Freiwillige Feuerwehr Thür wurde 100 Jahre alt
„Ein Feiertag im wahrsten Sinn des Wortes“
Landrat Dr. Alexander Saftig verlieh dem 63-jährigen Gerd Müller aus Mendig wegen seiner besonderen Verdienste die Silberne Ehrennadel
Thür. Ihr 100-jähriges Bestehen feierte die Freiwillige Feuerwehr Thür am vergangenen Wochenende. Da lag es nahe, den traditionellen Feuerwehrtag der Verbandsgemeinde Mendig wie schon ein Jahr zuvor in Volkesfeld in dieses Fest zu integrieren. Vor dem Fassanstich am Samstag um 19 Uhr wurden zahlreiche Feuerwehrleute befördert, geehrt oder ernannt. Fast zwei Stunden lang dauerte dieser Marathon. Der Musikzug Thür und die Schützenkapelle Mendig sorgten mit ihren Stücken dafür, dass die Wartezeit bis zum Fassanstich wie im Flug verging.
„Wir haben heute im wahrsten Sinn des Wortes einen Feiertag. Gefeiert werden die Menschen, die hinter dieser Institution stehen, die sich für die Gesellschaft einbringen und einsetzen. Menschen, die die eigene Gesundheit riskieren, um anderen Menschen zu helfen. Ihr seid Vorbilder, denen wir voller Respekt begegnen“, verdeutlichte Jörg Lempertz, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mendig.
Jedes Jahr rückt die Feuerwehr zu allen Tages- und Nachtzeiten zu rund 250 Brand- und technischen Hilfseinsätzen aus. In allen Ortsgemeinden und der Stadt Mendig gibt es eine Einheit und ein Feuerwehrgerätehaus. Insgesamt verfügen die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde über 19 Einsatzfahrzeuge. „Die rund 300 Feuerwehrangehörigen vom Nachwuchs über die Aktiven bis zur Alterswehr dürfen stolz darauf sein, ein wichtiger Teil dieser starken Gruppe zu sein“, so Lempertz weiter.
Mit dem bevorstehenden Bau eines neuen Feuerwehrhauses an der B262 in Thür wird die bauliche Infrastruktur der Wehren in der Verbandsgemeinde auf dem neuesten Stand sein. Der Neubau, der im Jahr des 100-jährigen Bestehens Fahrt aufnimmt, spiegelt deshalb die Politik der Verbandsgemeinde in den vergangenen Jahrzehnten wider. Ein weiteres Beispiel war die Beschaffung des neuen Mittleren Löschfahrzeugs (MLF) für die Freiwillige Feuerwehr Bell, das vor wenigen Wochen offiziell in Dienst gestellt wurde. Das MLF ist ein wichtiger Baustein für die Einsatzfähigkeit der Beller Wehr, die damit an Schlagkraft gewonnen hat. Das bisher in Bell stationierte Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Rieden gekauft und in Eigenregie neu aufgebaut.
Was aber wären alle Anschaffungen ohne die Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen? In Thür wurde jüngst Max Lipke mit großer Mehrheit zum neuen Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Thür gewählt. Die Wahl war notwendig geworden, weil der bisherige Wehrführer Tim Skubch zum stellvertretenden Wehrleiter der Verbandsgemeinde Mendig gewählt wurde.
Es sei schon ein respektabler Zeitraum, wenn sich eine zweckbestimmte Gemeinschaft 100 Jahre „über Wasser“ hält, erklärte der Landrat des Kreises Mayen-Koblenz, Dr. Alexander Saftig. „In der langen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Thür war so mancher Brand zu löschen. Immer häufiger aber ist ihre Unterstützung bei der Beseitigung von Sturmschäden, ausgelaufenen Betriebsstoffen oder auch bei der Personensuche gefragt“, so Dr. Saftig. „Das bürgerschaftliche Engagement in der Feuerwehr ist ein Gewinn für den Kreis, die Ortsgemeinde und auch für die Aktiven selbst. Ich denke, dass die Gemeinschaft in der Feuerwehr Wohlbefinden schafft. Zudem ist es ein gutes und beruhigendes Gefühl, die Feuerwehr in seiner Nähe zu wissen. Und zwar rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr.“
Da war es dem Landrat eine besondere Ehre, die höchste Auszeichnung an diesem Nachmittag selbst zu vergeben: Der 63-jährige Gerd Müller erhielt für seine besonderen Verdienste in der Freiwilligen Feuerwehr Mendig die Silberne Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbands verliehen. Das durfte später bei einsetzendem Regen und schweren Gewittern in der Alten Scheune gebührend gefeiert werden. Als der Viertelfinaleinzug der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft feststand, konnten es schließlich alle sprichwörtlich krachen lassen.