kreis, das Land und der Bund arbeiten seither kontinuierlich daran, dass sich die Rahmenbedingungen in allen Bereichen des Brand- und Katastrophenschutzes verbessern und wir für eine Katastrophe dieses großen Ausmaßes besser gewappnet sind.

Als Kreis haben wir unter anderem eine Stabsstelle für den Brand- und Katastrophenschutz eingerichtet, die Neustrukturierung des Verwaltungsstabes ist weitestgehend vollzogen und der Aufbau des elektronischen Sirenenwarnnetzes in den ahranliegenden Gemeinden ist abgeschlossen. Auch die Technische Einsatzleitung als operativ-taktische Komponente wurde deutlich gestärkt – sowohl personell als auch was die technische und räumliche Ausstattung betrifft.

Jedoch muss landes- und bundesweit ein übergeordnetes System etabliert werden, das bei solchen Ereignissen greift. Denn die Flut-Katastrophe hat uns schmerzlich erfahren lassen, dass wir es zunehmend mit Extremereignissen zu tun haben, die innerhalb kürzester Zeit eine nationale Tragweite annehmen können. Das bedeutet auch, dass Aufgaben besser verteilt werden und verschiedene Stellen mit unterschiedlicher Fachexpertise stärker zusammenarbeiten müssen, um Prozesse effektiver zu gestalten. Die Bewältigung großer Katastrophen kann nicht allein auf betroffener lokaler Ebene und nicht allein von Ehrenamtlichen geleistet werden, ein übergeordnetes, professionelles Monitoring und Management solcher Lagen sind notwendig.

Rheinland-Pfalz baut den Katastrophenschutz im Land neu auf, unter anderem mit einem Lagezentrum für den Bevölkerungsschutz, und kommt so auch einer unserer Forderungen nach. Die damit verbundenen Hoffnungen auf eine übergeordnete Struktur und bessere Unterstützung sind groß.

Zusätzlich gilt es, das Brand- und Katastrophenschutzgesetz zu überarbeiten, um zum Beispiel die Einsatzleitung bei kreis- oder länderübergreifenden Ereignissen klar zu definieren. Auch bundesweit muss der Katastrophenschutz, der derzeit noch einem Flickenteppich gleicht, insgesamt einheitlicher aufgestellt werden.“


Mehr zum Thema:


>> Flutkatastrophe an der Ahr: Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein <<

>> Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen <<

>> Guido Orthen: „Ich bin von der Entscheidung mehr als enttäuscht“ <<

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Neue Fliesen für neues Vereinsheim des FC Alemannia Plaidt

Westenergie unterstützt mit 2.000 Euro aus Initiative „aktiv vor Ort“

Plaidt. Die Fans und Mitglieder des Fußballvereines FC Alemannia 1920 Plaidt e.V. freuen sich auf den modern gefliesten Boden in ihrem neuen Vereinsheim. Das Projekt umfasst das Verlegen von 60 qm moderner Fliesen mit rutschfester Oberfläche. Die Vorarbeiten wie der Ausgleich des Estrichs und am Ende das Setzen der Sockelleisten, Fugen und Versiegeln der Fläche gehörten ebenfalls zu den Arbeiten in Eigenleistung dazu. mehr...

Bürgerinitiative „Unsere Altstadt“

1. Mai am Eltzerhof und im Garten Herlet

Koblenz. Erstmals im Jahre 2020 hat die Bürgerinitiative „Unsere Altstadt“ die Tradition wieder aufgenommen in der Koblenzer Altstadt Maibäume zu stellen. Als Zeichen der Verbundenheit in Coronazeiten erfolgte die erste Aktion an der Pflege- und Senioreneinrichtung Eltzerhof. Und wie heißt es so schön im Rheinland: beim ersten Mal haben wir es ausprobiert, beim zweiten Mal ist es Tradition und ab dem dritten Mal Brauchtum. mehr...

Regional+
 

Blut spenden im Mai rettet Leben

Rheinbach. Das Rote Kreuz lädt zur Blutspende am Mittwoch, den 15. Mai 2024, von 15:00 bis 19:30 Uhr ein. Die Veranstaltung findet bei Alliance Möbel Marketing in der Marie-Curie-Straße 6, 53359 Rheinbach statt. Im Mai, der viele zu Aktivitäten im Freien lockt, können durch die zahlreichen Feiertage und Brückentage Engpässe bei den Blutspenden entstehen, da Erkrankungen keine Rücksicht auf die Urlaubszeit nehmen. mehr...

Theatererlebnis für die Jüngsten von ein bis vier Jahre mit ihren (Groß-)Eltern

Traumlandreise

Koblenz. Neugier treibt Agathe und Esmeralda an. Sie wollen Neues entdecken, wollen etwas erleben. Wollen aufs Meer und in den Schnee. Mit Koffern und viel Fantasie begeben sich die beiden in das Land der Träume und Träumereien. Und jetzt? Und los! In seinen sprachreduzierten Inszenierungen erkundet das Theaterensemble Los.Jetzt, das mehrmals am Mecklenburgischen Staatstheater gastierte, verschiedene Materialien und fasziniert damit das junge Publikum. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Mehrere Motorroller entwendet und beschädigt

Mehrere Motorroller entwendet und beschädigt

Bendorf. Am frühen Morgen des 1. Mai kam es zu drei Kraftfahrzeugdiebstählen in Bendorf. Mehrere unbekannte Täter entwendeten zwei Roller und ein Motorrad von den Grundstücken der Geschädigten im Bereich Ringstraße / Bahnhofstraße. mehr...

