Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn
Berufliche Perspektiven für Menschen mit Handicap
Gelungene Kooperation mit dem Seniorenzentrum St. Josef in Dernbach
Montabaur/Dernbach. Die 32-jährige Melanie Bürgers aus Nordhofen hat ihre Berufung gefunden. Seit einem Jahr ist die Beschäftigte der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn auf einem sogenannten Außenarbeitsplatz im Seniorenzentrum St. Josef in Dernbach im Bereich Soziale Betreuung sowie Hauswirtschaft tätig. Zwischen Betten machen und Brote schmieren erzählt die junge Frau, wie ihre ersten Schritte in der Senioreneinrichtung ausgesehen haben: „Zunächst habe ich hier verschiedene Stationen durchlaufen. Schnell wurde mir klar, dass der direkte Kontakt mit den Bewohnern genau mein Ding ist!“ Schon am ersten Tag fiel Melanie Bürgers durch ihre ruhige und hilfsbereite Art auf. Sie erkennt die Bedürfnisse der Bewohner und geht im Sinne des Leitbildes des Seniorenzentrums sehr gut auf sie sein. Mittlerweile hat sie sich als feste Kraft auf dem Wohnbereich etabliert und wird von allen als Bereicherung des Teams geschätzt.
Dieses Beispiel für gelungene Integration ist auch das Ergebnis der guten Zusammenarbeit zwischen dem Seniorenzentrum St. Josef und Viweca, der Integrationsabteilung der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn. Die Caritas-Werkstätten erbringen seit mehr als 40 Jahren Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung. Sie stellen Menschen mit Handicap im Berufsbildungs- und Arbeitsbereich ein breites Spektrum an Berufsfeldern in den eigenen Betrieben und auf Außenarbeitsplätzen zur Verfügung. Dabei geht es den Mitarbeitern der Viweca darum, möglichst passgenaue, wohnortnahe Qualifizierungs- und Arbeitsplätze für diejenigen zu suchen, die sich eine Beschäftigung in Betrieben und Einrichtungen des allgemeinen Arbeitsmarktes wünschen und die die Voraussetzungen dafür mitbringen.
So wie im Fall von Melanie Bürgers starten viele Werkstattbeschäftigte oder Teilnehmer von berufsbildenden und qualifizierenden Maßnahmen der Caritas-Werkstätten zunächst mit einem Praktikum im externen Betrieb. Sie werden dabei von den sogenannten Jobcoaches der Viweca begleitet und unterstützt. „Wichtig dabei ist, dass es im Betrieb einen festen Ansprechpartner gibt, der für den Integrationsprozess verantwortlich ist und als Ansprechpartner für alle Beteiligten zur Verfügung steht“, erläutert Tanja Sprünker-Eraerds, Leiterin des Kompetenzzentrums Berufliche Qualifizierung und Integration der Caritas-Werkstätten im Gespräch mit Diana Daubach, Sozialdienstleitung vom Seniorenzentrum St. Josef.
Melanie Bürgers konnte im Praktikum in Dernbach durch ihre soziale Kompetenzen, ihre Fachkenntnisse im Bereich Hauswirtschaft, ihre Bereitschaft zur weiteren Qualifizierung sowie ihre Motivation und ihre Persönlichkeit überzeugen. Und so wurde Ende 2015 aus dem Praktikum ein sogenannter Außenarbeitsplatz. Das bedeutet für Melanie Bürgers, dass sie weiterhin Werkstattbeschäftigte ist, aber im Seniorenzentrum St. Josef arbeitet. Dabei wird sie weiterhin vom für sie zuständigen Integrationsassistenten der Viweca in Form von regelmäßigen Besuchen und speziellen Schulungen unterstützt.
In der Vergangenheit konnte Melanie Bürgers auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht dauerhaft sozialversicherungspflichtig tätig sein. Der Eintritt in die Caritas-Werkstätten im Jahr 2013 war für sie ein wichtiger Schritt. Hier stärkte sie ihr Selbstbewusstsein, qualifizierte sich in verschiedenen Berufsfeldern und entwickelte für sich berufliche Perspektiven.
Heute kümmert sie sich um die Mahlzeiten der Senioren, macht Betten, verrichtet hauswirtschaftliche Tätigkeiten und unterstützt die Fachkräfte der sozialen Betreuung. Sie geht mit den Bewohnern spazieren oder führt mit ihnen Gespräche. Die Bewohner schätzen Melanie Bürgers mittlerweile als eine zuverlässige Vertrauensperson, mit der man gerne auch über persönliche Dinge spricht. Diana Daubach ist sich sicher: „Melanie hat hier einen festen Platz gefunden. Sie lassen wir nicht mehr gehen!“
Für die sympathische Frau aus Nordhofen kann es noch weitere Perspektiven in Dernbach geben. Eine Möglichkeit ist der Übergang in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis im Rahmen des Budgets für Arbeit. Es steht Werkstattbeschäftigten in Rheinland-Pfalz offen, die ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis anstreben. Die Arbeitgeber erhalten bei einer Einstellung einen Minderleistungsausgleich, um die Beschäftigung dauerhaft zu sichern. Seit Bestehen dieses Modells konnten insgesamt 26 Werkstattbeschäftigte mit Unterstützung der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermittelt werden.
Durch die Kooperation mit interessierten Arbeitgebern, wie dem Seniorenzentrum in Dernbach, erhalten Menschen mit Handicap mit Unterstützung der Caritas-Werkstätten die Chance möglichst gleichgestellt am Arbeitsleben teilzuhaben. Neben Melanie Bürgers haben sich in den vergangenen Monaten weitere Praktikanten der Caritas-Werkstätten in den Berufsfeldern Soziale Betreuung oder Verwaltung im Altenzentrum St. Josef erproben können. „Beispiele einer erfolgreichen Integration, wie das von Melanie Bürgers, tragen zur Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung der Persönlichkeit bei und sind auch für die externen Betriebe eine Bereicherung, die die Motivation und Einsatzbereitschaft der jeweiligen Personen schätzen“, betont Tanja Sprünker-Eraerds.
Weitere Infos bei Dagmar Theis, Leitung Viweca, unter Telefon (0 26 02) 1 34 25 70 oder per E-Mail an theis.viweca@caritaswerkstaetten-wwrl.de. Neben Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben im Berufsbildungsbereich und Arbeitsbereich werden weitere Unterstützungsleistungen im Bereich Arbeitsmarktintegration angeboten.
Pressemitteilung
Caritasverband
Westerwald-Rhein-Lahn e. V.