Der Schiedsrichter aus dem Kreis Ahrweiler beendet seine Schiedsrichterkarriere

Für Fabian Schneider ist Schluss

Für Fabian Schneider ist Schluss

Fabian Schneider beim Finale des Rheinlandpokals 2022. Foto: FV Rheinland

19.06.2023 - 08:15

Kreis Ahrweiler. Fabian Schneider beendet seine Schiedsrichterkarriere. Der 29-Jährige aus dem Kreis Ahrweiler pfiff mit dem Finale des Rheinlandpokals sein letztes Spiel. Im Gespräch mit BLICK aktuell erläuterte Schneider die Gründe für den Abschied als Unparteiischer. „Im Grunde ist vor allem die Perspektivlosigkeit ein wichtiger Grund für die Beendigung der Leistungskarriere“, so Schneider, der seit 2008 auf dem Platz für Ordnung sorgte. Denn im Alter von annähernd 30 Jahren ist der Weg in höhere Ligen wie Bundesliga und 2. Bundesliga praktisch versperrt. „Jüngere Schiedsrichterkollegen mit Anhang bekommen den Vorzug“, sagt er. Dies sei für Schneider übrigens nicht der richtige Weg. Oft fehle es den jüngeren Schiris noch an Durchsetzungsfähigkeit, Kompetenz zur Menschenführung und Erfahrung. „Das nötige Fingerspitzengefühl, Spiele nicht nur zu pfeifen, sondern zu managen und begleiten, fällt eben nicht vom Himmel“, sagt Schneider und weiß, dass gerade diese Eigenschaften in der objektiven Betrachtung bei Mannschaften und Vereinen am meisten gewünscht sind.

Das Pokalfinale auch ein ganz persönlicher Abpfiff. Die Partie war für Schneider ein „Feiertag des Fußballs“, wie er sagt, und nicht das erste Finale: Schon im Jahr 2022 sollte Schneider das Endspiel pfeifen. In der Partie verletzte sich Schneider und das Spiel war für ihn vorbei. Somit war das letzte Spiel auch eine Art von neuer Chance, sich bei einem erstklassigen Spiel vom Publikum zu verabschieden. Und auch das Spiel war enorm spannend: Der FC Rot-Weiss Koblenz gewann mit 1:0 gegen den TuS Immendorf. „Das Finale ist nicht nur für die Mannschaften, sondern auch für uns Schiedsrichter ein Mega-Event am Ende einer jeden Saison. Mit dem Wissen, dass mit dem Schlusspfiff ein schöner, prägender, aber auch sehr zeitintensiver Lebensabschnitt zu Ende geht, habe ich die tolle Atmosphäre - insbesondere durch die stimmungsvollen Immendorfer Fans - vor, während und nach dem Spiel in jeder Sekunde aufgesogen und genossen.“

Zum Karriereende hat Schneider sehr viel positives Feedback erhalten, was ihn sehr freut. Schneider erzählt von unzähligen, sehr wertschätzenden Anrufen, vielen Nachrichten und persönlichen Gesprächen zum jetzigen Karriereende. „Die große Resonanz führt mir eindrucksvoll vor Augen führen, wie sehr der Sport - trotz aller zum Teil negativen Berichterstattungen - uns Sportler miteinander verbindet“.


Mehr Zeit für Familienleben und Beruf


Nicht nur die fehlenden Optionen für die eigene sportliche Karriere war für Schneider ein Grund, künftig nicht mehr als Schiedsrichter aktiv zu sein. „Im Sommer werde ich heiraten und deshalb möchte ich meinem Familienleben mehr Platz einräumen“, sagt Schneider, der im Hauptberuf Büroleiter in der Verbandsgemeindeverwaltung Mendig ist. Auch im Job ermöglichen die frei gewordenen zeitlichen Kapazitäten neue Möglichkeiten. Das Schiedsrichterdasein war zeitintensiv, wie er sagt. „Von 52 Wochenenden im Jahr war ich 40 unterwegs“, blickt Schneider zurück. Oftmals wusste er erst zehn Tage vor dem Spiel, auf welchem Platz er pfeifen werde. Schon Tage vor einem Match habe er schon eine Grundnervosität gespürt „Praktisch habe ich mein ganzes Leben auf den Schiedsrichter-Job ausgerichtet,“ fügt er hinzu. Nun freut er sich auf den neuen Lebensabschnitt: „Nachdem der Fußball mich und mein Umfeld ein halbes Leben lang - Wochenende für Wochenende - bestimmt hat, bestimme ich meine Freizeitgestaltung jetzt wieder eigenständig.“