CDU Weißenthurm

Ins Gespräch kommen

CDU Weißenthurm. Bald ist Kommunalwahl und bei kaum einer anderen Wahl hat die eigene Stimme so viel Gewicht. Es geht um Themen vor Ort. Es geht um Themen, die einen selbst direkt betreffen. Die CDU Weißenthurm, möchte mit Bürgerinnen und Bürgern in den Dialog gehen. mehr...

Obstanbauer fordern Gleichbehandlung mit Winzern

CDU-Stadtverband Mülheim-Kärlich: Informationsveranstaltung zum Thema Obstanbau in der Alten Kapelle

Obstanbauer fordern Gleichbehandlung mit Winzern

Mülheim-Kärlich. Es waren gleich drei prominente Gäste, die sich zur Informationsveranstaltung des CDU-Stadtverbandes in der „Alten Kapelle“ eingefunden hatten: Thomas Kreuter, der Vorsitzender des Obstbaurings... mehr...

Nachwuchs räumt
bei Mittelrhein-Meisterschaft ab

TV Cochem - Gerätturnen

Nachwuchs räumt bei Mittelrhein-Meisterschaft ab

Cochem. Auf den Mittelrhein-Meisterschaften startete TV Cochem dieses Jahr mit fünf talentierten Mädchen. Vier davon turnten den Wettkampf im Spitzensport. Die jüngste von ihnen, Charlotte Hoepp (AK7), überzeugte vor allem mit ihrer Balkenübung. mehr...

Trotz einiger Ausfälle auf dem Weg zur Normalität

F-Junioren der Grafschafter SG

Trotz einiger Ausfälle auf dem Weg zur Normalität

Grafschaft. Am Samstag, 27. April, stand für den 2015er Jahrgang der Grafschafter Löwen bereits der vierte Spieltag der Funino-Rückrunde an. Damit liegt schon mehr als die Hälfte der Turniere hinter den vier Mannschaften. mehr...

Anne-Kathrine Kremer
erwirbt A-Lizenz

SC 13 Bad Neuenahr

Anne-Kathrine Kremer erwirbt A-Lizenz

Bad Neuenahr. Die Trainerin des Regionalliga-Teams des SC 13 Bad Neuenahr, Anne-Kathrine Kremer, absolvierte erfolgreich den Lehrgang zum Erwerb der A-Lizenz. Dieser fand vom 13. August 2023 - 10. April 2024 unter der Leitung von Markus Reiter und Ralf Peter in Duisburg und Kaiserau statt. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Premiere in Ransbach-Baumbach

K. Schmidt:
Herr Müller hat schon Recht. Nie war doch mehr Information wie heute. Ich lade mir alle Beschlussvorlagen des Stadtrates herunter, als wär ich dort selber Mitglied. Ich kann mir deren Beschlüsse der letzten Jahre anschauen. Die Homepage der Verwaltung ist proppevoll mit Infos. Und das gilt sogar für...
Werner Müller:
Bürger, die keine VG-Blätter lesen (weder die Ankündigung noch die Entscheidung) und nicht an den öffentlichen VG-Sitzungen teilnehmen, wollen mehr informiert werden. Angebote nicht annehmen und sich dann laut über die eigene Inkompetenz beschweren - den gleichen Quatsch haben wir in Höhr-Grenzhausen...
K. Schmidt:
War es nicht die CDU, die die 7% eingeführt hatte, und dies ausdrücklich mit einer Befristung versah? Die stellt sich dann jetzt hin und jammert, weil diese Frist auslief und nicht verlängert wurde. Dieses elendige, unehrliche Hin und Her, Regierungs- und Oppositionsgetue mit quasi frei austauschbaren...
juergen mueller:
Typisch AfD-Manier. Warum die AfD seid 2015 so stark werden konnte? Weil sie permanent ihren Fokus darauf ausrichtet, die vermeintlich wohlstandsgefährdende Politik der Altparteien anprangert u. damit Erfolg bei denen hat, die grundsätzlich immer dabei sind, wenn es um`s Jammern auf höchstem Niveau...
Amir Samed:
Wegen der Steuergesetze bleibt den Arbeitnehmern von ihren höheren Gehältern kaum etwas übrig. Mit der Umsatzsteuer in der Gastronomie, der CO2-Steuer, der Luftverkehrssteuer, der Plastiksteuer, der LKW-Maut oder den stark steigenden Beiträgen in Kranken- und Pflegeversicherung hat die Ampel die Bürger...
K. Schmidt:
Ich habe mit dem Begriff "Bürger" an der Stelle ein kleines Problem. Denn während ich bei Bundes- oder Landtagsabgeordneten auch öfters den Eindruck habe, da steht die Partei und Machterhalt über allem und es gibt eine gewisse Basis- und Realitätsferne, kann man das den Mitgliedern von Ortsbeiräten...
Veronika Wildner:
Wenn nicht jetzt, wann dann! So ist es, ich wünsche der Wählergruppe Erfolg und gutes Gelingen ihrer gesteckten Ziele. Das ist Basisdemokratie, selbst die Hand anzulegen, die Bürger für die Bürger vor Ort bestimmen die Richtung, viel Glück....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service