Mit Max Kettermann und Leon Thelen verstärken zwei junge Männer die Freiwillige Feuerwehr Königsfeld
„Bei uns auf dem Land sagen die Menschen noch Danke“
Königsfeld. „30 Eisatzkräfte der Brohltal-Feuerwehren haben ihre Kollegen im Ahrtal beim Starkregeneinsatz in der vergangenen Woche unterstützt. Weitere 100 Kameraden waren in Bereitschaft.“ Das sagte Markus Meid, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Brohltal beim Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Königsfeld. Diesen hatte die Truppe um Wehrführer Christian Wagner just am Tag nach Sankt Florian, dem Patron der Feuerwehr, rund ums Bürger- und Gerätehaus organisiert. Und führten eine Tradition fort. Denn Personalien „finden im Brohltal öffentlich statt“, wie Verbandsbürgermeister Johannes Bell betonte. So ernannte er die beiden 16-Jährigen Max Kettermann und Leon Thelen offiziell zu Feuerwehranwärtern. Die entsprechenden Schulterklappen überreichte Wehrchef Meid den jungen Leuten, die beide betonten, dass sie sich „ehrenamtlich für die Feuerwehr und das Dorf“ engagieren wollen. „Wir wollen helfen“, so Kettermann und Thelen unisono vor Feuerwehrkameraden aus dem ganzen Brohltal . Entsprechend gab es Beifall von den angereisten Trupps aus Dedenbach, Waldorf, Burgbrohl sowie Nieder- und Oberzissen.
Meid sprach allen Wehrleuten seine Anerkennung für ihren Einsatz aus und zeigte sich mit Bürgermeister Bell stolz darüber, dass die vereinigten Brohltal-Feuerwehren auf eine Mannschaftsstärke von fast 400 Frauen und Männern kommen. Insgesamt hat die Verbandsgemeinde 18 Feuerwehreinheiten, wobei Niederzissen, Kempenich und Burgbrohl Stützpunktwehren sind. Auch bilden die Einsatzkräfte benachbarter Dörfer sogenannte Ausrücke-Gemeinschaften, um, wie Bell es formuliert, „24 Stunden pro Tag an 365 Tagen im Jahr“ zur Hilfe bereit zu sein. Dabei unterstrich Bell auch die Bereitschaft zur Weiterbildung und der Teilnahme an Übungen, für die die Wehrleute ihre Freizeit opferten.
Mit den beiden neuen jungen Leuten zählt die Feuerwehr Königsfeld nach den Worten von Wehrführer Wagner jetzt 18 Aktive und drei Kameraden in der Altersabteilung. Die Wehr verfügt über ein sogenanntes Kleinlöschfahrzeug, welches in diesem Jahr bereits zu fünf Einsätzen vom Kaminbrand bis zum umgestürzten Baum ausrücken musste. Im vergangenen Jahr bilanzierte Wagner acht Einsätze (vier Brände, vier Hilfeleistungen), in 2022 waren es 25 und den größten Einsatz absolvierten die Königsfelder in der Flutnacht 2021, in der auch der Vinxtbach „außer Kontrolle“ geraten war und die Wehrleute ebenfalls mit einem Erdrutsch und „abgesoffenen Kellern“ konfrontiert wurden. Nüchterne Zahlen und Fakten, hinter denen aber Menschen und Schicksale stehen.
„Menschen, die bei uns auf dem Land noch Danke sagen“, wie Ortsbürgermeister Günther Dietzler betonte. Auch er gratulierte den neuen Wehrmännern per Handschlag. Dieses Danke freue jeden Ehrenamtler, denn in der heutigen Zeit sei das eher zur Seltenheit geworden. Umso mehr freue ihn, dass sich zwei Jungs aus dem Dorf für den Ort einsetzen wollen und sich dazu öffentlich bekannt hätten.
Und richtig öffentlich wurde der Tag der offenen Tür nach den Personalien – mit Frühschoppen und Deftigem vom Schwenkgrill. Interessierte konnten zudem den Einsatzleitwagen der Brohltal-Wehren unter die Lupe nehmen, die Drehleiter aus Niederzissen ergänzte die Fahrzeugschau. Kleine Gäste konnten mit einer Hand-Feuerspritze Zielübungen machen und im Bürgerhaus gab es an einem Modell „Anschauungsunterricht“ zum Thema „Was tun, wenn es im haus brennt und raucht“. Das interessierte nicht nur die Kinder. Der Tag lohnte sich doppelt: Die Königsfelder zeigten sich solidarisch mit ihrer Feuerwehr, und der Erlös der offenen Tür kommt der Ausrüstung zugute.
GS