Seit über 20 Jahren richtet die Rhein-Mosel-Fachklinik den „Andernacher Trialog“ aus
Erfahrungsaustausch zu psychischen Erkrankungen
Andernach. Der Trialog ist ein Erfahrungsaustausch zwischen psychisch erkrankten Menschen, Angehörigen und Beschäftigten psychiatrischer Einrichtungen. Seit über 20 Jahren richtet die Rhein-Mosel-Fachklinik den „Andernacher Trialog“ aus. Dieser Trialog fungiert als Diskussionsplattform und Selbsthilfegruppe für Menschen, die direkt oder indirekt mit psychischen Erkrankungen verbunden sind.
Organisiert und ausgerichtet wird der Trialog von Mitarbeitern der Rhein-Mosel-Fachklinik aus Andernach. Ziel des Trialogs ist es, eine neutrale Plattform zu schaffen, auf der ein Austausch von Erfahrungen zwischen psychisch Erkrankten, deren Angehörigen und Beschäftigten aus der Psychiatrie stattfinden kann. Es geht darum, Verständnis für seelische Erkrankungen und deren Auswirkungen zu fördern sowie den Austausch und die Kontaktbildung untereinander zu ermöglichen.
In einer Neuauflage startete der Trialog im Juli 2014. Nach dem zehnjährigen Bestehen in der aktuellen Fassung ist es ein Anliegen, auf die letzten Jahre zurückzuschauen, um zu lernen, was bislang gut gelaufen ist, aber auch, um für die Zukunft Innovationen zu entwickeln und neue Ideen in die zukünftigen Trialoge einfließen zu lassen. In den letzten Jahren forderte die Coronapandemie die Planung und Durchführung immer wieder heraus.
So musste während der Pandemie ein Hygienekonzept erstellt und umgesetzt werden, um die Teilnehmer vor einer Infektion zu schützen. Strenge Auflagen wie verbindliche Anmeldungen, Maskenpflicht und Abstandsregeln haben einige „Stammbesucher“ abgeschreckt, sodass einige der Veranstaltung fernblieben.
Letztlich mussten während der Pandemie mit hohen Inzidenzen auch Zwangspausen eingelegt werden, in denen keine Veranstaltungen stattfinden konnten. Dies fiel besonders schwer, da für viele „Stammteilnehmer“ eine Veranstaltung von besonderem Wert ersatzlos ausfiel.
Seit Mai 2022 läuft der Trialog wieder regelmäßig und ohne Einschränkungen im „Normalbetrieb“. Besondere Hygieneauflagen wie in der Pandemiephase gibt es nicht mehr. Auch eine Anmeldung ist nicht mehr notwendig.
Jede Trialogveranstaltung hat ein eigenes Thema, bei dem zu Beginn der Veranstaltung referiert wird, um eine Diskussion unter den Teilnehmern anzuregen. In den vielen Jahren der Veranstaltung bleibt festzuhalten, dass jedes Thema besonders ist, aber es gibt auch einige Veranstaltungen, die besonders in Erinnerung geblieben sind. Neben internen und externen Experten wie Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern oder Pflegenden waren auch Buchautoren, Seelsorger und EX IN (ehemalige psychisch Erkrankte, die eine Ausbildung zum Genesungsbegleiter absolviert haben und mittlerweile in den unterschiedlichsten Bereichen tätig sind) zu Gast. Vor Kurzem war ein Therapiehund (Interventionshund) in der Veranstaltung zu Gast, der an diesem Abend alle Teilnehmer mit seiner offenen Art vereinnahmte, erinnert sich Rainer Schmitz, der aktuell den Trialog mit Unterstützung von Claudia Köhler und Marina Spurzem leitet.
Themen waren beispielsweise Informationen oder Ursachen von psychischen Erkrankungen, Therapiemöglichkeiten und unterschiedlichste Möglichkeiten der Hilfen. Letztlich alles, was mit Krankheit oder im Besonderen auch mit Gesundheit und Gesunderhaltung zu tun hat. Am Ende jeder Veranstaltung können mögliche gewünschte Themen mitgeteilt werden.
Im Jahr 2014 wurde von der damaligen Pflegedirektion der Auftrag erteilt, den Trialog wieder zu veranstalten. Der Trialog startete dann mit einer Auftaktveranstaltung am 17. Juli 2014, bei der zwei Psychiatrieerfahrene ihr Buch über ihre Erfahrungen mit der Erkrankung und der Psychiatrie vorstellten. Im Verlauf der letzten zehn Jahre haben mehrere Mitarbeiter den Trialog veranstaltet. Seit Ende 2021 ist ein neues Team hiermit betraut. Die Leitung übernahm Rainer Schmitz, der zuvor die Organisation und Durchführung unterstützte. Schmitz konnte die Mitarbeiter der Ambulanten psychiatrischen Pflege (APP) sowie der Psychiatrischen Tagesstätte für den Trialog gewinnen, was eine große Bereicherung ist. Insbesondere Claudia Köhler und Marina Spurzem begleiten seither den Trialog und organisieren ihn gemeinsam mit Rainer Schmitz. Schmitz hierzu: „Hier hat sich ein tolles Trio gebildet und es macht Spaß, gemeinsam ein beliebtes und erfolgreiches Angebot sicherzustellen.“
Das zehnjährige Bestehen und vor allem der herausfordernde Umgang in den letzten Jahren der Coronapandemie bieten Anlass, um umfassend die Menschen in der Region zu informieren und zu ermutigen, einfach mal in eine Veranstaltung hineinzuschnuppern.
Eingeladen sind alle, die neugierig sind, Fragen stellen, über ihre Situation berichten oder einfach nur zuhören möchten. Die Veranstaltung wird an jedem dritten Donnerstag im Monat ausgerichtet. Die Einladungen mit den jeweiligen Themen werden in den lokalen Medien veröffentlicht. Egal ob aktiv oder passiv, alles ist erlaubt und gewünscht.
Fragen oder Anregungen können an die Ambulante psychiatrische Pflege (APP) per E-Mail an app@rmf.landeskrankenhaus.de oder telefonisch unter der Nummer 0 26 32 - 407 75 5177 gerichtet werden.
BA