Niederbachemer Fachwerkscheune wird bald in Arzdorf stehen                             -Anzeige-

Alte Scheune Zettelmeyer wird zum zweiten Mal versetzt

Alte Scheune Zettelmeyer
wird zum zweiten Mal versetzt

Dr. Walter Töpner vom Heimatverein Niederbachem und Architekt Heinz Hartmann freuen sich, dass die Zettelmeyer-Scheune in Niederbachem Stück für Stück abgebaut und demnächst in Arzdorf wieder aufgebaut wird.Foto: JOST

29.07.2016 - 16:45

Niederbachem/Arzdorf. Der Heimatverein Niederbachem hat in den fünf Jahrzehnten seines Bestehens schon so manche ungewöhnliche Aktion erlebt, doch was der Stellvertretende Vorsitzende Dr. Walter Töpner derzeit organisiert, ist noch nicht vorgekommen. Die historische Fachwerkscheune des aufgegebenen Zettelmeyer-Hofes in der Bondorfer Straße wird Stein für Stein, Schindel für Schindel und Balken für Balken abgetragen und in den nächsten Monaten in Arzdorf originalgetreu wiederaufgebaut. Doch so ungewöhnlich die Aktion auch ist – Töpner möchte das in Zukunft noch sehr viel öfter machen. „Denn nur so können wir historische Bausubstanz, die eigentlich zerstört werden sollte, doch noch für die Nachwelt erhalten.“

Denn eigentlich waren auch die Tage der alten Scheune gezählt. Ihr genaues Baujahr kennt man zwar nicht, doch Architekt Heinz Hartmann, der den Umzug der Scheune fachlich überwacht, taxiert sie auf Anfang des 18. Jahrhunderts mit einigen zweckmäßigen Anbauten aus späteren Zeiten. Auch das Wohnhaus, das seit einigen Jahren leer steht, weil die Besitzerin mittlerweile in einem Seniorenheim lebt, sei erst viel später gebaut worden, so der Regierungsbaudirektor im Ruhestand. Das Anwesen wurde mittlerweile vom Wachtberger Immobilienmakler Michael Geppert übernommen, der dort einen Neubau mit zehn seniorenfreundlichen Wohnungen errichten möchte.


Ein Stück Niederbachemer Historie


Dafür muss natürlich das bestehende Bauensemble abgerissen werden – was den Heimatverein auf den Plan rief.

Denn Dr. Walter Töpner war der Ansicht, dass diese Scheune durchaus erhaltenswert sei, wenn sie auch nicht auf der offiziellen Liste der Baudenkmäler auftaucht. „Sie stellt ein Stück Niederbachemer Historie dar, zumal sie wohl ursprünglich auf dem ehemaligen Gereonshofes gestanden hat, aber bereits einmal versetzt wurde, als der abgerissen worden ist.“ Darüber hinaus hatte es ihm auch das alte Holztor angetan, das in einem Nebengebäude angebracht ist. Auch hierfür gibt es mittlerweile einen neuen Standort, es wird künftig im Freilichtmuseum Kommern die Besucher mit seinem Anblick erfreuen, so Töpner.

Bei Geppert stieß Töpner gleich auf offene Ohren, er war sofort damit einverstanden, die Fachwerkscheune abbauen und an einem anderen Ort neu wieder aufbauen zu lassen. Jetzt fehlte nur noch jemand, der eine historische Fachwerkscheune gebrauchen kann und bereit ist, sie originalgetreu an einem neuen Ort wiederaufzubauen. Gottlob hatte die Scheune vor nicht allzu langer Zeit eine neue Dacheindeckung erhalten, was mit dazu beitrug, dass sie insgesamt baulich in einem hervorragenden Zustand ist.


Landwirt aus Arzdorf übernimmt die Scheune


Nach einigem Suchen fand man tatsächlich einen Landwirt aus Arzdorf, der sich mit der Idee anfreunden konnte.

Architekt Hartmann hatte dessen historisch interessierte Tochter von dem Projekt überzeugen können, die historische Scheune soll künftig das neue „Gesicht“ des Hofes werden und ein auf den neuen Standort zugeschnittenes, sinnvolles Konzept erhalten. Deshalb erklärte sich der Landwirt auch bereit, sämtliche Kosten für Abriss und Neuaufbau der Scheune zu übernehmen. „Alles in allem kostet das sicherlich mehr, als wenn er einfach eine neue Scheune aufgebaut hätten“, ist Hartmann überzeugt. Aber eine historische Fachwerkscheune sie natürlich um einiges eindrucksvoller aus.

Mittlerweile ist die Schreinerei-Zimmerei Gregor Gies aus Dernau (Kreis Ahrweiler), die schon mehrere solcher Umzüge durchgeführt hat, fleißig dabei, das Gebäude von oben nach unten abzubauen. Angefangen wird mit den Schindeln, die sorgsam abgetragen und der Reihe nach in speziellen Holzbehältern gestapelt werden, damit sie später wieder in umgekehrter Reihenfolge das Dach der Scheune bilden können.

Es folgen das Dachgebälk und schließlich die sehr gut erhaltenen Eichenbalken der Fachwerkscheune, die dank bereits einmal erfolgter Versetzung des Gebäudes schon eine passende Nummerierung besitzen, um sie in der richtigen Reihenfolge ab- und wieder aufzubauen.


Spuren der Zimmermannsäxte sind noch zu sehen


Die zweigeschossige Scheune mit Zwischendecken ist etwa 70 Quadratmeter groß und hat verschiedene Sockelhöhen, weshalb am neuen Standort auch unterschiedlich hohe Grundmauern errichtet werden müssen.

Die alten Feldbrandsteine der Gefachung werden allerdings nicht wiederverwendet, denn sie würden bei der Verarbeitung zerfallen. An ihre Stelle kommen moderne Dämmplatten zur energetischen Optimierung zum Einsatz, „und weil es auch besser aussieht“, so Hartmann. Die Platten werden weiß gestrichen und bilden dann einen schönen Kontrast zu den dunklen Eichenbalken. An denen sieht man noch heute die Spuren der Zimmermannsäxte, die sie einst für die Verwendung im Fachwerk bearbeitet haben.

„Damals wurde nichts gesägt, sondern alles mit dem Zimmermannsbeil von Hand passend gemacht“, so Hartmann. Noch in diesem Jahr soll die Zettelmeyer-Scheune an ihrem neuen Standort stehen, denn er rechnet mit einer Wiederaufbauzeit von höchstens vier Wochen.

Der Heimatverein wünscht sich nun, dass er künftig öfter mal im Vorfeld informiert wird, wenn wieder ein historisch bedeutsames Gebäude in Wachtberg abgerissen werden soll. Vielleicht könne man dann wieder eine ähnliche „Rettungsaktion“ starten, die für alle Beteiligten nur Vorteile bringe und dazu noch dem Vereinszweck entspreche, die Geschichte der Heimat für die Nachwelt zu erhalten.

JOST

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