Meckenheim gedenkt der Opfer der Reichspogromnacht
Erinnerung an die Schrecken von 1938
Meckenheim. In einer bewegenden Gedenkstunde erinnerte die Stadt Meckenheim an die Zerstörung und Brandschatzung von jüdischen Synagogen, Geschäften und Häusern während der Reichspogromnacht am 9. November 1938. An diesem Tag richteten die Nationalsozialisten ihre gewalttätigen Aktionen gegen Menschen jüdischen Glaubens, die gedemütigt, verhaftet und verschleppt wurden. Allein 30.000 Jüdinnen und Juden wurden in der Pogromnacht interniert, einige zahlten mit ihrem Leben.
An der Gedenkveranstaltung nahmen neben Bürgermeister Holger Jung und Dr. Margret Traub, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Bonn, auch Schülerinnen und Schüler des Meckenheimer Konrad-Adenauer-Gymnasiums teil. Sie trugen eindringliche Texte und Zeitzeugenberichte vor. Rund 200 Bürgerinnen und Bürger versammelten sich am Gedenkstein am Synagogenplatz, um gemeinsam zu erinnern.
Bürgermeister Holger Jung sprach über den tiefen Schmerz, den der 9. November auslöst. Er thematisierte die damals entfesselte Gewalt und bezog sich auf aktuelle Entwicklungen im Nahen Osten, insbesondere auf den Terror in Israel und die Lage im Gaza-Streifen. Er verurteilte die Anschläge der Hamas und betonte die Notwendigkeit, den Konflikt differenziert zu betrachten, ohne die Solidarität mit Israel und dem israelischen Volk in Frage zu stellen.
Holger Jung erinnerte an die Geschichte von Minna Mendel, geborene 1918 und später Minna Pincus, die in dem Buch „Ihre Namen werden bleiben!“ von Dietmar Pertz und der ehemaligen Stadtarchivarin Ingrid Sönnert detailliert beschrieben wurde. Die Ereignisse der Reichspogromnacht und ihre Konsequenzen für Meckenheim und die jüdische Bevölkerung wurden dabei eindrücklich geschildert.
Die Gedenkveranstaltung endete mit einem Schweigemarsch zum Jüdischen Friedhof, wo Oleg Holoborodski, Vertreter der jüdischen Gemeinde, ein Gebet vortrug.
BA