Kirche Kirmutscheid - Ein Schmuckstück in der Hocheifel
Wirft/Kirmutscheid. Rund 12 Jahre Arbeit haben dazu geführt, dass die Kirche Kirmutscheid, dem heiligen Wendelinus geweiht, im heutigen Glanz erscheint. Auf einem Felsrücken gebaut, zu Füßen fließt der Trierbach, liegt die Kirche zwischen Wirft und Kirmutscheid. Der Wanderer sieht sie aus dem Tal, bemerkt inmitten der Baumlandschaft die Spitze des kleinen Gotteshauses. Sie verzeichnet eine interessante Geschichte: Im Jahre 1224, also vor genau 800 Jahren, übergab Graf Gerhard von Are das 1214 erbaute schmucke Gotteshaus an die Ordenskommende in Adenau. Dies hatte zur Folge, dass der Komtur bis ins Jahr 1802 als eigentlicher Pfarrer galt.
Man hat sich viel Mühe gemacht, das kleine Gotteshaus, im Laufe seiner Geschichte mehrfach erweitert, außergewöhnlich zu gestalten, so darf mit Fug und Recht gesagt werden, dass es schon etwas Besonderes darstellt. In gefahrvollen Zeiten des Mittelalters war die Kirche als so genannte Wehrkirche erbaut, wie weitere in größerem Umfeld. Der wertvolle Altar stammt aus dem Baukomplex der Müllenwirfter Wallfahrtskirche.
In den zwölf Jahren wurde viel geschafft, begonnen mit der Sanierung des Deckenbereichs, hier wurden liebevoll ausgestaltete Gewölbemalereien gereinigt. Das Gebäude wurde trockengelegt, Feuchte ist der schlimmste Feind alter Gemäuer, deshalb gibt es eine effektive Entlüftung. Der Außenputz wurde abgeschlagen und mit Mineralputz komplett erneuert. Auch der Dachstuhl war einbezogen, auf seine Statik überprüft, „jetzt hält er noch mindestens 100 Jahre“, hieß es überzeugt.
Eine neue Orgel musste her, dies gelang mit einem Instrument, das zwar schon Jahre gespielt wurde, aber sich n gutem Zustand befand. Die Orgel wurde aus Oberwesel in die Hocheifel verbracht. Wichtig war die möglichst exakte Wiederherstellung der alten Farbe in und an der Kirche, hier war die sorgsame und erfahrene Hand des Restaurators besonders gefragt. Die Außentreppe zur Orgelempore ist ebenfalls neu erbaut.
„Wer zahlt dat janze Spill?“, hieß es zu Recht. Zum Glück gab es Zuwendungen der Stiftung Denkmalschutz, die Generaldirektion Kulturelles Erbe beteiligte sich, das Land Rheinland-Pfalz, der Kreis Ahrweiler und auch das Bistum Trier tat sein Übriges für die Maßnahme. Nicht unwesentlich war die erbrachte Eigenleistung, ein Bekenntnis der Gläubigen für ihre Kirche, das Bistum vergütet die ehrenamtliche Leistung gerne. So verblieb für die Pfarrei ein Eigenanteil in Höhe von geschätzt 60.000 bis 70.000 Euro, bei einem Gesamtvolumen von ca. 500.000 Euro, noch nicht endgültige Zahlen. Alles hat sich gelohnt, jede Mühe wird durch das wundervolle Ergebnis belohnt.
Nach der heiligen Messe feierte die Festgemeinschaft auf dem Außengelände, zu Kaffee und gespendeten Kuchen tauschte man sich über einzelne Bauphasen aus, betonte das gemeinsame Anliegen der Gläubigen, wieder eine herausragende Kirche besuchen zu können. Die drei Glocken wurden in einer Abschlussandacht geläutet, im Dreiklang „g“, „f“, „c“ erklangen sie zum Te Deum („Großer Gott, wir loben Dich …“). Die Glocken stammen aus dem Zeitraum 1470/80. Wie durch ein Wunder haben sie das im Zweiten Weltkrieg angeordnete Einschmelzen zur Ressourcengewinnung überstanden, sie wurden, obschon zum Abtransport bereits ausgebaut, offenbar „vergessen“, Gott sei Dank!
Den Gottesdienst gestaltete Dekanatskantor und Diakon Werner Steines, unter den Gästen waren viele, die das Anliegen auf ihre Art unterstützt haben, seien es die Seelsorger Pfarrer i.R. Michael Schaefer, Kooperator Pater Richard, die Bürgermeister von Hoffeld und Wirft, mitwirkende Handwerksmeister, Architekt Feils aus Trier, die Küsterin Frau Diewald, mit besonderer Dankbarkeit wurde Carmen Perling begrüßt, die von Anbeginn der Restaurationsarbeiten die finanzielle Lage im Blick hatte.
As Zeichen der Dankbarkeit für das jahrelange besondere Engagement von Erwin Heinrichs überreichte Pfarrer Dr. Rainer Justen ihm ein Originalbild des Malers Bernhard Emil Hergarden, er gehörte zur so genannten Düsseldorfer Schule. Das Bild zeigt eine frühe Ansicht der Kirche St. Wendelinus.
Wendalinus soll im 6. Jahrhundert als Missionar im Raum Trier tätig gewesen sein. Er war der erste Abt der Abtei Tholey. Wendalinus soll aus königlichem Geblüt stammen, der sehr kluge Mann widmete sein Leben schon früh dem Dienste Gottes, in Demut und Frömmigkeit entschied er sich für ein Leben als Viehhirte. Mit dem Heiligen wird ein so genanntes Translokationswunder in Verbindung gebracht, auch wird über ein Wunder im Zusammenhang mit seinem Begräbnis berichtet. Gedenktag ist der 20. Oktober.
WD