Damals wie heut ein Narr – die KG Hatzenport ist 125 Jahr
Kappensitzung in der alten Abfüllhalle
Hatzenport. Wer die alte Abfüllhalle Pauly-Rath kennt, weiß welche logistische Meisterleistung dahinter steckt, wenn dort gefeiert wird. Die Karnevalsgesellschaft Hatzenport 1892 e.V. hatte sich auch diesmal wieder schwer ins Zeug gelegt, um die Halle mit dem maroden Charme in einen närrischen Saal zu verwandeln. Am Abend der Kappensitzung, eine von drei Karnevalsveranstaltungen im Jubiläumsjahr, erstrahlte sie in rot –weißen Farben. Im Zusammenspiel mit den bunten Kostümen der Gäste, war sie dann ein würdiger Ort für eine gelungene Veranstaltung, die das Publikum mit einem abwechslungsreichen Programm begeisterte. Das begann mit dem Einmarsch des Elferrates und der Begrüßung durch den zweiten Vorsitzenden Bernd Noll. Sitzungspräsident Christoph Streng moderierte den Abend und ließ die Narrenschar an einem kleinen Rück- und Ausblick teilhaben. Bedauerlicher Weise gibt es seit dem letzten Prinzenpaar aus dem Jahr 2008 keine Nachfolger, doch immerhin waren es 45 Prinzen in 125 Jahren. Christoph Streng wies auf die festliche Feierstunde anlässlich des Jubiläums am 17. Juni hin. Auch die Hatzenporter Möhnen haben in diesem Jahr etwas zu feiern, sie gründeten sich vor 66 Jahren. Zu ihrem Besuch an diesem Abend auf der Narrenbühne, hatte der Vorstand um Sabine Perkert eine Überraschung parat. Zwei Möhnen besangen den Regen mit so viel Temperament, dass es nur so fetzte. Es war eine tolle Antwort auf den Besuch der KG bei den Möhnen an Weiberfastnacht. Ein besonderer Programmpunkt – noch bevor es richtig losging – war das Dankeschön an Ehrenmitglieder und Helfer, die für ihren ehrenamtlichen Einsatz einen Jubiläumsorden bekamen. Darunter auch der 75jährige Ludwig Berressem, der vor fünfzig Jahren ein Hatzenporter Prinz war. Ihm zu Ehren hatte die KG auch sein Gefolge eingeladen: Elisabeth Seis – das Funkenmariechen, Alfred Bröhl und Roland Busch. Letzterer lieferte eine musikalische Einlage auf der Drehorgel. Die „Black Stars“ sind eine Nachwuchs-Mädchentanzgruppe, die von Silvia Robisch trainiert wird und deren Tänzerinnen alle aus Hatzenport stammen. Wie die Wirbelwinde fegten sie über die Bühnenbretter. Ihr Auftritt wurde mit begeisterndem Applaus belohnt. Die erste Büttenrede des Abends hielt Uwe Buschbaum als „En Sabbeler“. Ein Potpourri von deutschen Schlagern war die Grundlage für den gekonnten Auftritt der Tänzerinnen des SVU Untermosel „SVU Tanzmädcha auf ihrer Schlagerparty“. Stimmung mit seiner Mundharmonika machte der singende Helmut Görlich, er war der Straßenmusikant. Mit viel Schwung präsentierte der Mosella Tanzverein seinen „Gardetanz“. Ein Rendezvous mit Karl Lagerfeld, alias Klamotte Karl, hatte Klaudia Ibald, die als Model die Laufstege der Welt eroberte. Oder war es doch nur ein Traum? Für den TSV Moselfeuer Lehmen schwangen zwei Tanzmariechen ihre Beine und wirbelten in Perfektion über die Bühne. Genauso wie die Showtanzgruppe „Black & White“ aus Löf. Sie begeisterten mit ihrer Darstellung des „Karneval in Rio“. Für den folgenden Sketch musste das Bühnenbild verändert werden, denn es war Zeit für eine Märchenstunde. Bei „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ sorgten elf Akteure für brüllendes Gelächter und strapazierten die Lachmuskeln auf das Äußerste. Die Hatzenporter Tanzgruppe „Patchwork“ zeigte ihr Können mit dem „Musical Grease“, eine tolle Performance, die viel Spaß machte. Bevor Rochus Ibald sich als „Ne Bekloppte“ outete, kam aus Kobern-Gondorf Prinz Mario mit Hofstaat zu Besuch. Ihn begleiteten die Garde, die Showtanzgruppe und das Männerballett der Ki & Ka Kobern-Gondorf, die mit ihren Auftritten begeisterten. Noch mehr Männer eroberten die Bühne: die Feuerwehr Hatzenport und das Männerballett „Vitaminbomben“ heizten die Stimmung an, die ihren Höhepunkt schon erreicht zu haben schien. „Wenn der Donald lustig ist, trinkt er einen Korn!“ Ob der amerikanische Präsident darüber begeistert gewesen wäre, scheint mehr als fraglich. Mit viel Humor und Perücke ausgestattet, war sein Doppelgänger Christoph Gietzen auf die Hatzenporter Bühne gekommen und machte Vorschläge, wie dessen politische Einstellungen auch in Hatzenport umgesetzt werden könnten. Ein großes Finale, bei der alle Akteure sich noch einmal auf der Bühne präsentierten, beendete die Kappensitzung. Und es regnete Luftballons, die Narrenschar trat langsam und vollgetankt mit positiver Energie, ausgelöst durch das Lachen, ihren Heimweg an. Die Karnevalsgesellschaft Hatzenport ist mit ihrem aktiven und sozialen Engagement ein wichtiger Teil der Dorfgemeinschaft. Sie hat das Theaterspielen ins Leben gerufen und gestaltet jedes Jahr das Wein- und Heimatfest. Mit ihrem Einsatz prägt sie die kulturelle Entwicklung des Dorfes. Es ist eine starke Truppe, die zusammenhält und zeigt, dass mit viel ehrenamtlichem Engagement eine ganze Menge möglich ist. EP