Kein kompletter Abschied


Dennoch möchte Schneider betonen, dass es toll ist, Schiedsrichter zu sein. „Schiedsrichter zu sein, bildet unglaublich weiter und stärkt die eigenen Persönlichkeit“, sagt er. „Diese prägende Zeit hat mir viele Möglichkeiten und ein großes Netzwerk eröffnet, ohne welches mir viele Dinge sicherlich verwährt geblieben wären“, ergänzt er mit dem Appell und Werbung für Nachwuchs. Deshalb soll nach dem Finale nicht ganz Schluss sein, wenngleich auch nicht mehr auf einer professionellen Ebene: „Dem Sport bleibe ich auch weiterhin erhalten. Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit als Lehrwart werde ich dem Nachwuchs im Kreis Rhein/Ahr hoffentlich viel Motivation aufgrund der gemachten Erfahrungen zurückgeben können“, so Schneider. „Im Kreis Rhein/Ahr und bis zur Rheinlandliga bin ich auch weiterhin aktiv und freue mich sehr, die viele alten Bekanntschaften wieder zu treffen.


Zahlen und Fakten zu Fabian Schneider


Fabian Schneider war seit 2008 und somit seit 15 Jahren lang Schiedsrichter. Insgesamt hat er 952 Spiele geleitet. In der Oberliga war Schneider seit 2012, in der Regionalliga seit 2018 (47 Spiele) und in der 3. Liga seit 2019 (als Schiedsrichterassistent, 54 Spiele) aktiv.

ROB

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

UPDATE: Unwetter im Kreis Ahrweiler: Mehr als 300 Einsätze wegen Überflutungen

Kreis Ahrweiler. Heftige Schauer und Gewitter mit teils ergiebigem Starkregen haben am Donnerstagabend, 2. Mai, und in der Nacht zu Überschwemmungen in Teilen des Kreises Ahrweiler geführt. Nach Angaben des Kreises Ahrweiler hatte Landrätin Cornelia Weigand bereits am Donnerstagnachmittag gegen 14.30 Uhr eine Grundbesetzung der Technischen Einsatzleitung des Kreises einberufen, um die sich dynamisch... mehr...

Nach konzertierter Absage von 80 Sportwarten

NES muss Rennen absagen

Nürburgring. Eine offensichtlich konzertierte Absage von Sportwart-Gruppen und einzelner Sportwarte hat zum vorzeitigen Aus des Vier-Stunden-Rennens zur Nürburgring Endurance Serie (NES) geführt. In der Vorbereitung hatte die NES-Organisation genügend Zusagen von Sportwarten, auch Streckenposten genannt, und Teilnehmern vorliegen, so dass der Austragung des 4-Stunden-Rennens am Samstag, 4. Mai, nichts entgegenstand. mehr...

Regional+
 

42. Auflage des „Lohners Vulkan-Marathon“ in Mendig pulverisierte mit 2141 Startern den bisherigen Teilnehmerrekord

Ein Vorstoß in ganz neue Dimensionen

Mendig. Die Traditionsveranstaltung „Lohners Vulkan-Marathon“, wie das Event offiziell heißt, stößt langsam in ganz neue Dimensionen vor: 2141 Starter, von denen 1806 das Ziel erreichten, sorgten am vergangenen Mittwoch am und auf dem Sportgelände an der Fallerstraße in Mendig für einen erneuten Teilnehmerrekord. Die Marke des vergangenen Jahres konnte um fast 400 Läufer gesteigert werden. Es war... mehr...

Freie Wähler Mayen üben Kritik am WKB

Zweckentfremdung des Wiederkehrenden Beitrags Straßenbau?

Mayen. Das Land Rheinland-Pfalz hat als einziges Bundesland den Weg des Wiederkehrenden Beitrags Straßenbau gewählt, um die Sanierung der Straßen – nicht zuletzt angesichts der demografischen Entwicklung – auf wesentlich „mehr Schultern zu verteilen“. Solidarischer und zukunftsfähiger als die alten Ausbaukosten für die Anlieger soll das neue System sein. Doch in Mayen zeigt sich für die Freien Wähler... mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Unbekannter Toter in Bad Breisig

Polizei sucht Hinweise auf Identität

Unbekannter Toter in Bad Breisig

Bad Breisig. In einer Therme in Bad Breisig ist am Montag, 29.04.2022, gegen 18:00 Uhr ein Mann verstorben. Die Identität des Toten konnte bislang nicht geklärt werden, weshalb die Polizei um Ihre Mithilfe bittet. mehr...

