Wie heißt der Schutzheilige der Kirchenglocken?
Im Sommer hörte man auf dem Spielplatz in unserer Straße häufiger den Eiswagen bimmeln. Unser kleiner Sohn meinte dann immer zu mir: „Hör mal Papa: Kirchenglocken!“ Und ich dachte mir stets: Das ist mal eine tolle Religion. Den Heiligen St. Stracciatella mag ich besonders gern…
Mit Kirchenglocken ist das so eine Sache: Viele verbinden damit ein Stück Heimat. Manche überhören sie in der Hektik des Alltags. Und für ganz wenige sind sie eine Lärmbelästigung. Ich finde es übrigens paradox, wenn manche Einwohner sich darüber aufregen, dass Kirchenglocken einen „Heiden-Lärm“ machen...
Wie dem auch sei: Meines Erachtens gehören die Glocken genauso zu unseren Kirchen, wie die Schelle in die Hand des Ausschellers.
In den Kirchen der Pfarrei Heilig Geist gibt es beim Thema Kirchenglocken nun eine Neuerung: Seit Oktober werden alle katholischen Kirchen der Verbandsgemeinde Weißenthurm samstags um 16.30 Uhr gemeinsam den Sonntag einläuten. Man möchte so auf die Bedeutung des Sonntags als den Tag des Herrn und als Ruhetag hinweisen. Bisher erfolgte das Glockengeläut in den einzelnen Kirchen zu unterschiedlichen Zeiten. Das ist nun vorbei. Das Erstaunliche: Dem Beschluss des Pfarrgemeinderates hat sich auch das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Mülheim-Urmitz angeschlossen. „Einheit in Vielfalt“, nenne ich dies.
Die Entscheidung hat einen sachlichen Hintergrund: In der Kirche beginnen liturgisch die Sonntage und alle Hochfeste nach jüdischer Tradition mit dem Sonnenuntergang am Vorabend.
Der Beschluss zum gemeinsamen Geläut ist auch ganz im Sinne des Schutzheiligen der Kirchenglocken: Dem „Heiligen Bimbam“. Denken wir mal ein paar Jahrzehnte zurück: Katholiken und Evangelischen waren sich nicht immer grün. Es ist kein Witz, sondern tatsächlich war: Früher gab es in manchen Schulen sogar getrennte Schulhöfe: Für Jungs, für Mädchen und für Evangelische. Unterschiede gab es auch bei den Geistlichen selbst: Bei dem evangelischen Pfarrer hing die Kinderwäsche im eigenen Garten; beim katholischen Pfarrer hingegen in der ganzen Gemeinde.
Und wenn man den katholischen Priester fragte, warum er diesen Beruf ergriffen hat, konnte man gelegentlich folgende Antwort hören: „Weil mein Vater und mein Großvater ebenfalls schon Pfarrer waren.“
Auch in ethischen Fragen gab es Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten. Ein katholischer Pfarrer, ein evangelischer Pfarrer und ein Familienvater wurden in einer Fernsehsendung gefragt, wann ihrer Meinung nach das Leben beginnt. Der katholische Pfarrer antwortete: „Mit der Zeugung“. Der evangelische Pfarrer meinte: „Mit der Geburt“. Und der Familienvater antwortete: „Wenn die Kinder aus dem Haus sind…“
Sie merken schon: Ich bin zwar gläubig, nehme die Religionen aber nicht ganz so Ernst. Ich bin halt „streng chaotisch“. In meiner Geburtsurkunde ist in der Rubrik Religion die Abkürzung „rk“ eingetragen ist. Ich behaupte, dass diese Abkürzung für „rheinisch-katholisch“ steht.
In der Schulzeit habe ich mal zu meiner Religions-Lehrerin folgendes gesagt: „Sie haben eine Figur wie eine Kirchenglocke!“ Die Lehrerin war entsetzt: „Dafür entschuldigst Du Dich, aber sofort!“. Das habe ich dann auch mit folgenden Worten gemacht: „Parding, pardong!“
Passend zum Thema Religion der dieswöchige Witz zum Abschluss der Kolumne: Ein Pfarrer und ein Busfahrer sind gestorben. An der Himmelspforte angekommen, schickt man den Pfarrer zur Hölle. Der Busfahrer hingegen darf in den Himmel.
Der Pfarrer ist entsetzt: „Wieso muss ich in die Hölle und er darf hierbleiben? Der Busfahrer ist Sonntags nie in die Kirche gegangen. Ich hingegen war ein Gottesmann!“
Petrus entgegnet: „Ganz einfach: Wenn Du gepredigt hast, ist die ganze Gemeinde eingeschlafen. Wenn der Busfahrer gefahren ist, haben alle Passagiere gebetet…“
Ihr Ausscheller