Rektorin prägte mit vollem Einsatz die Remagener Grundschule St. Martin
Anjo Närdemann geht von Bord
Remagen. Obgleich hochgeschätzt und äußerst beliebt – auch für Anjo Närdemann, Rektorin der Remagener Grundschule St. Martin mit rund 270 Schülern, davon 180 in der Ganztagsschule, kam nun der Tag des Abschieds. Begrüßt durch Konrektorin Monika Teschner, erlebten mehr als 100 Gäste, Schulleiterkollegen, Pädagogen „ihrer“ und anderer Schulen bis zur Sekretärin und dem später von ihr als „weltbesten“ apostrophierten Hausmeister sowie Mitglieder aus Närdemanns Familie, eine Feier der besonders stimmungsvollen und wertschätzenden Art.
Dass die Scheidende bis zuletzt voll in ihrem Element ist, zeigte die Eröffnung mit zwei Liedern. Närdemann begleitete singende Schüler auf der Gitarre, und gemeinsam füllten sie den Saal mit Schwung. Für Lieder und Tanz der Kinder im Verlauf der Feier dankte die Pädagogin jeweils herzlich.
33 Jahre wirkte die heute 65-Jährige im Schuldienst, davon 23 Jahre lang als Rektorin der Grundschule St. Martin. Zu den Herausforderungen zählten enervierende Probleme beim Schülertransport und der mangelhaften Reinigung der Schultoiletten, insbesondere aber die Umstrukturierung zur Ganztagsschule ab 2008. Regierungsschuldirektor Harald Thome blickte auf ihren Werdegang, bevor er der „streitbaren Pädagogin“, die mit Leidenschaft für das Wohl der Schüler eintrat, die Entlassungsurkunde überreichte.
„Kein Spaziergang“ sei die Zusammenarbeit mit ihr, die hohe Erwartungen an sich und ihr Gegenüber mitbringe. Gerne erinnere sie „Eltern an ihr Recht und ihre Pflicht“ die Erziehung wahrzunehmen. Närdemann habe sich auch politisch und gewerkschaftlich engagiert und sie sei Gründungsmitglied des LRPG (Leitungen rheinland-pfälzischer Schulleitungen).
Bürgermeister Björn Ingendahl erinnerte zudem an die baulichen Veränderungen in Närdemanns Amtszeit: Umbau der Aula zur Mensa, Errichtung der Turnhalle, die Umgestaltung des Schulhofs, der demnächst, entsiegelt und verschattet, für „eine höhere Aufenthaltsqualität“ sorgen soll. Er dankte für das gemeinsame Meistern der Corona-Zeit“, sprach von Närdemann als der „Frau des Freizeitbades“ und betonte ihr „segensreiches Wirken für das Gemeinwohl“.
Das gespendete Lob fiel reichhaltig aus. Schulelternsprecherin Bianca Gauger attestierte ihr stetiges Ringen um Verbesserungen für die Schule, Thomas Schüller vom Förderverein zeigte sich beeindruckt, „wie Sie das Beste aus der Schulgemeinschaft herausgeholt haben“. Die Zusammenarbeit sei „völlig unkompliziert“ gewesen. Helene Schäuble von der Ganztagsschule wusste seitens der GTSler Närdemann Anerkennung dafür, „dass Sie immer zugehört haben“.
Von „geteiltem Leid und einer „getriebenen Zeit“ sprach die eloquente Rednerin Doris Rheindorf. Närdemann in Remagen und sie in Kripp wurden zeitgleich Rektorin. Getrieben durch Pisa-Schocks, forderte das Ministerium zunehmend Dokumentation und stieß Evaluierungsprozesse an, die Zeit beanspruchen, welche dann für die eigentliche pädagogische Arbeit fehlt. „Weder wird die Sau vom Wiegen fetter noch die Kinder vom Testen schlauer“, analysierte Rheindorf spitz.
„Mein Traumbeitrag“, kommentierte Närdemann, die die Leistungen ihrer Gäste individuell würdigte und zuletzt bilanzierte: „Viele schöne Momente haben die anderen überwogen. Ich habe 150 Prozent gegeben, mit Rehas meine Gesundheit aufgebaut, deshalb freue ich mich wirklich auf die neue Freiheit“. ungezählte gute Wünsche begleiten sie. Mit Lesen, Französisch lernen, Garten, Musik, Malen oder Schreiben wird ihr die Zeit nicht lang werden.
HG