Bewerbung als „Leaderregion Voreifel – die Bäche der Swist“ ist auf dem Weg

„Die Bäche der Swist - gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft“ soll das Leitbild sein

Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg hoffen auf drei Millionen Euro aus Fördertöpfen der EU für kleinere Projekte zum Wiederaufbau nach der Starkregenkatastrophe

01.03.2022 - 09:36

Region. Mit dem Leitbild „Die Bäche der Swist – gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft“ wollen sich Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg sowie die Ortsteile Flamersheim, Kirchheim, Palmersheim und Schweinheim aus Euskirchen gemeinsam als „Leader-Region Voreifel – die Bäche der Swist“ bei der Europäischen Union bewerben. Das erklärte Christoph Dickmanns vom Planungsbüro CDI-Projekte, das die Bewerbung fachlich begleitet, beim abschließenden Regionalforum. Im Erfolgsfall können drei Millionen Euro Fördergelder für kleinere Projekte zum Wiederaufbau nach der Starkregenkatastrophe eingeworben werden. Wobei es „keine Betonförderung“ gebe, also nicht in Gebäude oder Infrastruktur investiert werden dürfe; vielmehr sollen kleinere Projekte und ehrenamtliches Engagement unterstützt werden.

Dabei hatten die 40 Teilnehmer der Online-Konferenz noch jede Menge Verbesserungsvorschläge, die noch in die endgültige Bewerbung einfließen sollen. Bis Freitag soll die Bewerbung dann digital auf den Weg gebracht werden, im Mai fällt die EU-Kommission die Entscheidung, wer künftig Leader-Region sein wird. Sollte das hiesige Vorhaben von Erfolg gekrönt sein, läuft das Förderprogramm von 2023 bis 2027 und kann bis 2029 verlängert werden.

Die Europäische Union will damit die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung des ländlichen Raumes stärken und legt besonderen Wert darauf, dass die Entwicklungsinitiativen und Projekte von den Akteuren aus der Region selbst ausgehen.


Möglichst viel Positives für die Region herausholen


Dr. Arletta Kösling, die Vorsitzende des Bürgervereins Odendorf, erinnerte eingangs daran, dass mit dem Projekt das soziale Miteinander gefördert und zugleich die Ökologie und Starkregenresilienz in der Region verbessert werden solle. „Wir wollen aus dem schlimmen Ereignis vom 14. Juli 2021 möglichst viel Positives für die Region herausholen, ohne in Kirchturmdenken zu verfallen“, erklärte die Ideengeberin.

Schon jetzt gebe es ein großes Wir-Gefühl in der Region, bestätigte Dickmanns. Gemeinsam mit Sebastian Dürr vom Beratungsbüro ESG Nord (Heupelzen/Westerwald) hatte er 48 Einzelinterviews mit Vertretern der Kommunen, der Wirtschaft und von Sozialpartnern geführt und außerdem drei Workshops mit insgesamt 135 Teilnehmern geleitet. Zudem habe es drei Videokonferenzen mit Entscheidern gegeben, aus alledem sei die Leitidee für die „Leader-Region Voreifel – die Bäche der Swist“ entstanden: „Die Bäche der Swist zeigen die Verletzlichkeit unserer Umwelt. Sie sorgen auch für ein Miteinander und für die Entwicklung unserer nachhaltigen Zukunft.“ Daraus wiederum sei das Leitbild entwickelt worden: „Die Bäche der Swist – gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft.“


