Zwei herausragende Stadtsoldaten führen das Narrenvolk

Amerika hat seinen Präsidenten, Andernach sein Prinzenpaar!

22.01.2017 - 09:53

Andernach. „Sulang der Ronde Tuur noch stäht, de Faasenacht net onnejäht“, unter dieses Motto hat der Festausschuss des Andernacher Karnevals die laufende närrische Saison gestellt. Sicherlich kann der mittelalterliche steinerne Zeuge bei guter Pflege  noch über viele Generationen die Marke setzen für den Fortbestand des närrischen Brauchtums in der Bäckerjungenstadt. Gegenwärtig, zumindest, ist es um die „5. Jahreszeit“ in Andernach gut bestellt. Nach einem fulminanten Jubiläumsjahr haben die aktiven Närrinnen und Narren im 601. Jahr ihrer Tradition ihre Startlöcher längst verlassen und proklamierten am  Samstag ihr neues Tollitätenpaar. Der Traum von vielen Faasenachts-Jecken, „Ähmol Prinz zu säin“, ging somit in der Stadt zum 66. Mal seit Kriegsende in Erfüllung. 

 

Alle Närrinnen und Narren stehen hinter ihren Regenten

„Annenach Alaaf“ schallte es immer wieder in den Rheinanlagen, als das designierte Prinzenpaar, Seine Tollität Prinz Michael II. „der Kresse aus der Wackelbütt“ und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Manuela I. „die närrische Fee vom Frauenkaffee“ mit seinem Hofstaat die Parade abnahm und sich von den Kommandanten der vier Traditionscorps, der Obermöhn und der GERAK-Präsidentin die Unterstützung und Loyalität versichern ließ.

Bei klingendem Spiel zogen dann die Prinzengarde 1896, die KG Rot-Weiße Husaren 1953, das Stadtsoldatenkorps Andernach 1896 und die Fidelitas 1893 „Blaue Funken“ Andernach, die Damen der Möhnengesellschaft „Ewig Jung“ 1948 und weitere Repräsentanten des Andernacher Karnevals (GERAK) mit den Vertretern des Festausschusses zum Historischen Markt. Die designierten närrischen Regenten ließen sich in Rettungsbooten der Freiwilligen Feuerwehr zur Proklamationsstätte befördern.

 

Bewährte Karnevalisten des Stadtsoldatencorps halten nun das Zepter in der Hand

Jürgen Senft, Vizepräsident des Festausschusses, konnte in krankheitsbedingter Vertretung für den Präsidenten Lutz Schnitzendöbel, eine große, bunte und „jecke“ Schar im Herzen der Stadt begrüßen. Schön, den Präsidenten weiter auf dem Weg der Genesung zu wissen. Dem Altprinzenpaar Prinz Tobias I. (Tobias Koch) und Prinzessin Janine I. (Janine Verbücheln) sprach Senft Anerkennung und Dank aus für ihre glückliche Hand bei der Führung ihres Narrenvolks in der vergangenen Session.

 

In ihrem 121. Vereinsjahr (11x11 Jahre feiert auch die Prinzengarde) ist es den Stadtsoldaten einmal mehr gelungen, herausragende Persönlichkeiten ihres Corps für die Regentschaft zu nominieren. Nach erfolgter Kürung des Karneval-Adels erfolgte jetzt die öffentliche Proklamation bei der, am frostigen, aber auch erfreulich sonnigen Samstagnachmittag, folgende Persönlichkeiten präsentiert wurden: Seine Tollität Prinz Michael II. „der Kresse aus der Wackelbütt“ (Michael Krebs), Ihre Lieblichkeit Prinzessin Manuela I. „die närrische Fee vom Frauenkaffee“ (Manuela Krebs), die Närrische Kanzlerin Nadine „die Frohnatur mit goldenem Humor“ (Nadine Krebs), Finanzminister Torsten „vom Saalestrand in Narrenland“ (Torsten Fleischer), die Hofnärrin Nina „die fröhliche Heiterkeit zu glanzvollem Tanz bereit“ (Nina Ruppert), der Verkehrsminister Marcell „vom Meister zum närrischen Minister“ (Marcell Ziegler), die Hofdamen Andrea „der lockige Wirbelwind vom Pflegehimmel“ (Andrea Fleischer) und Stefanie „dat Leevje met Hätz“ (Stefanie Ziegler) sowie die Pagen Luca-Noel Greifenhagen, Emily Köster und Leon-Nicolas Greifenhagen.

Zum höchstpersönlichen Adjutanten Seiner Tollität wurde der Oberleutnant der Stadtsoldaten, Thomas Rieck, zum Adjutanten Ihrer Lieblickkeit, der Leutnant der Prinzengarde Jenny Oberfrank, ernannt. Dem Hofstaat stehen als Adjutanten der Oberleutnant der Rot-Weißen Husaren, Marcus Schüpping, und der Leutnant der Blauen Funken, Raphael Busenkell, zur Seite. Sie alle wollen dem Motto des Prinzenpaares folgen: „Mir bleiwen bi mir säin – mir Jecke vom Rhäin“.

