Theologe stellt unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten für Kirchen in Koblenz vor
„Kirche für alle!“
Koblenz. Wie können Kirchengebäude zukünftig auf vielfältige Weise genutzt werden? Diese Frage hat im Mittelpunkt des Vortrags „Kirche für alle“ von Prof. em. Dr. Albert Gerhards im Rahmen des katholischen Forums im Bischöflichen Cusanus-Gymnasium in Koblenz gestanden.
„Viele Pfarreien stehen vor schwierigen Entscheidungen“, begrüßte Carl Josef Reitz, Schulleiter des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums und Teil der Arbeitsgruppe „Katholisches Forum“, die Interessierten im „Klangraum“ der Schule. Finanzielle Mittel gingen zurück, wie auch die Gottesdienstteilnehmenden. „Die Gebäude sind zu groß und zu teuer, sodass Gemeinden sie nicht mehr tragen können.“ Daher stelle sich für Kirchengemeinden die Frage, wie sie ihre Gebäude zukünftig erhalten können.
Der Theologe Gerhards beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Frage der Transformation von sakralen Räumen und gründete die Forschungsgruppe Transara (Sakralraumtransformation). „Wie kann der Kirchenraum ein besonderer Ort bleiben für möglichst viele Menschen und neue hinzugewinnen, die bislang keine Beziehung dazu hatten?“, lautete eine seiner Fragestellungen an diesem Abend. Eine Antwort sei eine hybride bzw. simultane Nutzung, die eine weitere sakrale Nutzung ausdrücklich miteinschließe, den Charakter des Raums erhalte, aber zusätzliche Möglichkeiten biete. Als Beispiele nannte Gerhards Impfzentren in Kirchen während der Pandemie oder 2021 das Einrichten von Kleiderkammern in den Hochwassergebieten. In anderen Fällen wurden Veranstaltungsräume für Feierlichkeiten in sehr große Gebäude eingezogen wie auch Kitas errichtet oder eine große Bibliothek eingebaut – so hätten diese Kirchen eine größere sozial-räumliche Bedeutung bekommen. „Auch die Gemeinden profitieren davon, wenn sie merken, dass ihre Räume anders oder überhaupt erst wahrgenommen werden.“ Dabei wies der Wissenschaftler darauf hin, dass es auch schon in früheren Zeiten unterschiedliche Funktionen innerhalb eines Kirchenraumes gab. „Es gab einen weiteren, lockeren und unverkrampfteren Umgang mit Kirchengebäuden.“ Diese würden auch ihre sakrale Würde nicht verlieren, wenn dort beispielsweise ein gemeinsames Mahl stattfindet.
Bei allen Veränderungen sei es jedoch wichtig, die Gläubigen miteinzubinden. Dies war auch der ausdrückliche Wunsch einer Besucherin des Vortrags in der anschließenden Diskussionsrunde, der vom Applaus der anderen Gäste bekräftigt wurde.
Die nächste Veranstaltung im Rahmen des Katholischen Forums findet statt am Freitag, 6. September um 18 Uhr. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann gibt persönliche Einblicke in das Leben in Rom, wo er studiert hat. Informationen zu dieser und weiterer Veranstaltungen gibt es bei der KEB Koblenz, Tel. (02 61) 9 63 55 90 oder per E-Mail: keb.koblenz@bistum-trier.de.
Pressemitteilung des
Bistums Trier