Zwölf Entwicklungsziele als Grundlage


Diekmann stellte auch zwölf Entwicklungsziele vor, die an den festgelegten Entwicklungsbedarf der Region anknüpfen und die Grundlage für die Strategie und die Umsetzung bilden sollen. Demnach soll der Wiederaufbau unterstützt und Nutzungsalternativen entwickelt werden. Die ökologische Resilienz beim Hochwasserschutz soll gestärkt und Erfahrungen genutzt werden. Auch das bürgerschaftliche Engagement für die zukünftige Entwicklung will man stärken, ebenso die Kommunikation und Kooperation der Bürgerschaft und der öffentlichen Institutionen unterstützen. Die Region soll sich an den Klimawandel anpassen und seine Folgen abmildern. Weiter soll der Naturraum entlastet und Nutzung- und Zielkonflikte entschärft werden. Außerdem will man Nachhaltigkeit und Erlebnisse in der außerschulischen Bildung vermitteln sowie Touristenstrukturen und Kooperationen weiterentwickeln und stärken. Das gleiche gilt für die Kulturangebote. Zuletzt geht es darum, die Wirtschaft vor Ort zu stärken und Unternehmen bei der Transformation zu unterstützen. Fachkräfte sollen vor Ort gehalten, jungen Menschen eine Erwerbsperspektive aufgezeigt und die Attraktivität des Einzelhandels verbessert werden.

Weiter wurden drei Handlungsfelder identifiziert mit jeweils vier bis sechs Unterpunkten, als Rahmen für gültigen Aktivitäten dienen sollen. Handlungsfeld 1 dreht sich darum, die Dörfer wiederzubeleben und das Miteinander zu entwickeln. Handlungsfeld 2 will den Natur- und Kulturraum stärken und die Umwelt verstehen. Handlungsfeld 3 schließlich kümmert sich um die nachhaltige Wirtschaft und den regionalen Arbeitsmarkt.

Schließlich wurden auch noch die beiden Querschnittsziele „Resilienz“ und „Element Wasser“ festgelegt. Resilienz könne als eine spezifische Systemeigenschaft beschrieben werden, die zur Widerstandsstärkung führt. Im Kontext der Regionalentwicklung werde die ökologische, ökonomische und soziale Resilienz betrachtet, die durch viele Maßnahmen gesteigert werden sollen. Das Element Wasser sei ein Merkmal der regionalen Identität, denn die Voreifel sei geprägte durch kleine Bäche. Wasser spiele für die Kulturlandschaft eine große Rolle, unter anderem in Form der Bewässerung der Sonderkulturen. Und schließlich bedeute Wasser für viele Einwohner auch eine Bedrohung, was angesichts der beiden Hochwasserkatastrophe von 2016 und 2021 nachvollziehbar sei. Deshalb sollen viele Maßnahmen das Zusatzziel verfolgen, mit dem Element Wasser nachhaltig und Hochwasser vermeidend zu leben.


Pilotprojekte sind bereits in Vorbereitung


Zum Schluss wurden noch einige mögliche Pilotprojekte benannt, die im Erfolgsfall durchgeführt werden könnten. In Meckenheim könnte etwa ein „Makerspace“ als Werkstatt für alle entstehen, in der unterschiedliche Projekte umgesetzt werden können. Diese sollen junge Menschen für gewerbliche Arbeit begeistern und vor Ort halten. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Landwirtschaftskammer sollen „Humusaufbau und Dekarbonisierung“ die Wasseraufnahmekapazität landwirtschaftlicher Böden verbessern und zugleich CO2 binden. Die Idee der „Schwarmdörfer“ ist es, anfallendes Regenwasser in Retentionsflächen lokal aufzunehmen und zu speichern und es dann zeitvermindert wieder abzugeben. Das Pilotprojekt „ENGAGIERT – von Sieg bis Swist“ schließlich soll über ein Kooperationsprojekt mit der benachbarten Leaderregion „Vom Bergischen zur Sieg“ eine geförderte Projektstelle schaffen zur hauptamtlichen Unterstützung des ehrenamtlichen und sozialen Engagements der Bürger. Ziel hierbei seien die Information und Beratung der Ehrenamtlichen sowie die Vernetzung der Aktiven zum Austausch und Lernen voneinander. Hauptamtliche Unterstützung wird auch benötigt, sollte die Bewerbung als „Leader-Region Voreifel – die Bäche der Swist“ erfolgreich sein, teilte Dickmanns mit. Es müsse dann ein Verein „Bäche der Swist e.V.“ als Träger des Leader-Prozesses gegründet werden, in dem jeder Bürger aus der Region Mitglied werden könne, aber auch juristische Personen oder Kommunen. Im geschäftsführenden Vorstand müssten sich dann 1,5 Personalstellen um die konkrete Umsetzung kümmern. JOST

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