Fakten und Visionen beim 21. Jahresempfang der Wirtschaft des Kreises Ahrweiler im Weingut Kloster Marienthal

„Politik muss Lösungen aufzeigen und nicht nur erklären, warum etwas nicht funktioniert

„Politik muss Lösungen aufzeigen und nicht nur erklären, warum etwas nicht funktioniert

Der Meisnungsaustausch und das Netzwerken standen beim Jahresempfang der Wirtschaft im Weingut Kloster Marienthal hoch im Kurs. Foto:GS

04.07.2024 - 11:05

Marienthal. Fakten und Visionen. Diese Kombination prägte den 21. Jahresempfang der Wirtschaft im Kreis Ahrweiler. Im Weingut Kloster Marienthal gaben sich Politik, Handel, Handwerk und Gewerbe ein Stelldichein. Die auf Einladung des Kreises, der Industrie- und Handelskammer Koblenz und erstmals der Handwerkskammer Koblenz.

Die aktuelle Situation im Kreis Ahrweiler beleuchtete vor rund 200 Gästen Landrätin Cornelia Weigand: „Mit aktuell 3,8 Prozent liegt die Arbeitslosenquote im Kreis Ahrweiler deutlich unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt mit 5,2 respektive 5,8 Prozent. Und der Blick in die Region zeigt, dass auch der Rhein Sieg Kreis mit 5,5 Prozent sowie die Bundesstadt Bonn mit 6,9 Prozent mit merklich höheren Arbeitslosenzahlen zu kämpfen haben.“ Die Region weise trotz aller substanzieller Veränderungen und Unsicherheiten ein hohes Maß an Stabilität auf.


Viele Herausforderungen


Dennoch: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Herausforderungen der letzten Jahre zeigen, dass wir uns aktuell in einem sehr dynamischen und oft unsicheren Umfeld bewegen. Unternehmen verschieben aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten geplante Investitionen. Steigende Kosten, regulatorische Hürden und eine schwache Auftragslage fordern unseren Mittelstand heraus, verlangen nach innovativen Lösungen für eine solide Zukunftsbasis.“

Die Region habe in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Herausforderungen erfolgreich bewältigen könne. Und sie beweise dies bis heute wie kaum eine andere. „Um die Transformation zu einer wirtschaftlich starken und technologisch fortschrittlichen Region zu gestalten, gilt es unsere Unternehmen durch gezielte Maßnahmen, wie den Ausbau digitaler Netzwerke und der Förderung von Weiterbildung, zu unterstützen. Für diesen entscheidenden Support haben wir mit den Kammern und Verbänden verlässliche wie starke Partner an unserer Seite“, so die Landrätin.

Die Flut habe die wirtschaftliche Infrastruktur im Ahrtal erheblich beeinflusst, sagte IHK-Vizepräsident Jörg Schäfer. Sein Appell: „Die Politik muss die wirtschaftliche Erholung unterstützen. Sie muss Lösungsansätze aufzeigen und nicht nur erklären, warum etwas nicht funktioniert.“ Aktuell gehe die Schere zwischen Politik und Wirtschaft auseinander. Die Wertschätzung gegenüber den Kammern als Interessenvertretungen und der Wirtschaft lasse zu wünschen übrig. Weniger Bürokratie und eine Steuerreform seien die Gebote der Stunde für die Politik. Bei der Wirtschaft wünscht sich Schäfer mehr Existenzgründer und Macher, die bereit sind Unternehmen zu übernehmen: Wir brauchen eine Kultur des Unternehmertums.“


Auswirkungen von KI


Damit leitete der Vizepräsident zu den Visionen über, die sich hinter den zwei Buchstaben KI wie Künstliche Intelligenz verbirgt. KI könne neue Geschäftsmodell ermöglichen, aber dennoch sei Vorsicht geboten. Das fand auch Weigand, die mit Zitaten von „KI ist gefährlicher als Atombomben“ (Elon Musk) bis „Generative KI ist der Schlüssel zur Lösung einiger der größten Probleme der Welt“ (Mark Zuckerberg) klar machte, dass die Aussagen zur KI breit gefächert sind.

„KI und ihre Auswirkungen auf Unternehmen – Wie sie unser Leben revolutioniert“ war denn auch das Thema von Referent Christoph Krause von der Handwerkskammer Koblenz. Seine Forderung: „Wir müssen in Deutschland vom Denken zum Machen kommen.“ Wobei er KI lieber durch Hybride Intelligenz bezeichnet wissen will. Diese verändere aktuell ganze Branchen und es gelte zu diskutieren: „Wieviel darf KI entscheiden.“ KI stelle Wissen bereit, brauche aber auch gute Daten. Gute Daten, um die Arbeit in Unternehmen zu erleichtern. Krause führte Beispiele für Handel und Handwerk an. So könne KI durch die Beobachtung des Einkaufs in einer Bäckerei schon die Produktion für den nächsten Tag errechnen, per Helmkamera bei einem Rundgang eine ganze Großbaustelle datentechnisch erfassen oder auch Maschinen und Roboter in Werkstätten oder auf Baustellen steuern. Die Gefahr: „Es entstehen Datenunternehmen, die das Handwerk vernichten“, so Krause.

Daher sei immer nach dem potenziellen Einsatz zu fragen, denn KI zeige Lösungen auf. Einsteigern gibt Krause daher den Tipp: „Einfach machen. Lesen. Spielen.“ Und den Hinweis, dass die Handwerkskammer Koblenz auch Kurse mit dem Thema KI-Werkstatt anbietet, wo es um KI als Assistent für Mittelstand und Handwerk gehe.


Geteilte Meinungen


Die Meinungen im Publikum gingen im Anschluss ebenso auseinander wie die von Elon Musk und Mark Zuckerberg. Während einige Gäste den Einsatz von KI durchaus positiv bewerteten, gab es von anderen eher skeptische oder verneinende Aussagen. Letztere brachte Dagmar Groß-Mauer als Landesinnungsmeisterin der Fleischer gegenüber Blick aktuell auf den Punkt: „Wir produzieren weiterhin traditionell.“

Zusammengefasst: Künstliche Intelligenz revolutioniert die Arbeitswelt mit zahlreichen Vorteilen, wie der Automatisierung von Aufgaben, Steigerung der Produktivität, Schaffung neuer Arbeitsplätze, Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Motivation zum lebenslangen Lernen. Gleichzeitig bringt KI auch Herausforderungen mit sich, darunter den Wegfall von Arbeitsplätzen, Sicherheitsrisiken, Qualifikationslücken, Veränderungen in der Arbeitswelt und Abhängigkeiten von technologischen Systemen. Während KI große Chancen für Effizienz und Innovation bietet, müssen Unternehmen und Arbeitskräfte sich den damit einhergehenden Risiken und Veränderungen anpassen. GS

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