 

Zusammenrücken und warm schunkeln

„Die beiden größten Humoristen der Welt schicken sich an diesem Wochenende an, wie gestern, in Washington, ins Amt eingeführt zu werden, oder proklamiert zu werden wie heute in Andernach“, stellte Oberbürgermeister Achim Hütten fest und versprach, anders als beim USA-Präsidenten,  würde uns das Lachen beim neuen Prinzen nicht vergehen. In Anbetracht der Übermacht des Narrenvolkes und in Erfüllung der Närrischen Verordnung übergab er dann mit Bürgermeister Claus Peitz die goldenen Stadt-Schlüssel an das neue Prinzenpaar.

Die zweite Kanzlerin in Andernachs Karnevalsgeschichte, Nadine, „die Frohnatur mit goldenem Humor“ zugleich ein Stadtsoldaten-Bühnenkracher mit schelmisch-holländischem Sprachvermögen, verwies auf die nun geltende Närrische Verordnung. Andernachern ist dringend geraten, diese einzuhalten, da ansonsten,  gemäß §11,  die Höchststrafe droht: Wer sich den Verordnungen widersetzt muss den Rest der närrischen Zeit bis zum Aschermittwoch in Neuwied verbringen. Dann kündigte die Kanzlerin ihren frisch proklamierten Vater, Prinz Michael II. an.

„Auch wenn kein Auge trocken bleibt und es bei mancher Feier feucht-fröhlich zugeht, so lässt doch kein Karnevalist jemand im Regen stehen. Im Karneval rücken wir jetzt alle zusammen und schunkeln uns richtig warm. Weil nichts auf der Welt schöner ist und ansteckender, als Lachen und gute Laune.“, rief Prinz Michael II. den hunderten von uniformierten und zivilen Närrinnen und Narren zu und lud alle zu Mitfeiern in den kommenden Wochen ein.

 

Die närrische Reisegesellschaft startet

Die gute Tradition pflegte auch wieder, sowohl am Rhein, als auch auf dem Markt, die Kanonenbesatzung der Blauen Funken, die auf Befehl ihres Funken- und Stadtkommandanten Hans-Peter Klein, die Altstadt unter den Salutschüssen ihrer Kanone zu Ehren des rot-gelben Tollitäten-Paares erzittern zu lassen.

Beim sich anschließenden Empfang im Personalwohnheim des Stiftshospitals nahm das Tollitätenpaar dann noch die offizielle Proklamationsurkunde entgegen und besitzt nun die volle Legitimation, sich auf seine, mehr als sechswöchige, karnevalistische Tournee zu begeben. Wer die Aktivitäten der „närrischen Reisegesellschaft“ verfolgen möchte, kann dies im Internet unter www.andernacher-prinzenpaar-2017.de tun. Darüber hinaus gibt es in der „Stadtschell“ sowie auf den Internetseiten der Karnevalsgesellschaften umfangreiche Informationen zum Andernacher Karneval.

In den Adern des  Tollitätenpaares floss schon immer närrisches Blut

Prinz Michael II., Michael Kresse, ist in einer seit Generationen karnevalistischen Familie aufgewachsen und begann seinen närrischen Weg zunächst in der Prinzengarde, wo er sich im Fanfarenzug mit seiner Trompete Gehör verschaffte. Bei der freiwilligen Feuerwehr, der er jetzt seit 30 Jahren angehört sammelte der „Annenache Jung“ erste Bühnenerfahrungen bei Auftritten an  Familienabenden. Schnell erkannten führende Stadtsoldaten sein Talent und warben ihn an. So steht Prinz Michael bereits seit Anfang der 90iger-Jahre  als „Kresse“ mit trockenem und mitreißendem Humor in der „Wackelbütt“. Das Büttenass feiert in diesem Jahr sein 25jähriges Bühnenjubiläum. Nicht nur als Büttenredner und Oberleutnant der II. Kompanie, auch als Leiter der Vortragenden und Mitglied der Männertanzgruppe engagiert er sich in seinem Corps. Doch bei „Kresse“, dem Vollblut-Karnevalisten geht’s auch ernsthaft: beruflich wirkt er als Betriebsratsvorsitzender und Projektleiter bei der Stadtwerke Andernach Energie gGmbH.     

Prinzessin Manuela I., Manuela Krebs, das „Annenache Mädche“ aus der  Feuerwehrsiedlung, sah man schon als Kind bei den Stadtsoldaten im Rosenmontagszug.  Als eine der ersten weiblichen Spielleute im Spielmannszug bereicherte sie den Klangkörper mit ihrer Querflöte, die man ihr zur Kommunion geschenkt hatte. Im Kinderballett (später Jugendballett) wirbelte Manuela über die Stadtsoldatenbühne, bis sie sich mal eine Zeit der Frauenkostümgruppe der Feuerwehr anschloss. Doch dann ging es für sie wieder weiter bei den Stadtsoldaten. Ob in der Maske, als Mitorganisatorin des ersten Kinderkarnevals der Stadtsoldaten, als Trainerin der Kindertanzgruppe der Möhnen „Ewig Jung“ oder als Mitglied im Langrockgeschwader - wo es etwas zu tun gab, packte die Lieblichkeit mit an. Seit 1994 tritt Sie als Rednerin und Tänzerin beim Frauenkaffee auf. Als Industriekauffrau arbeitet Manuela in der Rhein-Mosel-Akademie des Landeskrankenhauses.

-mka-

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