125 Jahre Karnevalsgesellschaft Hatzenport 1892 e. V.
Eine starke Truppe mit viel Zusammenhalt
Hatzenport. Auch wenn der Name es vermuten lässt, geht es bei der Karnevalsgesellschaft Hatzenport 1892 e.V. nicht immer närrisch zu. Brauchtum und Tradition zu erhalten, das hat sich der Verein auf die Fahne geschrieben, ist oft eine ernsthafte Angelegenheit. Und doch sind die Hatzenporter, die sich in diesem Verein zusammengeschlossen haben, mit Spaß und sehr viel Engagement bei der Sache. Dazu gehört nicht nur der Karneval, für den wochenlang geplant und geprobt wird. Auch das Theaterspielen und das Wein- und Heimatfest sind „Chefsache“ und werden von der KG organisiert. In diesem Jahr können Vorstand und die Mitglieder auf 125 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Es war am 4. Dezember 1892, als einige Hatzenporter Männer die Karnevalsgesellschaft gründeten. Zum ersten Vorsitzenden wählten sie Philipp Hendgen, ihm folgten im Laufe der Jahre noch sechzehn weitere. Aktuell ist Peter Kranz (seit 2012) der Mann an der Spitze, der den Verein lebt – genauer gesagt: mit Leib und Seele dabei ist. Damals wie heute ist das gesteckte Ziel, den Mitmenschen fröhliche Stunden zu bereiten. In der ersten Zeit lag der Schwerpunkt auf dem Karneval, doch bald beschloss der Verein, ein Theaterstück auf zu führen. 1893 wurde das Stück „Die beiden Brautleute oder die Verlobung unterm Weihnachtsbaum“ uraufgeführt. Der erste Weltkrieg zwang die KG zur Untätigkeit, erst 1918 ging es mit karnevalistischen Veranstaltungen wieder los. Die Zeit des Nationalsozialismus, der sich ab 1933 in Deutschland ausbreitete, ließ nicht viel Raum für Närrisches. Doch die Karnevalsgesellschaft überstand wirtschaftliche und politische Höhen und Tiefen. Erst am 5. März 1950, nach einer zehnjährigen Zwangspause, erwachte der Verein zu neuem Leben. Es wurde wieder Theater gespielt, viele begabte Laienschauspieler/innen mit Lust am Spielen, verzauberten für wenig Eintrittsgeld die Zuschauer. Seit der Generalversammlung am 13. März 1993, hat die Theatergruppe ihren festen Platz im jährlichen Veranstaltungskalender. (www.theater-hatzenport.de) Und so mancher junge Mann erfüllte sich den Traum, einmal Prinz zu sein. 45 Prinzen, bis 1961 alleine – später teilweise mit Prinzessin, machten in 125 Jahren den Hatzenporter Karneval bunter. Die KG bedauert, dass es das letzte Prinzenpaar in der Session 2007/08 gegeben hat: Prinz Uwe I. von der Hermesmühle und Prinzessin Irene. Nachfolger wurden leider nicht gefunden. In unregelmäßigen Abständen gibt es auch ein Kinderprinzenpaar, das erste war 1978 Stephan Rothmeier und Ute Berressem. 1966 entstand die Idee eines Wein- und Heimatfestes, um Werbung für den Wein und die Traditionen Hatzenports zu machen. Daraus ergab sich auch die Krönung der ersten Weinkönigin Elisabeth Busch. Noch heute spielt die KG bei der Organisation dieser wichtigsten dörflichen Veranstaltung eine große Rolle. Aus heutiger Sicht mutet seltsam an, dass 77 Jahre lang Frauen keinen Zugang zum Vereinsleben hatten. Erst seit 1969 dürfen Frauen als Mitglieder die Vereinsarbeit unterstützen. Für das dörfliche Leben zeigt die Karnevalsgesellschaft großen ehrenamtlichen Einsatz, und prägt es vor allem kulturell. Sie hat zirka neunzig Mitglieder/innen. In der Dorfgemeinschaft ist sie nicht nur in der fünften Jahreszeit präsent, sondern das ganze Jahr über aktiv. Neben dem ersten Vorsitzenden Peter Kranz, besteht der aktuelle Vorstand aus dem zweiten Vorsitzenden Bernd Noll, Christian Müller und Jens Buschbaum sind als Kassierer für die Finanzen zuständig und der Schriftführer Christoph Strengh erledigt alles Schriftliche. Als Beisitzer fungieren Peter Perkert, Jürgen Bock, Kurt Busch und Thomas Fink. Viel Unterstützung bekommt der Verein auch von Hans Peter Schössler, der sich sehr engagiert und unter anderem die Moderation beim Karnevalsumzug und beim Wein- und Heimatfest gestaltet. Die Karnevalsgesellschaft Hatzenport 1892 e. V. feiert am 17. Juni 2017 ihr großes Jubiläum, dazu sind alle Interessierten eingeladen. Über mehr Nachwuchs und Unterstützer würde sie sich sehr freuen, damit das Brauchtum in ihrem Dorf erhalten bleibt. (www.karnevalsverein-hatzenport.de). EP