66-jähriger Mann erleidet Fraktur des linken Beckens

Zeugenaufruf nach Verkehrsunfall mit Fahrerflucht in Weißenthurm

66-jähriger Mann erleidet Fraktur des linken Beckens

Weißenthurm. Am 30. April gegen 18 Uhr ereignete sich in der Breslauer Straße in Weißenthurm (Nähe Sportplatz) ein Verkehrsunfall. Dabei wurde ein 66-jähriger Mann von einem silberfarbenen BMW angefahren. mehr...

Vier Verkehrsschilder durch Geschosse durchlöchert

Polizei sucht Zeugen nach Vandalismus an Straßenschildern bei Niedersayn

Vier Verkehrsschilder durch Geschosse durchlöchert

Niedersayn. In den vergangenen Tagen wurden entlang der L 303 zwischen den Ortsgemeinden Helferskirchen und Niedersayn insgesamt vier Verkehrszeichen beschossen. Womit die Schilder beschossen wurden, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen. mehr...

Frühstücksgespräch „Guten Morgen, Politik“

Metternich. Politik ist vielfältig: Sie reicht von den jüngsten Debatten zur Verteidigung der Demokratie bis hin zu alltäglichen Fragen des Zusammenlebens in den Koblenzer Stadtteilen. Um sich über Anliegen und Meinungen auszutauschen, ist daher ein offenes Gespräch wichtig. mehr...

Abenteuer im Trampolinpark

Tennisjugend des TC Wiesengrund Rieden

Abenteuer im Trampolinpark

Rieden. Viel Spaß hatte die Tennisjugend des TC Wiesengrund Rieden am letzten Samstag im April beim Besuch eines Trampolinparks in Koblenz. Es wurden dabei einige Saltos und Flickflacks absolviert, so... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Premiere in Ransbach-Baumbach

K. Schmidt:
Herr Müller hat schon Recht. Nie war doch mehr Information wie heute. Ich lade mir alle Beschlussvorlagen des Stadtrates herunter, als wär ich dort selber Mitglied. Ich kann mir deren Beschlüsse der letzten Jahre anschauen. Die Homepage der Verwaltung ist proppevoll mit Infos. Und das gilt sogar für...
Werner Müller:
Bürger, die keine VG-Blätter lesen (weder die Ankündigung noch die Entscheidung) und nicht an den öffentlichen VG-Sitzungen teilnehmen, wollen mehr informiert werden. Angebote nicht annehmen und sich dann laut über die eigene Inkompetenz beschweren - den gleichen Quatsch haben wir in Höhr-Grenzhausen...
K. Schmidt:
War es nicht die CDU, die die 7% eingeführt hatte, und dies ausdrücklich mit einer Befristung versah? Die stellt sich dann jetzt hin und jammert, weil diese Frist auslief und nicht verlängert wurde. Dieses elendige, unehrliche Hin und Her, Regierungs- und Oppositionsgetue mit quasi frei austauschbaren...
juergen mueller:
Typisch AfD-Manier. Warum die AfD seid 2015 so stark werden konnte? Weil sie permanent ihren Fokus darauf ausrichtet, die vermeintlich wohlstandsgefährdende Politik der Altparteien anprangert u. damit Erfolg bei denen hat, die grundsätzlich immer dabei sind, wenn es um`s Jammern auf höchstem Niveau...
Amir Samed:
Wegen der Steuergesetze bleibt den Arbeitnehmern von ihren höheren Gehältern kaum etwas übrig. Mit der Umsatzsteuer in der Gastronomie, der CO2-Steuer, der Luftverkehrssteuer, der Plastiksteuer, der LKW-Maut oder den stark steigenden Beiträgen in Kranken- und Pflegeversicherung hat die Ampel die Bürger...
K. Schmidt:
Ich habe mit dem Begriff "Bürger" an der Stelle ein kleines Problem. Denn während ich bei Bundes- oder Landtagsabgeordneten auch öfters den Eindruck habe, da steht die Partei und Machterhalt über allem und es gibt eine gewisse Basis- und Realitätsferne, kann man das den Mitgliedern von Ortsbeiräten...
Veronika Wildner:
Wenn nicht jetzt, wann dann! So ist es, ich wünsche der Wählergruppe Erfolg und gutes Gelingen ihrer gesteckten Ziele. Das ist Basisdemokratie, selbst die Hand anzulegen, die Bürger für die Bürger vor Ort bestimmen die Richtung, viel Glück....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service