Kinder und Eltern erinnern sich mit Trauer

Chorleiter Benedikt Haentjes hinterlässt klaffende Lücke in Wachtberg

Benedikt Haentjes verstarb überraschend am 4. Mai – Musiker konnte Kinder für Musik in Reinform begeistern

10.05.2017 - 15:57

Wachtberg. Ein völlig überraschender Trauerfall bewegt die Gemeinde Wachtberg: Benedikt Haentjes, allseits beliebter Chorleiter und Familienmann verstarb in der Nacht des 4. Mai im Alter von nur 54 Jahren.

Generationen junger Wachtberger brachte er zur Musik, in vielen Herzen hinterlässt er eine klaffende Lücke. „Dann ist wieder mal alles Banane“, scholl es oft aus dem Pfarrsaal in Villip, wenn die Eltern der Kinder des Drachenchors eintrafen, um ihren Nachwuchs abzuholen.

Die Begeisterung und der Spaß an der Musik war den Kindern anzumerken, wenn sie nach dem gemeinsamen Singen nach draußen stürmten. Eine Stunde lang hatten sie ernsthafte, lustige, christliche, weltliche und Kinderlieder gesungen. Benedikt Haentjes war ein Musiker von der Sorte, die ihre Leidenschaft nicht für sich behalten.

Er teilte sie mit der Gemeinde und gab sie mit Geschick an die Kinder weiter. Das war nicht nur im Instrumentalunterricht so. Auch die Kinder, die dienstags im Drachenchor oder in Pech unter seiner Leitung sangen, profitierten von einer mit Herz und Seele vermittelten Chorausbildung. Viele Kinder begleitete er bereits von der Frühförderung im Kindergarten an. Ihm war es ein Anliegen, die Kinder so früh wie möglich mit den Möglichkeiten der Musik vertraut machen. Tönen nachlauschen, selbst Töne und Melodien produzieren und im Chor später auch einfach mal Texte und Strophen variieren, standen bei ihm ebenso auf dem Programm wie die klassische Ausbildung. Eben dieser Mix aus Ernsthaftigkeit und Lebensfreude war es, der seinen Erfolg ausmachte. Im Repertoire seiner Chöre fanden sich dabei auch stets Lieder rheinischer Mundart, der er sich, wie auch den italienischen Momenten des Lebens – vom Singen bis zum Kochen –, in besonderer Weise verpflichtet fühlte. Die Spontanität, Neues auszuprobieren und das Alte nicht zu vergessen, lebte und vermittelte er auf eine unnachahmliche Weise. Haentjes gehörte zu den Musikern, die nicht vom Blatt ablesen müssen, um Musik zu machen, sondern sich in großer Sinnlichkeit und Sicherheit von einem inneren Gefühl tragen lassen können. Improvisation, spontane Variation und ein enormer Fundus an Assoziationen ließen seine Musik geradezu spielerisch erscheinen. In der Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Trauer wie auch Leichtigkeit und Beseeltheit war seine Begleitung von Trauergottesdiensten wie von Hochzeiten an der Pfarre St. Marien in Wachtberg und weit darüber hinaus außerordentlich geschätzt. Während der Zeit, in der seine drei Kinder das Aloisiuskolleg und das Clara-Fey-Gymnasium besuchten, spielte er zudem regelmäßig während der Schulmessen. Auch wegen seines vielfältigen Engagements hinterlässt Benedikt Haentjes nicht nur für seine Kinder und Familie eine große Lücke im Leben, sondern auch eine klaffende Lücke in der Gemeindearbeit, der Wachtberger und der rheinischen Kulturszene.

Als Leiter der Musikschule Wachtberg hatte er bei vielen Veranstaltungen die musikalischen Fäden in der Hand. Gleich ob es Gottesdienste waren, die durch seine selbst gespielte Musik und die Darbietungen des Chors bereichert wurden, oder Auftritte wie bei der Benefizveranstaltung „Wir für hier, Wir für Wachtberg“. Der Chorleiter, seine musikalischen Fähigkeiten und Begabungen waren immer präsent. Seine Talente stellte er stets gerne – und oft bescheiden aus der zweiten Reihe – in den Dienst der Allgemeinheit. Zuletzt hatte Haentjes vor zwei Jahren das Offene Singen des Heimatvereins übernommen. Als Bratschist des Neuen Rheinischen Kammerorchesters setzte er genauso seine musikalischen Akzente gesetzt, wie als Musikpädagoge, Chorleiter, Kirchenorganist und Leiter der von ihm vor Jahrzehnten ins Leben gerufenen Wachtberger Musik- und Kunstschule. Benedikt Haentjes wurde am 26. April 1963 in Bonn geboren; sein Vater, Dr. Walter Haentjes, war langjährige Vorsitzender des Bad Godesberger Heimatvereins und Gründungsrektor des Konrad-Adenauer-Gymnasiums. Wenige Tage nach seinem 54. Geburtstag verstarb Benedikt Haentjes jetzt in der Nacht vom 4. auf den 5. Mai in seiner Wohnung im alten Villiper Pfarrhaus, wo er seit Jahren mit seiner Lebensgefährtin und deren Tochter lebte.

Die Wachtberger, die ihn kannten, sind tief betroffen von seinem viel zu frühen Tod und sind in mitfühlenden Gedanken bei seiner Familie. Was die klaffende Lücke angeht, die er in der Gemeindearbeit und in der musikalischen Arbeit hinterlässt, weiß jeder, dass dieser Mensch nicht ersetzbar ist. In Gedenken an ihn und seine Fähigkeit, Musik mit Herz, Seele und Professionalität zu vermitteln, kann man nur wünschen, dass ein würdiger Nachfolger gefunden wird.

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